Zusammenfassung
Die außerordentliche Bedeutung, welche den Kontrastmittelmethoden bei endokraniellen Erkrankungen zukommt, ist unbestritten. Trotzdem sollte das Nativbild jedoch nicht vernachlässigt werden und mehr Berücksichtigung finden, als es allgemein der Fall ist. Wie Toennis betonte, kommt dem Nativbild schon eine wesentliche Bedeutung für die anzustrebende Frühdiagnose zu, da Patienten mit nur geringen subjektiven Beschwerden häufig ihre Zustimmung zur Anwendung von Kontrastmitteln vorerst nicht geben wollen. Abgesehen davon ist aber das Nativbild auch deswegen von Bedeutung, weil es doch mancherlei zeigt, worüber die Kontrastmittelmethoden nicht Aufklärung zu geben vermögen, und was diagnostisch oder differentialdiagnostisch von Bedeutung sein kann. Das Ergebnis einer Röntgenuntersuchung soll nicht eine klinische Diagnose, sondern ein patho-anatomischer Refund sein, soweit sich dieser mit Hilfe der Röntgenstrahlen erheben läßt. Damit ein solcher Befund den zu stellenden Anforderungen entspricht, müssen jene Einzelheiten, auf welche es im speziellen Fall ankommt, entsprechend dargestellt werden. Die entsprechend dargestellten Einzelheiten müssen auch bewußt gesehen werden. Das entsprechend Dargestellte und bewußt Gesehene muß schließlich auch richtig gewertet werden. Nach meiner Beobachtung ist die Ursache eines ungenügenden Befundes verhältnismäßig selten eine unrichtige Wertung des Gesehenen; viel häufiger ist die Ursache die, daß das, worauf es im speziellen Fall ankommt, überhaupt nicht entsprechend dargestellt wurde oder das Dargestellte nicht beachtet wurde. Auf die notwendige Darstellung der Einzelheiten können wir hier nicht eingehen. Das richtige Sehen, das rasche Erfassen des Wesentlichen ist teils eine Sache des Talentes, teils der Erfahrung.
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Mayer, E.G. (1955). Der diagnostische Wert des einfachen Röntgenbildes des Schädels. In: Röntgendiagnostische Probleme bei intrakraniellen Geschwülsten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-25077-8_8
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