Zusammenfassung
Auf der Grundlage des neoklassischen Arbeitsmarktmodells fordert der ökonomische Mainstream die verstärkte Flexibilisierung von Lohnniveau und -struktur zum Abbau der Arbeitslosigkeit. Adressaten dieser Forderung sind aufgrund des in Deutschland bestehenden institutionellen Rahmens die Tarifparteien, also die Gewerkschaften auf der einen Seite und die Arbeitgeberverbände bzw. jeder einzelne Arbeitgeber auf der anderen Seite, die auf der Grundlage von Art. 9 (3) GG die Tarifautonomie besitzen. Obwohl somit beide Arbeitsmarktseiten für die Lohnfindung verantwortlich sind, nehmen die Gewerkschaften eine besondere Rolle ein. Dies kann zum einen mit der zugrundeliegenden neoklassichen Theorie begründet werden, derzufolge aufgrund des Say’schen Theorems das Angebot die aktive Rolle und die Nachfrage die passive, reaktive Rolle inne hat, und zum anderen mit dem tatsächlichen Ablauf von Lohnverhandlungen, in denen zuerst die Gewerkschaften ihre Forderungen stellen, auf die die Arbeitgeber mit einem Gegenangebot reagieren. Demzufolge ist die Rolle der Arbeitgeber weitgehend unterbeleuchtet (vgl. dazu Brandenberg 1991; Holzherr 1991), wohingegen die Literatur zum Verhalten der Gewerkschaften praktisch nicht mehr überschaubar ist.
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Literatur
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Sesselmeier, W., Blauermel, G. (1998). Gewerkschaftstheorien. In: Arbeitsmarkttheorien. Physica-Lehrbuch. Physica, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-11171-0_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-11171-0_6
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