Zusammenfassung
Das sympathische (oder autonome oder vegetative) Nervensystem umfaßt die motorische Innervation aller glatten Muskeln des Körpers, aller Drüsen, und von quergestreiften Muskeln die des Herzens. Es gehören außer dem Herzen und den Drüsen zum Innervationsgebiet des sympathischen Nervensystems also die Pupille und die glatten Muskeln der Orbita, die Muskulatur fast des gesamten Magendarmkanals, die Blase, die Muskulatur der Genitalien, alle Gefäße. Anatomisch ist das sympathische System bekanntlich ausgezeichnet durch die in seine Nervenwege überall eingestreuten Ganglien. Trotzdem ist das sympathische Nervensystem keineswegs unabhängig vom Gehirn und vom Rückenmark. Der Einfluß der psychischen Erregungen auf die Herztätigkeit ist bekannt, in der Blase haben wir ein sympathisches Organ, das unter ausgesprochen willkürlichen Einfluß steht. In der Tat entspringen alle sympathischen Nervenfasern aus der Zerebrospinalachse und zwar aus dem Mittelhirn mit dem Okulomotorius (für den Sphincter pupillae und die Orbitalmuskeln), aus der Medulla oblongata im Vagus1) (besonders für Herz und Magendarmkanal), aus dem Dorsolumbalmark (für den Dilatator pupillae, die Gefäße des Körpers und der Eingeweide, zum Teil auch noch für die Muskulatur der Eingeweide) und aus dem Sakralmark für Anus, Rektum, Blase und äußere Geschlechtsorgane. Die aus dem Rückenmark entspringenden Fasern verlaufen zuerst zu den vorderen Wurzeln und mischen sich dann entweder den zerebrospinalen gemischten Nerven bei (z. B. die Fasern für die Gefäße) oder bilden eigene Nerven, wie den Halssympathikus und die Splanchnici.
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Lewandowsky, M. (1912). Krankhafte Störungen des sympathischen Systems. In: Praktische Neurologie für Ärzte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-36377-5_10
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