Zusammenfassung
Scheitern als Alltagsphänomene ist eine Erfahrung mit der alle Menschen in Laufe ihres Lebens konfrontiert werden. Wie die Einzelnen mit diesem Phänomen umgehen ist zwar unterschiedlich, aber unmittelbar an die individuellen Erfolgskonstruktionen und damit auch an die jeweilige Identität gebunden. Im vorliegenden Beitrag wird die Identität zum Ausgangspunkt genommen, um Bedingungen, Ablauf und Folgen von Misserfolgs-Erfahrungen sozialpsychologisch zu analysieren. Der Zusammenhang wird entlang von acht Facetten des Ichs theoretisch und anhand eines Fallbeispiels erschlossen. Neben Lernpotenzialen ist die Annahme des Absurden im Misserfolg als conditio sine qua non menschlichen Seins zu verstehen, wodurch Scheitern vermieden werden kann.
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Notes
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Lewin (1982, S. 196) definiert ja [V = F (P, U) = F (L)], womit er deutlich macht, dass die wechselseitige Abhängigkeit von Person und Umwelt ein jeweils spezifisches soziales Feld, den Lebensraum (L) begründet.
- 2.
Vgl. Erikson (1973), der sich in seinem sozialpsychologischen Ansatz der Ich-Identität explizit auf Mead bezieht.
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Vgl. hierzu bereits Erikson (1965), der in der Reifephase die Ich-Integrität vs. die Verzweiflung stellt.
- 4.
Natürlich gibt es für dieses Dilemma auch andere Lösungen, z. B. kann ein in seinem Studium fortgeschrittener Theologiestudent sein Verhalten theologisch umdeuten, dahingehend dass er dafür nicht verantwortlich ist oder er findet einen Ausweg in der Buße – in beiden Fällen wird der Identitätsmakel sozusagen durch „magische“ Praktiken geheilt.
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Dies hatte unsere an Lewin angelehnte Scheiterformel im Aspekt der Identität schon berücksichtigt.
- 6.
Vgl. zu diesem Zusammenhang auch das Interview mit Harry Fuhrmann im vorliegenden Band.
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Das Spiel mit der Rolle, mit Vorder- und Hinterbühne, und die Inszenierung dieses Spiels als ein neues Stück, demonstriert eindringlich die Fotografin Herlinde Koelbl (2012). Sie zeigt 60 Personen (z. B. einen General, eine Kaminkehrerin usw.) aus aller Welt in „Arbeitsuniform“ und in Freizeitkleidung, wobei diese ihre jeweiligen Rollen und Inszenierungen kommentieren.
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Das klassische Beispiel für stet Erfolge, die zum finalen Scheitern führen, findet sich im König Pyrrhus I. von Epirus, der zwar die Römer mehrfach besiegte, dabei aber so hohe Verluste erlitt, dass er den Krieg schließlich verloren geben musste (Pyrrhussiege).
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Diese Frage wird empirisch üblicherweise mit Hilfe von biografisch-narrativen Interviews untersucht, was einerseits zu tiefgehenden Einblicken über die Karriere- und Erfolgskonstruktionen einzelner Interviewpartner führt, aber andererseits auf die Erhebung exemplarischer Einzelfälle beschränkt bleibt. Es lassen sich aber auch im Rahmen von quantitativen Forschungsansätzen aufgrund von Fragebogen-Erhebungen Verlaufsanalysen anstellen. Beispiele finden sich für Karriereverläufe ehemaliger Bundeswehroffizier (Elbe und Prondzinsi 2002) sowie für Leistungssportler (Elbe et al. 2014).
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Um einen solchen handelt es sich offensichtlich bei dem Microsoft-Gründer Steve Jobs, der Gründung, Entlassung und Wiederübernahme der Geschäftsführung bei Microsoft als integrale Elemente seiner persönlichen Karriere versteht und zu dem Ergebnis kommt: „Wir können nicht vorher erkennen, wie sich die Dinge in unserem Leben zusammenfügen werden, sondern wir sehen das nur im Rückblick. Darum muss man das Vertrauen haben, dass sich alles gut fügen wird“ (Weingarten 2015, S. 83).
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Zum Umgang mit Wissen und Nichtwissen vgl. insbesondere Beck (2015).
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Damit löst Camus (1997) auch das Grundproblem menschlicher Existenz: das Sein-zum-Tode (das Heidegger und andere Existenzphilosophen plagte).
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Elbe, M. (2016). Scheitern und Identität. In: Kunert, S. (eds) Failure Management. Springer Gabler, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-47357-3_2
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