Zusammenfassung
Wie die Megatrends „Individualisierung“ und „New Work“ zeigen, ist das Thema „Selbstverwirklichung“ in der heutigen Zeit äußerst aktuell und durchdringt sowohl unsere Alltagswelt als auch die Arbeitskontexte. Hier werde ich im Schwerpunkt den Blick auf zwei Fragen werfen: zum einen, was bedeutet es eigentlich, sich selbst zu verwirklichen, und zum anderen, wie lässt sich die Selbstverwirklichung eines Menschen durch Coaching unterstützen.
Anlässlich 100 Jahre angewandter Psychologie ist es mir ein Anliegen, auch auf „althergebrachte“ Überlegungen und Annahmen zurückzugreifen. Dabei nehme ich Bezug auf den Neurologen und Psychiater Kurt Goldstein (1878–1965), auf Gestaltpsychologen der Berliner Schule wie Max Wertheimer (1880–1943), Kurt Koffka (1886–1941) und Wolfgang Köhler (1887–1967) sowie auf Kurt Lewin (1890–1947), den Begründer der Feldtheorie. Diese Gedanken und Forschungen fallen zeitlich annähernd zusammen mit der Gründung des IAP im Jahre 1923. Erstaunlich ist, wie diese Aussagen und Einsichten Phänomene des Menschlichen und Zwischenmenschlichen bis heute treffend beschreiben und zur Klärung beitragen. Vor diesem Hintergrund gehe ich auf die Annahmen der Humanistischen Psychologie ein, deren zentrales Thema die „Selbstverwirklichung des Menschen“ ist. Auf Grundlage der Humanistischen Psychologie ist dem gestaltorientierten Coaching zu eigen, Menschen in ihrer Selbstverwirklichung bzw. in der Entfaltung ihrer Möglichkeiten zu ermutigen und zu unterstützen sowie die Verantwortung für sich selbst und ihre Mitwelt zu stärken. Anhand von Praxisbeispielen zeige ich auf, wie dies im Coaching geschehen kann.
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Kiel, V. (2023). Coaching als Instrument zur Selbstverwirklichung –ein Ansatz der Humanistischen Psychologie. In: Negri, C., Goedertier, M. (eds) Was bewirkt Psychologie in Arbeit und Gesellschaft?. Der Mensch im Unternehmen: Impulse für Fach- und Führungskräfte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66420-9_7
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