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Das Subjekt des Sexes. Foucaults Genealogie des Begehrens

Subjektivität und Wahrheit (1980/81)

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,,Fragmente eines Willens zum Wissen"

Zusammenfassung

Die Vorlesung von 1980/81 thematisiert die Transformation der Sexualmoral von der griechischen Antike hin zum Christentum. Nachgezeichnet wird die Herausbildung einer neuen Topologie der Sexualität anhand der Kategorie des Begehrens, wie sie in der Ehemoral seit der Stoa auftaucht. Obgleich Foucaults Genealogie als grundsätzliche Kritik des Begehrens nicht einleuchtet, eröffnet sie eine wichtige kritische Perspektive auf das geschichtliche Verhältnis von Subjektivität und Sexualität, die konzeptuelle Einsichten für die philosophische Subjekttheorie und die gender studies enthält.

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Notes

  1. 1.

    Die „Modifizierungen“, die das Projekt nach dem ersten Band erfährt, hält Foucault prägnant in der Einleitung zu Der Gebrauch der Lüste (vgl. SW2 9–21) fest.

  2. 2.

    Foucault verwendet 1981 zwar bereits den Terminus des „Gebrauchs“, allerdings noch sehr beiläufig, verglichen etwa mit Sexualität und Wahrheit 2. Zu diesem ethischen Konzept vgl. auch Giorgio Agambens The Use of Bodies und darin zu Foucault insbesondere den Aufsatz „Use and Care“ (2016, 31–37). Agamben geht dort auf den Unterschied zwischen „Gebrauch“ und „Sorge“ ein, wobei er Foucault vorwirft, diesen niemals ausführlich dargelegt zu haben.

  3. 3.

    Den Begriff der „Selbsttechnologie“ verwendet Foucault zum ersten Mal im Herbst 1980 bei Vorträgen in Berkeley und Dartmouth (vgl. OHS; dazu Gros 2016, 387).

  4. 4.

    Dieses Material wird in Die Sorge um sich wieder aufgegriffen, ausführlicher behandelt und in der Systematisierung etwas präzisiert (SW3 9–51).

  5. 5.

    Foucaults nicht-idealisierender Blick auf die Antike und die Hervorhebung der Beschränkungen im Bereich der Homosexualität sind Aspekte, die David M. Halperin in seiner Untersuchung der Wichtigkeit Foucaults für den queeren Widerstand hervorhebt (vgl. Halperin 1995, S. 31–38).

  6. 6.

    Trotz der fortgesetzten Zentrierung auf den Mann breche schon die christliche Lehre mit dieser Nicht-Relationalität, indem sie auch ein „Gesetz des Objektes“ kennt – die Theorie des weiblichen Geschlechtsorgans als „natürliches Gefäß“ (SuW 121).

  7. 7.

    Eine Kritik an der christlichen gesetzesförmigen Urteilspraxis, die noch die Psychoanalyse informiert, formulieren auch Deleuze und Guattari (vgl. Deleuze 2000, Deleuze und Guattari 1974, dazu Foucault in DE III/189).

  8. 8.

    Ein wichtiges Anliegen der Vorlesung in historisierender Hinsicht liegt darin, den Übergang von der griechischen und römischen Antike ins Christentum nicht nur als Bruch, sondern auch in seinen Kontinuitäten, Vorbereitungen und Überlagerungen zu thematisieren.

  9. 9.

    Auf dt. liegt eine Übersetzung dieses Interviews noch nicht vor. Auf frz. ist eine erste kürzere Version davon erschienen (GSa, GSb). Zur Entstehungs- und Veröffentlichungsgeschichte dieses Interviews vgl. Halperin (2011).

  10. 10.

    Deleuze verhält sich zu dieser Kontroverse von Lust vs. Begehren in einer Notiz, die François Ewald an Foucault weiter leiten sollte und die unbeantwortet blieb (vgl. Deleuze 1996).

  11. 11.

    Zur unmöglichen Lust der Frau seit der Antike vgl. auch die Untersuchungen von Luce Irigaray (1991).

  12. 12.

    Vgl. dazu Bröckling (2007).

  13. 13.

    Siehe dazu den Beitrag von Andreas Gelhard in diesem Band.

  14. 14.

    Foucault blendet die Ökonomie nicht immer in dieser Weise aus. In ÜS und in DE II/139 weist er immer wieder auf diesen Bezug hin und die Nähe zu Marx tritt deutlicher zu Tage. Roberto Nigros Essay Wahrheitsregime (2015) versucht, eine materialistischere Deutung auch von Foucaults Verständnis von Veridiktionen zu geben.

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Raimondi, F. (2020). Das Subjekt des Sexes. Foucaults Genealogie des Begehrens. In: Vogelmann, F. (eds) ,,Fragmente eines Willens zum Wissen". Philosophie & Kritik. Neue Beiträge zur politischen Philosophie und Kritischen Theorie. J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-61821-9_11

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  • Published:

  • Publisher Name: J.B. Metzler, Berlin, Heidelberg

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