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Qualitätsverbesserung und Patientensicherheit: systemische Ansätze und Prozesse

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Globale Frauengesundheit
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Zusammenfassung

Weltweit gibt es dramatische Probleme mit der Qualität der medizinischen Versorgung und der Patientensicherheit. Von 421 Millionen jährlichen Krankenhausaufenthalten führen ca. 42,7 Millionen zu unerwünschten Ereignissen. Die Patientensicherheit (PS) wird durch das Verhalten von Personen, die Organisation von Arbeitsabläufen und Gestaltung von Arbeitsmitteln gefährdet. In vielen Fallstudien werden bei etwa 80 % der vermeidbaren unerwünschten Ereignisse und Patientenunfälle menschliche Faktoren (human factors- HF) als ursächlich genannt. HF beschreiben nicht eine Wissenschaft, sondern vereinen mehrere Wissenschaften, u.a. Ingenieurs-, Arbeits- und Organisationspsychologie. Oft wird die Bedeutung von HF auf falsches Verhalten und dessen Vermeidung reduziert. So wird die häufig beklagte „name-blame-shame“-Kultur nur oberflächlich verändert. Wenn aber dieAntwort auf Fehler mehr Fortbildung und „mehr Anstrengung“ ist, werden die zugrundeliegenden Mechanismenausgeblendet. Daraus ergeben sich vielfältige Konsequenzen für die klinische Führung. Es geht nicht nur umtechnische Lösungen, sondern vor allem um einen Kulturwandel.

Die Gesundheitsversorgung im 21. Jahrhundert ist durch eine zunehmende Komplexität und Spezialisierung gekennzeichnet. Das folgende Zitat drückt diese Entwicklung in pointierter Form aus:

„Medizin war früher einfach, unwirksam und relativ sicher – heute ist sie komplex, wirksam und gefährlich geworden“ (Chantler 1999).

Im Jahre 2018 appellierten jeweils die Lancet Global Health Commission, eine Koalition aus WHO, OSZE und WB, sowie die US-amerikanischen National Academies of Sciences, Engineering and Medicine in drei wegweisenden Berichten eindringlich, die Qualität der Versorgung in Gesundheitssystemen armer wie reicher Länder zu verbessern, unerwünschte Ereignisse und Schaden am Patienten zu vermeiden und eine universelle Gesundheitsversorgung in allen Ländern, insbesondere aber in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen, zu gewährleisten (Braithwaite et al. 2020).

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Notes

  1. 1.

    „Die Qualitätsentwicklung im Gesundheitswesen ist eng mit dem Namen Avedis Donabedian (* 1919; † 2000) verbunden. Im Jahre 1966 führte er mit einer Veröffentlichung zur Qualitätsbeurteilung von ärztlicher Leistung als Erster den Qualitätsbegriff in die Bereiche Medizin und Pflege wissenschaftlich ein. Dabei stellt er die notwendige Unterscheidung in Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität als zentrale Qualitätsdimensionen in der gesundheitlichen Versorgung dar.“ (Wikipedia, 25.03.2022).

  2. 2.

    Unter Halo-Effekt wird die Tendenz verstanden, faktisch unabhängige oder nur mäßig korrelierende Eigenschaften von Personen oder Sachen fälschlicherweise als zusammenhängend wahrzunehmen (Manfred Schmitt, Schönheit und Talent: Untersuchungen zum Verschwinden des Halo-Effekts, Zeitschrift für experimentelle und angewandte Psychologie 1992, 475–492, 493).

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Marx, M. (2023). Qualitätsverbesserung und Patientensicherheit: systemische Ansätze und Prozesse. In: Wacker, J., Rothe, C., En-Nosse, M. (eds) Globale Frauengesundheit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-66081-2_20

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

  • Print ISBN: 978-3-662-66080-5

  • Online ISBN: 978-3-662-66081-2

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