Zusammenfassung
Wenngleich die Bibel die Größe König Salomos auch mit der Anzahl seiner Frauen – 700 vornehme Frauen und 300 Nebenfrauen – summarisch hervorhebt (1 Kön 11,3), werden Salomos Beziehungen zu diesen kaum entfaltet. Nach biblischer Darstellung steht die nur kursorisch erwähnte Verbindung Salomos mit der Tochter des Pharao ganz unter politischer Perspektive, und auch die Aufzählung der weiteren ausländischen Frauen weist in dieselbe Richtung. Bewertet werden diese Beziehungen Salomos allerdings unter einem ganz anderen Aspekt.
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Notes
- 1.
Abischag gehörte zwar nicht zum Harem Davids (1 Kön 1,4), aber als Verwalterin in königlichem Dienst stand sie vermutlich unter Salomos Verfügungsgewalt. Vgl. Fischer, Salomo und die Frauen, 226.
- 2.
Siehe dazu den Artikel von E. Birnbaum „Salomo als Liebender“ in diesem Band.
- 3.
So wird beispielsweise im Barock Liebe häufig mit einem Verlust an Weisheit und den daraus resultierenden negativen Folgen gleichgesetzt. Vgl. Birnbaum, Salomo in Barock und Moderne, 16.
- 4.
Lessing, An den Salomon.
- 5.
Vgl. Fischer, Salomo und die Frauen, 223.
- 6.
Mit dieser auffallend zurückhaltenden Schilderung setzt sich die Charakterisierung Batsebas in 2 Sam 11–12 fort; auch diese Erzählung gewährt keinen Einblick in Batsebas Gedanken oder Pläne. Ein einziger Hinweis, der auf ihre Gefühle schließen lässt, findet sich in 2 Sam 12,24, als David Batseba nach dem Tod des ersten Sohns tröstet.
- 7.
1 Chr 3,5 erwähnt vier Söhne Batsebas, die hier Bat-Schua genannt wird, nämlich Schima, Schobab, Natan und Salomo. Bat-Schua wird auch nicht als die Frau des Urija vorgestellt, sondern als Tochter Ammiëls.
- 8.
Die Thronfolgeerzählung spielt auch in literarischen Bearbeitungen König Davids eine Rolle. Batseba wird im Kontext der Daviderzählungen häufig als Davids große Leidenschaft dargestellt, was ihr am Ende auch die Macht verleiht, ihren Sohn Salomo als Nachfolger durchzusetzen. So erzählt der alte David in Grete Weils Roman Der Brautpreis seiner Frau Michal, dass er Salomo gegen seine eigene Überzeugung als seinen Nachfolger eingesetzt hatte, weil sein Verlangen nach Bathseba ihr Macht über ihn gab. In Joseph Hellers Parodie God knows wird Bathseba ebenfalls als die große Leidenschaft Davids dargestellt, die ihn Tag für Tag bedrängt, ihren unbegabten Sohn Salomo zum Nachfolger einzusetzen.
- 9.
Vgl. Marx, David und Abischag.
- 10.
Vgl. Gröden, Abisag, 57–59.
- 11.
Gröden, Abisag, 105.
- 12.
Zahn, Tochter Dodais, 149.
- 13.
Zahn, Tochter Dodais, 293.
- 14.
Zahn, Tochter Dodais, 263.
- 15.
Zahn, Tochter Dodais, 235.
- 16.
Vgl. Zahn, Tochter Dodais, 300.
- 17.
So versucht Batseba in mehreren Darstellungen z. B. ihren Sohn zu überreden, sich bei Wahl seiner Frauen von politischen Überlegungen leiten zu lassen. Vgl. Dorr, Solomon’s Song; Erskine, Solomon, My Son.
- 18.
Gronemann, Der Weise und der Narr, 10.
- 19.
Gronemann, Der Weise und der Narr, 19.
- 20.
Gronemann, Der Weise und der Narr, 54.
- 21.
Erskine, Solomon, My Son, 45.
- 22.
Vgl. Erskine, Solomon, My Son, 44.
- 23.
Vgl. Erskine, Solomon, My Son, 202–204.
- 24.
Merkel, Sie kam zu König Salomo, 100.
- 25.
Merkel, Sie kam zu König Salomo, 121.
- 26.
Fischer, Salomo und die Frauen, 224.
- 27.
Häusl zeigt überzeugend auf, dass die Berufsbezeichnung sōkenet keine Pflegerin, sondern eine Statthalterin oder Verwalterin bezeichnet. Vgl. Häusl, Abischag, 239–242.
- 28.
Für eine ausführliche Auseinandersetzung mit diesem Stück vgl. den Beitrag von C. Zittel in diesem Band.
- 29.
Hardt, König Salomo, 110.
- 30.
Hardt, König Salomo, 120.
- 31.
Dabei ist es wenig überraschend, dass auch das in der biblischen Erzählung nicht angesprochene Verhältnis zwischen Abischag und Batseba in einigen Werken breiter entfaltet wird; so schildert beispielsweise Ford, Solomon, die Eifersucht zwischen den beiden Frauen; siehe auch Marx, David und Abischag.
- 32.
Vgl. Ormonde, Solomon and the Queen of Sheba; Edghill, Wisdom’s Daughter.
- 33.
So beispielsweise in Ulrich Grödens Drama Abisag von Sunem oder Ernst Zahns Roman Tochter Dodais. In beiden Werken erwidert Abischag die Liebe Adonijas und gerät ohne eigene Schuld in die Wirren der Auseinandersetzungen um die Thronfolge.
- 34.
So z. B. Hardt, König Salomo; Erskine, Solomon, My Son.
- 35.
Vgl. Gröden, Abisag von Sunem.
- 36.
So z. B. Braun, König Salomo’s letzte Liebe; Keim, Sulamith; Kuprin, Sulamith; Ruthenburg, Solomon; Williams, Solomon and Sheba.
- 37.
Zum historischen Kern dieser Erzählung vgl. Schipper, Salomo und die Pharaonentochter, und Jansen-Winkeln, Anmerkungen zu ‚Pharaos Tochter‘.
- 38.
Vgl. Brueggemann, Ancient Israel, 460.
- 39.
Lehms, Der Weise König Salomo, 199.
- 40.
Vgl. Lehms, Der Weise König Salomo, 452–453.
- 41.
Vgl. Lehms, Der Weise König Salomo, 630.
- 42.
Vgl. Fleg, Salomo.
- 43.
Z. B. in der Oper von Keiser / Hunold, Die über die Liebe triumphirende Weißheit; im Drama von Kesselring, Mother of That Wisdom; in den Romanen von Hubler, Love and Wisdom und Dorr, The Queen of Sheba.
- 44.
Z. B. Braun, König Salomos letzte Liebe; Kuprin, Sulamith; Jacq, Der Tempel zu Jerusalem.
- 45.
Vgl. Gronemann, Der Weise und der Narr, 53.
- 46.
Ein trauriger Höhepunkt dieser Tendenz ist die antisemitische Geschichtsdarstellung im Roman von Vardis Fisher, The Valley of Vision.
- 47.
So beispielsweise Obermeier, Salomo und die Königin von Saba.
- 48.
Vgl. Gillmayr-Bucher, She came to test him, 137–138.
- 49.
Fischer, Salomo und die Frauen, 235.
- 50.
Für einen Überlick zur Ausgestaltung der Königin von Saba in christlichen, jüdischen und islamischen Legenden siehe Pennacchietti, The Queen of Sheba.
- 51.
Die Erzählstimme in 1 Kön 10 bewahrt die am Anfang bereits hergestellte Distanz zwischen Salomo und der Königin auch darin, dass kein Dialog zwischen den beiden wiedergegeben, sondern ihre Kommunikation stets auffallend stark moderiert wird. Auf diese Weise schiebt sich die Erzählstimme zwischen Salomo und die Königin von Saba, sodass den Lesern und Leserinnen Salomos Blick auf die Königin nicht gezeigt wird.
- 52.
Vgl. Beyer, Die Königin von Saba, 135–149.
- 53.
Dass Salomos Weisheit von einer Frau auf die Probe gestellt wird, ist im Kontext von 1 Kön 10 auch deshalb bedeutsam, da sich Salomo an dieser Stelle zwar einer Frau gegenüber als weiser König zeigen kann, wenig später aber an den Beziehungen zu seinen Frauen scheitert. Die Begegnung mit der Königin von Saba erweist sich damit im Rückblick als ein Höhe- und zugleich Wendepunkt für Salomo.
- 54.
Weise, Comoedie vom König Salomo, 319.
- 55.
Heine, Atta Troll, 548.
- 56.
Heine, Atta Troll, 549.
- 57.
Vgl. Fux /Ruggieri, La regina Saba alla corte del re Salomone a Gerusalemme; Hanssen, The Queen of Sheba; Hudson, The Last Queen of Sheba.
- 58.
Z. B.Ormonde, Solomon and the Queen of Sheba; Williams, Solomon and Sheba; Dorr, The Queen of Sheba; Lee, The Legend of Sheba. Vgl. dazu auch: Krainer, King Vidor „Solomon and Sheba“.
- 59.
Vgl. dazu den Beitrag von E. Birnbaum zu Salomo als Liebendem in diesem Band.
- 60.
Diese Rolle kann in modernen Romanen auch feministische Züge annehmen wie z. B. in Edghills Roman Wisdom’s Daughter.
- 61.
So beispielsweise bei Wheeler, The Golden Legend of Ethiopia; Edghill, Wisdom‘s Daughter; Obermeier, Salomo und die Königin von Saba oder Hudson, The Last Queen of Sheba.
- 62.
So beispielsweise bei Weise, Comoedie vom König Salomo. Breit aufgenommen wird diese Legende auch in Trivialromanen des 20. Jahrhunderts, so z. B. Hubler, Love and Wisdom; Lee, The Legend of Sheba; Levine, Solomon and Sheba; Obermeier, Salomo und die Königin von Saba; Wheeler, The Golden Legend of Ethiopia.
- 63.
Dabei wird auch immer wieder die Freimaurerlegende eingespielt, z. B. in der Oper von Charles Gounod, Die Königin von Saba; oder in den Romanen von Jacq, Der Tempel zu Jerusalem und Levine, Solomon and Sheba. Zur Freimaurertradition vgl. auch Binder, Salomo.
- 64.
Kurz, Am Rande der Liebe, 229–233.
- 65.
Kurz, Am Rande der Liebe, 232.
- 66.
Kurz, Am Rande der Liebe, 230.
- 67.
Kurz, Am Rande der Liebe, 233.
- 68.
In einigen jüdischen Legenden erhält die Königin von Saba als Zeichen ihrer dämonischen Seite beispielsweise abstoßend behaarte Beine, oder sie wird mit Lilith, der legendären ersten Frau Adams identifiziert (vgl. Beyer, König Salomo, 198–199). Die dämonische Seite der Königin von Saba wird vor allem in der islamischen Tradition hervorgehoben, dort kann sie als Tochter eines menschlichen Königs und einer Dschinn-Prinzessin dargestellt werden (vgl. Kleinert, Das Rätsel der Königin von Saba, 96; Chastel, La légende de la Reine de Saba). Die Vorstellung der Versuchung durch Dämonen kann damit auch auf die Königin von Saba als Versucherin übertragen werden (vgl. Beyer, Die Königin von Saba, 50); so wird sie beispielsweise von Flaubert in Die Versuchung des hl. Antonius kurz erwähnt. Die Ausgestaltung dieser Versuchung durch eine oder mehrere nackte Frauen war ab 1840 vor allem in bildhaften Darstellungen beliebt, bot sich darin doch den Künstlern die Möglichkeit, unter dem Deckmantel eines Andachtsbildes eine sonst allzu offensichtliche sexuelle Verführungsszene darzustellen. Vgl. Reff, Cézanne, Flaubert, St. Anthony, and the Queen of Sheba, 114–115.
- 69.
Z. B. Ormonde, Solomon and the Queen of Sheba; Williams, Solomon and Sheba. Vgl. Zwick, Der Weise und die schöne Fremde.
- 70.
So in Peter Hacks’ Kanzone des Königs Salomon. Vgl. die Ausführungen im Beitrag von A. Krainer zur Weisheit Salomos in diesem Band.
Literatur
Rolf Beyer. Die Königin von Saba. Engel und Dämon. Der Mythos einer Frau. Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag 1987.
Rolf Beyer. König Salomo. Vom Brudermörder zum Friedensfürsten. Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag 1993.
Dieter A. Binder. Salomo, der Tempelbau und die Freimaurer. In: Die Bibel in der Kunst 1 (2017), 1–14. (https://www.bibelwissenschaft.de/die-bibel-in-der-kunst-bible-in-the-arts/ 26.06.2020)
Elisabeth Birnbaum. Salomo in Barock und Moderne – ein interdisziplinäres Kaleidoskop. In: Die Bibel in der Kunst 1 (2017), 1–25. (https://www.bibelwissenschaft.de/die-bibel-in-der-kunst-bible-in-the-arts/ 26.06.2020)
Walter Brueggemann. Ancient Israel on Political Leadership. Between the Book Ends. In: Political Theology 8 (2007), 455–469.
André Chastel. La légende de la Reine de Saba: III: Regina Sibilla (Fin). In: Revue de l’histoire des religions 120 (1939), 160–174.
Irmtraud Fischer. Salomo und die Frauen. In: Frank-Lothar Hossfeld / Ludger Schwienhorst-Schönberger. Das Manna fällt auch heute noch. Beiträge zur Geschichte und Theologie des Alten, Ersten Testaments. Freiburg u. a.: Herder 2004 (Herders biblische Studien 44), 218–243. [FS Erich Zenger]
Susanne Gillmayr-Bucher. ,She came to test him with hard questions‘: Foreign women and their view on Israel. In: Biblical Interpretation 15 (2007) 135–150.
Maria Häusl. Abischag und Batscheba. Frauen am Königshof und die Thronfolge Davids im Zeugnis der Texte 1 Kön 1 und 2. St. Ottilien: EOS Verlag 1993 (Arbeiten zu Text und Sprache im Alten Testament 41).
Karl Jansen-Winkeln. Anmerkungen zu ,Pharaos Tochter‘. In: Biblische Notizen 103 (2000), 23–29.
Ulfrid Kleinert. Das Rätsel der Königin von Saba. Geschichte und Mythos. Darmstadt: Zabern 2015.
Antonia Krainer. King Vidor ,,Solomon and Sheba“ (1959) – Hintergründe und Wirkungsgeschichte. In: Die Bibel in der Kunst 1 (2017), 1–15. (https://www.bibelwissenschaft.de/die-bibel-in-der-kunst-bible-in-the-arts/ 26.06.2020)
Fabrizio A. Pennacchietti. The Queen of Sheba, the Glass Floor and the Floating Tree-Trunk. In: Henoch 22 (2000), 223–246.
Theodore Reff. Cézanne, Flaubert, St. Anthony, and the Queen of Sheba. In: The Art Bulletin 44, No. 2 (Jun. 1962), 113–125.
Bernd Ulrich Schipper. Salomo und die Pharaonentochter – zum historischen Kern von 1 Kön 7,8. In: Biblische Notizen 102 (2000), 84–94.
Ronald Weber. Peter Hacks, Heiner Müller und das antagonistische Drama des Sozialismus. Berlin / Boston: de Gruyter 2015.
Reinhold Zwick. Der Weise und die schöne Fremde. Salomo im Film. In: Die Bibel in der Kunst 1 (2017), 1–27. (https://www.bibelwissenschaft.de/die-bibel-in-der-kunst-bible-in-the-arts/ 26.06.2020)
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Gillmayr-Bucher, S. (2022). Salomo im Kreis der Frauen. In: Deinhammer, E., Gillmayr-Bucher, S., Krainer, A., Rohrbacher, I. (eds) König, Weiser, Liebhaber und Skeptiker. Studien zu Literatur und Religion / Studies on Literature and Religion, vol 4. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-63588-9_6
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