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„Laubforschung“. Vegetabile Zeichenregimes in Marion Poschmanns Kindergarten Lichtenberg, ein Lehrgedicht

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Blütenlesen. Poetiken des Vegetabilen in der Gegenwartslyrik

Part of the book series: Kontemporär. Schriften zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur ((KSDG,volume 16))

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Zusammenfassung

In ihrem Essay Über Steine unterscheidet Marion Poschmann in drei Kapiteln „Formsteine“, „Gelehrtensteine“ und „Phantomsteine“. Der Formstein ist ein Element der Baukultur der DDR und beschreibt ein Modulsystem, das eine kostengünstige Ausstattung der seriell produzierten Plattenbauten mit künstlerischen Elementen erlaubte. Während der Formstein den technisch hergestellten, uniformen Stein repräsentiert, der lediglich eine kleine Auswahl an Motiven und Figuren bereithielt, die als Betonabgüsse multipliziert wurden, zeichnet sich der in der chinesischen Kultur verwendete Gelehrtenstein durch die Einzigartigkeit seiner natürlich vorgefundenen Form aus.

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Notes

  1. 1.

    Marion Poschmann: „Über Steine“. In: Mondbetrachtung in mondloser Nacht. Über Dichtung. Berlin 2016, 197–211.

  2. 2.

    Vgl. Ebd.

  3. 3.

    In den paratextuellen Erklärungen zum Gedicht heißt es im Anhang des Bandes „Die Kinderkombinationen der DDR wurden an ihren Eingangsbauten häufig mit Betonformsteinen versehen. Die Module zeigten in der Regel Hohlreliefs mit den Motiven Schmetterling, Fisch, Ahornblatt sowie Pappellaub, und um der kindlichen Wahrnehmung entgegenzukommen, wurden sie farbig lackiert.“ Marion Poschmann: Geliehene Landschaften. Lehrgedichte und Elegien. Berlin 2016, 117.

  4. 4.

    Lorella Bosco: „‚De rerum natura‘: Fortschreibungsmodi des Lehrgedichts in der deutschsprachigen Naturlyrik der Gegenwart“. In: Internationale Zeitschrift für Kulturkomparatistik 4 (2021), 79–110, hier 98.

  5. 5.

    Ebd., 98–99.

  6. 6.

    Dieter Burdorf: „Rückkehr der Lehrdichtung? Zur Konjunktur des Naturgedichts in der deutschsprachigen Gegenwartslyrik im Kontext seiner Vorgeschichte“. In: Internationale Zeitschrift für Kulturkomparatistik 1 (2019), 285–313, hier 305.

  7. 7.

    Bosco: „‚De rerum natura‘“ (wie Anm. 4), 99.

  8. 8.

    Im Gespräch mit Yvonne Pauly betont Marion Poschmann, dass sie anstatt von Zyklen lieber von „Gedichtgruppen“ sprechen möchte, um das im Wort Zyklus suggerierte Moment des Abgeschlossenen zu vermeiden. Vgl. Yvonne Pauly/Marion Poschmann: „Unterscheidungskunst. Ein Gespräch über poetische Taxonomien“. In: Sinn und Form 73/1 (2021), 73–85, hier 75.

  9. 9.

    Die Relevanz der Titel für ihre Gedichtgruppen betont Poschmann gerade unter Verweis auf den Band Geliehene Landschaften. Vgl. ebd., 76.

  10. 10.

    Marion Poschmann: „Kindergarten Lichtenberg, ein Lehrgedicht“. In: Geliehene Landschaften (wie Anm. 3), 19–29, hier 21 (im Folgenden als KL mit Seitenzahl im Haupttext nachgewiesen).

  11. 11.

    Michael Marder zeichnet die philosophischen Debatten über diesen Text nach, die von Hegel bis Deleuze reichen: Michael Marder: Plant-Thinking. A Philosophy of Vegetal Life. New York 2013, 112–117.

  12. 12.

    Vgl. Donna Haraway: Das Manifest für Gefährten. Wenn Spezies sich begegnen – Hunde, Menschen und signifikante Andersartigkeit [engl. 2003]. Berlin 2016, 7–31.

  13. 13.

    Zur Leitmotivik des Baumes in Poschmanns Erzähltexten, etwa in der Hundenovelle oder den Kieferninseln vgl. Christine Kanz: „Schwarzes Grün: Tendenzen ökokritischen Schreibens zwischen Nature Writing und Geländetext im Zeitalter des Anthropozän“. In: Gegenwartsliteratur. Ein germanistisches Jahrbuch. Schwerpunkt: Ecocriticism/Environmental Humanities 19 (2020), 47–73, hier 63–68.

  14. 14.

    Marion Poschmann: „Laubwerk. Zur Poetik des Stadtbaums. Rede zur Verleihung des Deutschen Preises für Nature Writing 2017“. In: Dritte Natur 1 (2018), 114–133.

  15. 15.

    Barbara Thums, die dem Essay mit seinen zahlreichen Diskursfeldern einen äußerst erhellenden Aufsatz gewidmet hat, arbeitet die erkenntniskritischen und ästhetischen Fragen heraus, ohne jedoch auf die semiotischen Fragen der Repräsentation, die der Essay stellt, einzugehen. Vgl. Barbara Thums: „Verzweigungen und Belaubungen: Marion Poschmanns Laubwerk. Zur Poetik des Stadtbaums“. In: Urte Stobbe/Anke Kramer/Berbeli Wanning (Hg.): Literaturen und Kulturen des Vegetabilen. Plant Studies – Kulturwissenschaftliche Pflanzenforschung. Berlin u. a. 2022, 113–132.

  16. 16.

    Marion Poschmann: Laubwerk. Berlin 2021, 37.

  17. 17.

    Ebd., 37–38.

  18. 18.

    Ferdinand de Saussure: Grundfragen der Allgemeinen Sprachwissenschaft [frz. 1916]. Hg. v. Charles Bally/Albert Sechehaye, übers. v. Herman Lommel. Berlin u. a. 1931, hier 76–82.

  19. 19.

    Zu diesen gehört auch die Literatur, die sich mit der Sprache eines disjunkten Zeichensystems bedient.

  20. 20.

    Vgl. Nelson Goodman: Sprachen der Kunst. Entwurf einer Symboltheorie [engl. 1968]. Übers. v. Bernd Philippi. Frankfurt a. M. 1995, bes. 112–121.

  21. 21.

    Vgl. die Informationen im Impressum.

  22. 22.

    Marion Poschmann: „Kunst der Unterscheidung. Poetische Taxonomie“. In: Mondbetrachtung in mondloser Nacht (wie Anm. 1), 113–132, hier 123.

  23. 23.

    So wenn Meeresschnecken nach Sportlern benannt werden, Orchideen nach Politikern oder ein Hefepilz nach einer Brauerei. Vgl. ebd., 123.

  24. 24.

    Der Neologismus verweist auf die im Klett-Verlag unter dem Titel „Zebra“ erschienenen Arbeitshefte Sprache für den Spracherwerb in der Grundschule.

  25. 25.

    Dies kann als Anspielung auf das Waschbär-Magazin der Marke Waschbär zu lesen sein, das zum ökologischen Lernen und Handeln anregen will. Ebenso scheinen die zahlreichen Kinderbücher mit einem Waschbären als Protagonisten darin auf.

  26. 26.

    Vgl. z. B. Marion Poschmann: „rosa canina (Hundsrose)“. In: Geistersehen. Gedichte. Berlin 2010, 59.

  27. 27.

    Björn Hayer: „Flora im Widerstand. Subjektivität als ökokritische Haltung in der zeitgenössischen Lyrik: Marion Poschmann, Silke Scheuermann, Jan Wagner“. In: Gabriele Dürbeck/Christine Kanz/Ralf Zschachlitz (Hg.): Ökologischer Wandel in der deutschsprachigen Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts. Neue Perspektiven und Ansätze. Berlin u. a. 2018, 71–90, hier 87.

  28. 28.

    Vgl. Ebd.

  29. 29.

    Claus Telge: „Naturlyrik ohne Natur? Marion Poschmanns Poetik des Ambientes“. In: Germanistische Mitteilungen 46 (2020), 35–66, hier 66. Kürzere Hinweise auf Morton finden sich auch bei Christine Kanz: „‚Schwarzes Grün‘“ (wie Anm. 13), 68.

  30. 30.

    Vgl. z. B. Emmanuel Lévinas: „Sprache und Nähe“. In: Die Spur des Anderen. Untersuchungen zur Phänomenologie und Sozialphilosophie [frz. 1963]. Übersetzt, hg. u. eingeleitet v. Wolfgang Nikolaus Krewani. Freiburg u. a. 1983, 261–294, oder Emmanuel Lévinas: Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht [frz. 1978]. Freiburg u. a. 42011.

  31. 31.

    Vgl. zum Problem des Begehrens nach Verfügungsgewalt über die Welt Hartmut Rosa: Unverfügbarkeit. Wien u. a. 2018. Zum Verhältnis von Unverfügbarkeit bzw. Teilverfügbarkeit, das einem gewaltvollen Streben nach Verfügungsgewalt über die Welt gegenübersteht vgl. ebd.

  32. 32.

    Bezogen auf die Autorin Judith Schalansky verweist auch Christine Kanz auf die im Ecocriticism zum Tragen kommende Denkfigur einer Verwandtschaft zwischen Mensch und Natur. Vgl. Kanz: „Schwarzes Grün“ (wie Anm. 13), 58.

  33. 33.

    Zum Konzept der Subjektkulturen, die sich u. a. auch in interaktiven Praktiken mit „Artefaktkomplexen“ herausbilden, zu denen auch die natürliche Umwelt zu rechnen ist, vgl. Andreas Reckwitz: „Doing subjekts. Die praxeologische Analyse von Subjektivierungsformen“. In: Ders.: Kreativität und soziale Praxis. Studien zur Sozial- und Gesellschaftstheorie. Bielefeld 2016, 67–81.

  34. 34.

    Andreas Reckwitz: Das hybride Subjekt. Eine Theorie der Subjektkulturen von der bürgerlichen Moderne zur Postmoderne. Berlin 22020. Hervorhebung im Original, 27.

  35. 35.

    Vgl. zum Konzept des Halbverfügbaren Rosa: Unverfügbarkeit (wie Anm. 31), 52–56.

  36. 36.

    Karen Barad: Agentieller Realismus. Über die Bedeutung materiell-diskursiver Praktiken [engl. 2003]. Übersetzt v. Jürgen Schröder. Berlin 2012.

  37. 37.

    Christian Metz: Beugung. Poetik der Dokumentation. Berlin 2020, 39–40.

  38. 38.

    Ebd., 40.

  39. 39.

    Ebd., 39.

  40. 40.

    Ebd., 40.

  41. 41.

    Reckwitz: Das hybride Subjekt (wie Anm. 33), 33.

  42. 42.

    Vgl. dazu Hartmut Rosa: Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung. Berlin 2016, 52–60, 453–472.

  43. 43.

    Zur Unverfügbarkeit als Grundlage eines resonanten Weltverhältnisses vgl. ebenfalls Rosa: Unverfügbarkeit (wie Anm. 31), 37–46.

  44. 44.

    Marion Poschmann: „Kunst der Überschreitung“. In: Mondbetrachtung in mondloser Nacht. Über Dichtung (wie Anm. 1), 133–196, hier 193.

  45. 45.

    Reckwitz: Das hybride Subjekt (wie Anm. 33), 27.

  46. 46.

    Rosa: Resonanz (wie Anm. 41), 298.

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Al-Taie, Y. (2023). „Laubforschung“. Vegetabile Zeichenregimes in Marion Poschmanns Kindergarten Lichtenberg, ein Lehrgedicht. In: Al-Taie, Y., Dueck, E. (eds) Blütenlesen. Poetiken des Vegetabilen in der Gegenwartslyrik. Kontemporär. Schriften zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, vol 16. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67708-7_6

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-67708-7_6

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  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

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