Zusammenfassung
Der Film Im Westen nichts Neues, der auf dem am 29. Januar 1929 erschienenen Roman von Erich Maria Remarque basiert, skandalisiert wesentlich zwei menschliche Konfliktbereiche: (1) das Problem gewaltsamer Lösungen (Krieg) und (2) das Problem des Umgehens mit der Realität (Wahrheit). Nach seiner Veröffentlichung 1930 wurde Im Westen nichts Neues ein weltweiter Erfolg. Der Film erhielt im November 1930 zwei Oscars: für den Besten Film und die Beste Regie. Der eigentliche Skandal ist die Skandalisierung des zutiefst humanistischen und pazifistischen Filmes durch rechte Kreise in Deutschland und bellizistische Kreise in anderen Ländern. Diese transnationale Empörung spricht dafür, dass es dem Film gelungen ist, nicht einseitig für eine Nation parteiisch zu sein, sondern die Parteinahme ausschließlich dem vom Krieg betroffenen Menschen gilt, vor allem den Soldaten, die in der Regel Opfer und Täter zugleich sind.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Anders G (1981) Die atomare Drohung. Beck, München
Arendt H (1963) Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen. Rowohlt, Reinbek
Auchter T (1987) »Sich weigern, Gott zu sein«. Zur Psychoanalyse der Friedlosigkeit. Psyche 41:641–673
Auchter T (2006) Täter und Opfer zugleich. Zur Psychoanalyse adoleszenter terroristischer Selbstmordattentäter. In: Hirsch M (Hrsg) Das Kindsopfer. Eine Grundlage unserer Kultur. Psychosozial, Gießen, S 135–164
Auchter T (2012) Brennende Zeiten. Zur Psychoanalyse sozialer und politischer Konflikte. Psychosozial, Gießen
Auchter T (2014) »Die erträumten Heldentaten blieben aus«. Kriegsbegeisterung und Kriegsgräuel im Angesicht des 1. Weltkieges. www.psychoanalyse-aktuell.de/artikel/detail/news/thomas-auchter-die-erträumten-heldentaten-blieben-aus. Zugegriffen: 26. Apr. 2018
Begemann H (1983) Krieg ist keine Krankheit. In: Albertz H (Hrsg) Warum ich Pazifist wurde. Kindler, München, S 113–138
Begley L (1991) Wartime lies. Alfred A Knopf, New York
Camus A (1950) Die Pest. Rowohlt, Reinbek (Erstveröffentlichung 1947)
Chasseguet-Smirgel J (1981) Das Ich-Ideal. Psychoanalytischer Essay über die »Krankheit der Idealität«. Suhrkamp, Frankfurt (Erstveröffentlichung 1975)
Ditfurth H von(1983) Pazifismus – unsere einzige Chance. In: Albertz H (Hrsg) Warum ich Pazifist wurde. Kindler, München, S 139–161
Durst N (2010) Psychotherapie mit Child Survivors der Shoah. Psyche 64:289–315
Eckert R (1978) Terrorismus als Karriere. In: Geißler H (Hrsg) Der Weg in die Gewalt. Olzog, München, S 109–132
Eissler K (1976) Eine biographische Skizze. In: Freud EL et al (Hrsg) Sigmund Freud. Sein Leben in Bildern und Texten. Suhrkamp, Frankfurt, S 10–39
Eppler E (1983) Die tödliche Utopie der Sicherheit. Rowohlt, Reinbek
Ermann M (2004) Wir Kriegskinder. Forum der Psychoanalyse 20:226–239
Fogelmann E (1995) Wir waren keine Helden. Campus, Frankfurt, New York
Freud EL et al (Hrsg) (1976) Sigmund Freud. Sein Leben in Bildern und Texten. Suhrkamp, Frankfurt
Freud S (1905e) Bruchstücke einer Hysterieanalyse. GW Bd. V, S 161–285
Freud S (1912-13a) Totem und Tabu. GW Bd. IX
Freud S (1915b) Zeitgemäßes über Krieg und Tod. GW Bd. X, S 324–355
Freud S (1916-17a) Vorlesungen zur Einführung in die Psychoanalyse. GW Bd. XI
Freud S (1919d) Einleitung zu: Zur Psychoanalyse der Kriegsneurosen. GW Bd. XII, S 321–324
Freud S (1920) Gutachten über die elektrische Behandlung der Kriegsneurotiker. GW Nachtragsband, S 706–710
Freud S (1921c) Massenpsychologie und Ich-Analyse. GW Bd. XIII, S 71–16
Freud S (1930a) Das Unbehagen in der Kultur. GW Bd. XIV, S 419–505
Freud S (1933b) Warum Krieg? Brief an Albert Einstein. GW Bd. XVI, S 13–27
Freud S (1937c) Die endliche und die unendliche Analyse. GW Bd. XVI, S 59–99
Freud S (1987) Nachtragsband. Gesammelte Werke. Fischer, Frankfurt
Freud S, Abraham K (1965) Briefwechsel. Fischer, Frankfurt
Freud S, Andreas-Salome L (1980) Briefwechsel (herausgegeben von Pfeiffer E). Fischer, Frankfurt (Erstveröffentlichung 1966)
Freud S, Binswanger L (1992) Briefwechsel 1908–1938 (herausgegeben von Fichtner G). Fischer, Frankfurt
Leinemann S (2014) Als Goebbels mit Mäusen gegen Hollywood kämpfte. https://www.morgenpost.de/kolumne/berliner-schaetze/article123804182/Als-Goebbels-mit-Maeusen-gegen-Hollywood-kaempfte.html. Zugegriffen: 26. Apr. 2018
Lifton RJ (1986) Der Verlust des Todes. Hanser, München, Wien
Mitscherlich A, Mitscherlich M (1977) Die Unfähigkeit zu trauern. Piper, München (Erstveröffentlichung 1967)
Pascal B (1669) Pensées sur la religion et autres sujets. Paris
Richter HE (1979) Der Gotteskomplex. Rowohlt, Reinbek
Schmidbauer W (1980) Alles oder Nichts. Über die Destruktivität von Idealen. Rowohlt, Reinbek
Schmidhäuser U (1983) Entfeindung. Entwurf eines Denkens jenseits der Feindbilder. Radius, Stuttgart
Schur M (1973) Sigmund Freud. Leben und Sterben. Suhrkamp, Frankfurt
Singer U (1980) Massenselbstmord. Zur Phänomenologie und Psychodynamik. Hippokrates, Stuttgart
Winnicott DW (1958) Transitional Objects and Transitional Phenomena. In: Winnicott DW (Hrsg) Through Paediatrics to Psychoanalyses. Collected Papers. Tavistoc, London, S 229–242 (Erstveröffentlichung 1951)
Wolf C (1977) Kindheitsmuster. Luchterhand, Darmstadt, Neuwied
Wollnik S, Ziob B (Hrsg) (2010) Trauma im Film. Psychoanalytische Erkundungen. Psychosozial, Gießen
Wright E (2005) Generation Kill. Das neue Gesicht des amerikanischen Krieges. Zweitausendeins, Frankfurt
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2019 Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Auchter, T. (2019). „Hier draußen wird nicht gelogen“. In: König, H., Piegler, T. (eds) Skandalfilm? – Filmskandal!. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58318-0_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-58318-0_9
Published:
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-58317-3
Online ISBN: 978-3-662-58318-0
eBook Packages: Medicine (German Language)