Zusammenfassung
Innerhalb der (Erziehungs-)Wissenschaft wie auch in der öffentlichen Diskussion hat das Thema Gesundheit in den letzten Dekaden zunehmend an Bedeutung gewonnen. So weist bereits die wortgeschichtliche Herkunft darauf hin, dass Gesundheit als begriffliches Konstrukt erst mit dem Verlust (Vergessen) eines in der Tiefe existenten, religions- wie auch kirchengeschichtlich geprägten Vermächtnisses seine Wirkkraft im Sinne einer weltlich-profanen Optimierungsstrategie innerhalb hochindustrialisierter Gesellschaften entfalten konnte. In der Verbindung von mythenkritischer und paradigmengeschichtlicher Perspektive kann darüber hinaus die Brücke zwischen Allgemeiner Erziehungswissenschaft im Sinne eines methodisierten Blicks und den diskursimmanenten Vorstellungen zur Gesundheit gespannt werden. Gesundheit erscheint damit nicht länger als ein sich durch inhärente Optimierungsvorstellungen stabilisierendes und normativ umzusetzendes Ideal, sondern vielmehr als ein Potential, an dem normative Absichten und lebensweltbezogene Orientierungshilfen hinterfragt werden können.
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Stroß, A.M. (2024). Gesundheit. In: Dederich, M., Zirfas, J. (eds) Optimierung. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-67307-2_7
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