Zusammenfassung
Am 4. August traf König Wilhelm mit seinem Gefolge in dem festlich geschmückten Berlin ein. In den Antworten des Monarchen auf die zahllosen Beglückwünschungen trat wieder trotz der errungenen beispiellosen Erfolge die schlichte, bescheidene Sinnesart des greisen Kriegsherrn hervor. Bei dem Empfang der Berliner städtischen Behörden erwiderte der König auf die ihm überreichte Glückwunschadresse derselben:
„Mit aufrichtigem Dank nehme ich den Gruß entgegen, den mir meine Residenz bei meiner Rückkehr in das Baterland darbringt. Großes ist in überraschender Kürze vollbracht worden: aber selten ist auch Gottes Gnade so sichtlich mit einem gewagten Unternehmen gewesen, wie in den letzten Wochen. Mein Volk vertraute mit mir auf Gott; er hat uns den Sieg verliehen. Mein Heer — das Volk in Waffen — hat an Heldenmut und Ausdauer sich den glorreichsten Thaten seiner Väter ebenbürtig gezeigt und Thaten vollbracht, welche die Geschichte unauslöschlich verzeichnen wird. Die Gesittung, welche mein tapferes Heer in Feindesland zeigte, sowie die Gesinnung und Opferfreudigkeit, welche alle Klassen der Daheimgebliebenen bewiesen, sind die Frucht einer väterlichen Volkserziehung meiner großen Ahnen. Preußen mußte das Schwert ziehen, als es sich zeigte, daß es die Erhaltung seiner Selbständigkeit galt; aber auch zur Neugestaltung Deutschlands hat es sein Schwert gezogen. Ersteres ist erreicht, letzteres möge mir unter Gottes fernerem Segen gelingen. Alles deutet auf eine glückliche Zukunft Preußens hin. Diese Zukunft zu verdienen, lassen Sie uns gemeinschaftlich thätig sein.“
O denkt, wie’s Frühling ist geworden
Im deutschen Vaterland!
Und daß ein Feind vernichtet
Durch eures Schwertes Streich,
Und daß ihr habt errichtet
Das neue deutsche Reich!
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Otto, F. (1913). Rückkehr aus dem dreißigtägigen Feldzug. In: Otto, F. (eds) Fünfzig Jahre aus Preußens und Deutschlands Geschichte. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25759-3_17
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