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„Es ist nur eine (wahre) Religion; aber es kann vielerlei Arten des Glaubens geben.“ Kants Religionsphilosophie und ihre Bedeutung für die religionsphilosophische Debatte

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Religionsphilosophie nach Kant

Part of the book series: Neue Horizonte der Religionsphilosophie ((NHREL))

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Zusammenfassung

Der Beitrag thematisiert die Bedeutung der Religionsphilosophie Immanuel Kants für die gegenwärtigen Debatten über Religion. Sowohl seine Vernunftkritik als auch seine Neubestimmung der Religion bilden die Grundlage für bewusstseinstheoretische Religionstheorien des 19. und 20. Jahrhunderts. Doch ein von und im Anschluss an Kant etablierter allgemeiner Religionsbegriff ist unter den Bedingungen des 21. Jahrhunderts nicht mehr fortführbar. Zwar ermöglicht ein allgemeiner Religionsbegriff die vielen Religionen als solche anzuerkennen, aber nur so, dass er deren Verschiedenheit und Besonderheit zum Verschwinden bringt. Deshalb ist, wie der Beitrag vorschlägt, das von Kant initiierte Projekt einer kritischen Religionsphilosophie, an dem festzuhalten ist, auf andere Weise weiterzuführen.

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Notes

  1. 1.

    Tillich (1990), 71.

  2. 2.

    Vgl. Habermas (2005), 216–257.

  3. 3.

    Vgl. hierzu Jaeschke (2012), 7–92.

  4. 4.

    RGV B 154.

  5. 5.

    Vgl. KrV B 600–612.

  6. 6.

    Vgl. KrV B 664: „Ich behaupte nun, daß alle Versuche eines bloß spekulativen Gebrauchs der Vernunft in Ansehung der Theologie gänzlich fruchtlos und ihrer inneren Beschaffenheit nach null und nichtig sind; daß aber die Prinzipien ihres Naturgebrauchs ganz und gar auf keine Theologie führen, folglich, wenn man gar nicht moralische Gesetze zum Grunde legt, oder zum Leitfaden braucht, es überall keine Theologie der Vernunft geben könne. Denn alle synthetischen Grundsätze des Verstandes sind von immanentem Gebrauch; zu der Erkenntnis eines höchsten Wesens aber wird ein transzendenter Gebrauch derselben erfordert, wozu unser Verstand gar nicht ausgerüstet ist.“

  7. 7.

    RGV B III.

  8. 8.

    Ebd.

  9. 9.

    Ebd., B IX f.

  10. 10.

    KpV A 225.

  11. 11.

    Vgl. ebd.: „Also wird auch das Dasein einer von der Natur unterschiedenen Ursache der Natur, welche den Grund dieses Zusammenhangs, nämlich der genauen Übereinstimmung der Glückseligkeit mit der Sittlichkeit enthalte, postuliert.“

  12. 12.

    RGV B IX f.

  13. 13.

    KpV A 233. Zu Kants Religionsformel vgl. Barth (2006), 30–42.

  14. 14.

    RGV B 142. Vgl. ebd.: „Ein moralisches Volk Gottes zu stiften, ist also ein Werk, dessen Ausführung nicht von Menschen, sondern nur [!] von Gott selbst erwartet werden kann.“

  15. 15.

    Vgl. hierzu auch die Bemerkungen Kants aus der Vorrede zur zweiten Auflage der Religionsschrift, RGV B XXI–XXIII.

  16. 16.

    Ebd., B 154.

  17. 17.

    Vgl. ebd., B 168.

  18. 18.

    Ebd., B 186.

  19. 19.

    Ebd. Kants Deutung des Judentums, die eine Folge seines Religionsbegriffs darstellt, teilt den Konsens der Aufklärungstheologie, die die Lehre von der unsterblichen Seele als konstitutives Moment der Religion identifizierte. Da diese Lehre im Alten Testament nicht vorkomme, könne es sich bei ihm auch nicht um eine Religionsurkunde handeln. Vgl. ebd., B 187 f. Anders deutet Gotthold Ephraim Lessing, dem Kant in seiner Konstruktion der Religionsgeschichte weitgehend folgt, in seiner Erziehungsschrift das Alte Testament. Zwar gesteht auch Lessing mit Hermann Samuel Reimarus zu, dass diese Lehre im Alten Testament fehle, aber gegen diesen und anders als William Warburton hält Lessing in einem funktionalen Sinne am Offenbarungscharakter der alttestamentlichen Religion fest. Vgl. Lessing (1982), 637–658. Vgl. hierzu Danz (2016), 202–222.

  20. 20.

    RGV B 190.

  21. 21.

    Ebd., B 74.

  22. 22.

    Ebd., B 157.

  23. 23.

    Vgl. ebd., B 198 f.: „Fragt man nun, welche Zeit der ganzen bisher bekannten Kirchengeschichte die beste ist, so trage ich kein Bedenken, zu sagen: es ist die jetzige, und zwar so, daß man den Keim des wahren Religionsglaubens, so wie er jetzt in der Christenheit zwar nur von einigen, aber doch öffentlich gelegt worden, nur ungehindert sich mehr und mehr darf entwickeln lassen, um davon eine kontinuierliche Annäherung zu derjenigen, alle Menschen auf immer vereinigenden Kirche zu erwarten, die die sichtbare Vorstellung (das Schema) eines unsichtbaren Reichs Gottes auf Erden ausmacht.“

  24. 24.

    Ebd., B.

  25. 25.

    Vgl. Schleiermacher (1999).

  26. 26.

    Zur religionsphilosophischen Debatte in den 1790er Jahren vgl. Danz (2012), 135–213.

  27. 27.

    Vgl. hierzu Troeltsch (1998).

  28. 28.

    Vgl. Hick (1989).

  29. 29.

    Vgl. hierzu Riesebrodt (2007), 17–107; Nongbri (2013).

  30. 30.

    Vgl. hierzu Danz (2020b).

  31. 31.

    So bei Magnus Striet, der Christentum und Judentum unter einem ethischen Monotheismus subsumiert. Vgl. Striet (2019), 71–140.

  32. 32.

    Vgl. hierzu Danz (2019), 3–17; ders. (2020a), 101–113.

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  • Troeltsch, Ernst: Die Absolutheit des Christentums und die Religionsgeschichte (1902/1912), mit den Thesen von 1901 und den handschriftlichen Zusätzen (= Kritische Gesamtausgabe. Bd. 5), hg. von Trutz Rendtorff in Zusammenarbeit mit Stefan Pautler. Berlin/New York 1998.

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Danz, C. (2023). „Es ist nur eine (wahre) Religion; aber es kann vielerlei Arten des Glaubens geben.“ Kants Religionsphilosophie und ihre Bedeutung für die religionsphilosophische Debatte. In: Kühnlein, M. (eds) Religionsphilosophie nach Kant. Neue Horizonte der Religionsphilosophie. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66142-0_10

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