Zusammenfassung
Die Massenpublizistik bringt uns nicht nur einander näher, sie macht uns auch einander ferner und fremder, weil sie uns die Andersartigkeiten ins Wohnzimmer bringt, wo wir sie, ästhetisch vergnüglich und symbolkannibalisch, verschlingen, um unsere, die jeweils eigene Art zu kräftigen. Medien integrieren nicht nur, sie anarchisieren auch, genauer: sie sind flankierende Überbrückungs- und Aufbaumaßnahmen auf unserem Weg in mehr Individuation. Nachdem wir, wegen unserer vielen Götter mit ihren unterschiedlichen Wahrheiten einst die Offentliche Meinung als ergänzenden sozialen Willen entwickelt haben, ermöglicht dieser nun den Kulturen und ihren Religionen den temperamentvollen Einmarsch in die Arena wenn nicht der Geschichte, so doch des Geschehens auf dieser Welt. Jeder Verstand will Vernunft seiner Prägung werden, jede Religiosität universelle Religion. Denn Vernunft ist Spielart des Verstandes, Religion Modus von Gläubigkeit. Und also beides wurzelnd im historischen Wesenwillen. Wesen aber gibt‘s en masse und immer wieder frische! Diesen Gedankenzusammenhang möchte ich im folgenden von der einen und von der anderen, insbesondere aber von der Tönniesschen Ansicht hin- und herwenden.
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Literatur
Hier bringt Tönnies den Gemeinschaftsgedanken m.E. deutlich mit seiner unrömischen Eigentumsauffassung vom ‚Gebrauch‘ in Verbindung, macht aus der topischen eine soziotopische Sozialgröße; eine gedankliche Blickweise, die Andrzej Przestalski (1987, S.113 ff.) in irritierender Art für heutiges ‚sozialistisches‘ Eigentum in Anwendung bringt — Eigentümer ist nicht, wer drüber verfügt, sondern wer’s gebraucht (ge-braucht)!
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© 1991 Leske + Budrich, Opladen
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Deichsel, A. (1991). Die Herausforderung der Öffentlichen Meinung durch die Religion Soziologische Überlegung zur Massenpublizistik in Tönniesscher Ansicht. In: Clausen, L., Schlüter, C. (eds) Hundert Jahre „Gemeinschaft und Gesellschaft“. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-01367-9_19
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-01367-9_19
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-01368-6
Online ISBN: 978-3-663-01367-9
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