Zusammenfassung
Nachdem für die Wirksamkeit verhaltenstherapeutischer wie auch psychopharmakologischer Interventionen mittlerweile ausreichend Evidenz vorliegt, um diese Therapien gut begründen zu können, stellt sich die Frage, ob die Kombination mehrerer wirksamer Komponenten eine weitere Steigerung der Effektivität mit sich bringt. Dies zu klären ist wichtig, weil trotz der Symptombesserungen, die mit den einzelnen Maßnahmen erzielbar sind, viele Patienten nicht ausreichend respondieren. Allerdings fehlt es an einem übergreifenden Konzept für eine Kombination von biologischen und psychologischen Interventionen. Vorteile der Kombination könnten additive Wirkungen von Psychotherapie und Pharmakotherapie sein. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass es negative Interaktionen der beiden Ansätze gibt. So könnte die Einnahme von Medikamenten eventuell die Motivation zur Durchführung von therapeutischen Übungen bzw. die Selbstwirksamkeitsüberzeugung verringern, was geringere Lernerfolge zur Konsequenz hätte. Eine positive Wirkung der Kombination könnte dagegen sein, dass Patienten, die aufgrund hohen Angsterlebens nicht zu einer Verhaltenstherapie bereit sind, durch die gleichzeitige psychopharmakologische Behandlung dazu in die Lage versetzt werden. In letzter Zeit ist ein Trend zum Pragmatismus zu beobachten, der allerdings durch empirische Forschung und die Implementierung dieses Wissens gestützt werden muss.
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© 2015 Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,Psychosomatik und Nervenheilkunde
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Leitlinie, S. (2015). Kombination von verhaltenstherapeutischen Verfahren und Psychopharmakotherapie. In: Hohagen, F., Wahl-Kordon, A., Lotz-Rambaldi, W., Muche-Borowski, C. (eds) S3-Leitlinie Zwangsstörungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-44138-1_6
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