Zusammenfassung
Hochsitz-Fall BGH 2 StR 226/82 BGHSt 31, 96 ff. Der Angeklagte A warf am 13. November 1980 im Wald bei W den Hochsitz um, auf dem sein Onkel, der später verstorbene D, saß, um die Jagd auszuüben. Der Abstand zwischen der Sitzfläche des Hochsitzes und dem Waldboden betrug etwa 3,50 m. D fiel herunter und brach sich dabei den rechten Knöchel. „Der Bruch wurde in den Städtischen Kliniken D operativ behandelt und mit Metallschrauben sowie einer Metalllasche stabilisiert. Am 2. Dezember 1980 wurde D aus dem Krankenhaus entlassen. Weder hierbei noch vorher waren ihm blutverflüssigende Mittel gegeben oder Anweisungen darüber erteilt worden, wie er sich zuhause verhalten solle. Auch eine Nachbehandlung fand nicht statt. Zuhause war der Verletzte fast ausschließlich bettlägerig. Am 19. Dezember 1980 wurde er mit akuter Atemnot in die Städtischen Kliniken W eingeliefert, wo er noch am Morgen desselben Tages verstarb. Todesursache war – wie die Obduktion ergab – Herz-Kreislauf-Versagen infolge des Zusammenwirkens einer doppelseitigen Lungenembolie mit einer herdförmigen Lungenentzündung in beiden Lungenunterlappen; Embolie und Lungenentzündung hatten sich in Abhängigkeit zu dem verletzungsbedingten längeren Krankenlager entwickelt. Darüber hinaus wurden bei dem Verstorbenen altersbedingte Verschleißerscheinungen am Herz- und Kreislaufsystem festgestellt.“
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Notes
- 1.
- 2.
Vgl. Jescheck/Weigend AT § 26 II 1; Rengier 1986; zur Körperverletzung mit Todesfolge durch Unterlassen BGH 3 StR 479/16 NStZ 2017, 410 ff.
- 3.
Vgl. Jescheck/Weigend AT § 26 II 1 a.
- 4.
- 5.
Vgl. Paeffgen JZ 1989, 222; Roxin/Greco AT 1 § 10/110.
- 6.
Wolter JuS 1981, 169.
- 7.
- 8.
Vgl. auch Jescheck/Weigend AT § 26 II 1.
- 9.
BGBl. I S. 735 ff.
- 10.
- 11.
- 12.
- 13.
Vgl. Otto GK AT § 11/6 ff.; vgl. auch das Erfordernis der „Todes-Leichtfertigkeit“ nach NK-StGB-Paeffgen § 18 RN 45 ff.
- 14.
Vgl. die Nachweise bei Sowada Jura 1994, 643 ff. FN 47
- 15.
RG III 746/10 RGSt 44, 137/139; BGH 1 StR 14/60 BGHSt 14, 112; 1 StR 216/64 BGHSt 19, 382/387; 3 StR 146/71 BGHSt 24, 213 ff.; 4 StR 143/78 BGHSt 28, 18/20; 5 StR 407/81 NStZ 1982, 27; vgl. hierzu auch Sowada Jura 1994, 646 ff.
- 16.
Vgl. die Analyse der Rechtsprechung durch Roxin/Greco AT 1 § 10/111 ff.
- 17.
Vgl. BGH 4 StR 375/16 NJW 2017, 2211 ff.; 2 StR 150/83 BGHSt 32, 25/28; BGH 1 StR 109/20 m. Anm. Kudlich JA 2020, 785; zum Gefahrzusammenhang bei Körperverletzung durch Unterlassen mit Todesfolge BGH 1 StR 354/16 NJW 2017, 418 ff. m. Anm. Berster; BGH 1 StR 109/20 BeckRS 2020, 18287; Otto GK AT § 11/9 mit Rspr.-Nachweisen.
- 18.
Vgl. BGH 2 StR 226/82 BGHSt 31, 96/100.
- 19.
Vgl. Roxin/Greco AT 1 § 10/116.
- 20.
- 21.
- 22.
So auch Roxin/Greco AT 1 § 10/115; differenzierend auch Fischer § 18 RN 7; Kindhäuser/Zimmermann § 34/7; Hertel Jura 2011, 391 ff.
- 23.
H. M.: BGH 1 StR 354/16 NJW 2017, 418 ff.; Fischer § 227/1, 6a; MK-Hardtung § 18 RN 47 alle mwN.
- 24.
BGH 1 StR 354/16 NJW 2017, 418 ff. m. Anm. Kudlich JA 2017, 229 ff.
- 25.
Z. B. BGH 1 StR 191/19 m. Anm. Jäger JA 2020, 153 ff.; vgl. auch den Überblick bei Gössel ZIS 2011, 386 ff., der aber die Möglichkeit eines erfolgsqualifizierten Versuchs ablehnt (389 ff.).
- 26.
Jescheck/Weigend AT § 26 II; BGH 3 StR 146/71 BGHSt 24, 213.
- 27.
- 28.
BGBl. I S. 735.
- 29.
Vgl. Wessels/Beulke/Satzger AT RN 1148.
- 30.
- 31.
Vgl. Wessels/Beulke/Satzger AT RN 1150; Jescheck/Weigend AT § 54 III 2.
- 32.
Literatur
Duttge Zum Begriff des erfolgsqualifizierten Delikts, FS für Herzberg 2008, S. 309 ff.
Fischer Strafgesetzbuch, 67. Aufl. 2020
Gössel Über die Straftat des versuchten erfolgsqualifizierten Delikts, ZIS 2011, 386 ff.
Hertel Von Kanarienvögeln und Schnapsdrosseln, Jura 2011, 391 ff.
Isfen Der Exzess beim erfolgsqualifizierten Delikt, Jura 2014, 1087 ff.
Jescheck/Weigend Lehrbuch des Strafrechts, Allgemeiner Teil (AT), 5. Aufl. 1996
Kindhäuser/Zimmermann Strafrecht Allgemeiner Teil, 9 Aufl. 2020
Köhler, Chr. Beteiligung und Unterlassen beim erfolgsqualifizierten Delikt am Beispiel der Körperverletzung mit Todesfolge (§ 227 I StGB), 2000
Kudlich Die Teilnahme am erfolgsqualifizierten Delikt, JA 2000, 511 ff.
Kühl Das erfolgsqualifizierte Delikt (Teil I): Das vollendete erfolgsqualifizierte Delikt, Jura 2002, 810 ff.
Küpper Der „unmittelbare“ Zusammenhang zwischen Grunddelikt und schwerer Folge beim erfolgsqualifizierten Delikt, 1982
Küpper Zur Entwicklung der erfolgsqualifizierten Delikte, ZStW 111 (1999), 785 ff.
MK-Bearbeiter = Münchener Kommentar zum Strafgesetzbuch, Bd. 1, 3. Aufl. 2017
NK-StGB-Bearbeiter = Kindhäuser/Neumann/Paeffgen (Gesamtredaktion), Nomos-Kommentar zum StGB, 5. Aufl. 2017
Otto Grundkurs Strafrecht – Allgemeine Strafrechtslehre (GK-AT), 6. Aufl. 2000
Paeffgen Die erfolgsqualifizierten Delikte – eine in die allgemeine Unrechtslehre integrierbare Deliktsgruppe?, JZ 1989, 220 ff.
Rengier Erfolgsqualifizierte Delikte und verwandte Erscheinungsformen, 1986
Rönnau Grundwissen – Strafrecht: Erfolgsqualifiziertes Delikt, JuS 2020, 108 ff.
Roxin/Greco Strafrecht, Allgemeiner Teil, Band 1 (AT 1), Grundlagen, der Aufbau der Verbrechenslehre, 5. Aufl. 2020
Schroeder, F.-Chr. Verborgene Probleme der erfolgsqualifizierten Delikte, FS für Lüderssen 2002, S. 599 ff.
SK-Bearbeiter = Systematischer Kommentar zum Strafgesetzbuch, hrsg. von Wolter, Bd. I, 9. Aufl. 2017
Sowada Das sog. „Unmittelbarkeits“-Erfordernis als zentrales Problem der erfolgsqualifizierten Delikte, Jura 1994, 643 ff.
Steinberg Die Erfolgsqualifikation im juristischen Gutachten, JuS 2017, 1061 ff.
Wessels/Beulke/Satzger Strafrecht Allgemeiner Teil (AT), 49. Aufl. 2019
Wolter Zur Struktur der erfolgsqualifizierten Delikte, JuS 1981, 168 ff.
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Gropp, W., Sinn, A. (2020). § 8 Qualifikation durch eine besondere Folge der Tat (Erfolgsqualifizierte Straftat). In: Strafrecht Allgemeiner Teil. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-62076-2_8
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