Zusammenfassung
Lehren und Lernen sind eng verwoben – denn gute Lehre bildet die Grundlage für erfolgreiches Lernen. Der Wissenschaftsrat greift dahingehend schon 2017 in seinem Positionspapier einen wichtigen inhaltlichen Aspekt der Bologna-Reform auf: „nämlich den Fokus der Lehre auf das Erreichen angestrebter Lernergebnisse (‚learning outcomes‘) zu richten und Lernprozesse der Studierenden entsprechend anzuleiten und zu unterstützen“ (Wissenschaftsrat 2017, S. 8). Er verweist damit auf einen gewünschten Paradigmenwechsel in der Lehre weg von der „Inputorientierung“ hin zur „kompetenzorientierten Zielorientierung“, das heißt weg von bloßer Informationsanhäufung hin zu lernzielorientierter und lernprozessbegleitender Kompetenzvermittlung. Allerdings stellt sich die Frage, „ob der Anspruch einer wirklichen Neuorientierung der Lehre auf das Lernen und das Erreichen von Bildungszielen schon eingelöst wurde“ (Wissenschaftsrat 2017, S. 9 f), da bei der Bildungsreform der Fokus leider bisher zu oft auf formellen Bewertungskriterien, wie zum Beispiel der zu erreichenden Anzahl der ECTS-Punkte, verhaftet blieb. Um das Ziel der lernprozessbegleitenden Lehre wirklich angehen zu können, gilt es deshalb zunächst zu klären: Wie sieht eine an Lernprozessen und Lernergebnissen bzw. Lernzielen ausgerichtete Lehre und ihre Umsetzung im Detail aus? Im Folgenden sollen dazu die zugehörigen wissenschaftlichen Grundlagentheorien vorgestellt werden, die von uns im Multiplikatoren-Programm der LMU München angewendet werden. In den in die Kapitel eingefügten Kästen werden diese jeweils durch praktische Umsetzungstipps ergänzt, die die Erfahrungen unserer Multiplikator*innen bei der Gestaltung von guter Lehre zusammenfassen.
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Uemminghaus, M., Frey, D. (2021). Was macht gute Lehre aus: Eine Synopse theoretischer Modelle und praktischer Erfahrungen. In: Frey, D., Uemminghaus, M. (eds) Innovative Lehre an der Hochschule. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62913-0_3
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