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Die Wewelsburg und ihre „Gruft“ – Geschichte und Mythos

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(Un-)Erwünschte Erinnerung

Part of the book series: pop.religion: lebensstil – kultur – theologie ((PKRT))

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Zusammenfassung

Im Fokus dieses Kapitels steht die Wewelsburg mit ihren wechselnden Phasen und Formen von Erinnerungskultur im Dorf und in Burg Wewelsburg nach 1945 und ihre „Gruft“ im Nordturm mit ihrer vielschichten Mythenproduktion.

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Notes

  1. 1.

    Melzer, Die Wewelsburg vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit, 13.

  2. 2.

    Vgl. Brebeck/John-Stucke, Wewelsburg - zum historischen Ort, 10; Melzer, Die Wewelsburg vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit, 13; Gündchen, Vor- und frühgeschichtliche Besiedlung im Raum Wewelsburg, 89; Hüser, Wewelsburg 1933 bis 1945, 8 f.

  3. 3.

    Vgl. Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 385 f. Laut regionaler mündlicher Überlieferung sei der Name auf „einen Bauherren namens Wewel“ (ebd., 386) oder „Wevelo aus Büren“ (Fürstenberg, Monumenta Paderbornensia, übers. v. Micus, 418) bzw. „Wevel von Büren [zurückzuführen], der der Äbtissin von Böddeken den Berg abgebeten habe, auf welchem die Burg liege, damit er ein Jagdhaus zimmern könne“ (Voermanek, Beiträge zur Geschichte der Wewelsburg, 23) zurückzuführen, für die aber urkundliche Beweise fehlen. Heutigen Erkenntnissen zufolge wird vermutet, dass der Name Wewelsburg etymologisch als Ableitung der damals bezeichneten geographischen Lage „auf dem vorspringenden Bergwipfel“ (ebd., 25) zurückzuführen ist, da in den verschiedenen mittelalterlichen Dokumenten dieser Ort als Weifel, Webel, Wifel, Wipfel, Wyvel oder Vergleichbares bezeichnet wurde (vgl. Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 385 f.; Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 9 f.). Nicht nur die Herkunft des Namens der Wewelsburg kann lediglich vermutet werden, sondern auch die konkrete Entstehungszeit der befestigten Anlage ist unklar. Von der Annahme, dass die Wewelsburg „in der Zeit Heinrichs I. (919–936) zwischen 919 und 924 oder um 930“ (Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 9) n. Chr. entstanden sei und den damaligen umliegenden Bewohner:innen „Schutz gegen die Überfälle der Ungarn“ (ebd., 9) bieten sollte bis hin zur Vermutung einer sächsischen Fliehburg zur „Zeit des Kampfes der Sachsen gegen die Eroberung durch Karl den Großen (772–805)“ (Brebeck, Die Wewelsburg, 9) bleiben diese Vermutungen aufgrund nicht vorhandener schriftlicher und archäologischer Belege unklar (vgl. Brebeck, Die Wewelsburg, 9; Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 9).

  4. 4.

    Vgl. Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 386; Melzer, Die Wewelsburg vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit, 21 ff.

  5. 5.

    Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 385.

  6. 6.

    Vgl. Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 9.

  7. 7.

    Vgl. Melzer, Die Wewelsburg vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit, 130; Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 9 f.; Füstenberg, Monumenta Paderbornensia, übers. v. Micus, 425 ff.

  8. 8.

    Vgl. Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 386 f.; Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 9 f.; Brebeck, Die Wewelsburg, 10 f.

  9. 9.

    Vgl. Fürstenberg, Monumenta Paderbornensia, übers. v. Micus, 429; Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 10; Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 387. Beide Namen fungieren als Synonym des jeweils anderen. Grund für den entstandenen Irrtum scheint zu sein, „daß die früheren lateinischen Aktenfunde ihn Theodericus nennen“. (Commission der literarisch-artistischen Anstalt, Das Herzugtum Westphalen, 400; vgl. Seufert, In Form eines Triangels, 24).

  10. 10.

    Mit dem Ziel, den Protestantismus in Paderborn zu beseitigen, verbot er die protestantische Glaubensausübung und trieb mittels Reformen – im Sinne des Trienter Konzils (1545–1563) – die Vertreibung der Protestant:innen aus dem Hochstift Paderborn voran. Als Unterstützung in diesem „Kampf“ zog Dietrich den Jesuitenorden heran, der sich in Paderborn niederließ und im Jahre 1585 das Gymnasium Salentinianum übernahm. Zudem stiftete er ihnen 1604 das Jesuitenkolleg und eröffnete 1616 Academia Theodoriana, sodass sie auch für die Schulung künftiger Führungskräfte des Paderborner Raums verantwortlich waren. Zwei Erfolge sind für seine Amtszeit während seines „Kampfes gegen den Protestantismus“ zu nennen: 1) „Agendenstreit“ (1602–1608) und der „Kampf um Paderborn“ (1601–1604) (vgl. Brebeck, Die Wewelsburg, 21 f.; Göttmann, Liborius Wichart – Politik und Religion, 41 ff.). Büren war zu der Zeit reformiert gewesen (vgl. Engelmann/Schmalfuss/Schorstein, Geschichte der Evangelischen Christen in Wewelsburg, 609 ff.).

  11. 11.

    Vgl. Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 388.

  12. 12.

    Schäferjohann-Bursian, Gedenkstätten oder durch Nutzung vergessen?, 361.

  13. 13.

    Vgl. Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 390; Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 10 f.; Segin, Geschichte der Wewelsburg, 49 f.; Priesching, Geschichte, 73.

  14. 14.

    Vgl. Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 11; Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 391; Segin, Geschichte der Wewelsburg, 51 ff.

  15. 15.

    Schwarz, Denkwürdigkeiten, 320.

  16. 16.

    Hüser, Wewelsburg 1933 bis 1945, 9.

  17. 17.

    Einzig bei Hüser wird hier der 13. Januar 1815 angegeben.

  18. 18.

    Vgl. Brebeck, Die Wewelsburg, 47; Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 13 ff.; Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 391.

  19. 19.

    Vgl. Jakobi-Reike, Zur Geschichte der Wewelsburg bis 1919, 13 ff.

  20. 20.

    Segin, Geschichte der Wewelsburg, 56.

  21. 21.

    Brebeck, Die Wewelsburg, 55.

  22. 22.

    Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 392.

  23. 23.

    Vgl. ebd., 392; Hüser, Wewelsburg 1933 bis 1945, 10.

  24. 24.

    Vgl. Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 392 f.; Brebeck, Die Wewelsburg, 52 ff.

  25. 25.

    Vgl. Pfeiffer, Herkunft und politischer Werdegang Heinrich Himmlers, 21 ff.; Hein, Die SS, 8 ff. Zur Datierung: Im März 1923 griff Hitler auf eine kleinere, ihm ergebene Menge seiner ehemaligen Leibwache, der „Sturmabteilung Hitler“, kurz SA, zurück und begründete seine eigene persönliche Stabswache, den sog. Stoßtrupp Hitler. Grund dafür war, dass die seit 1920/21 bestehende SA für ihn als unzuverlässig galt. Jedoch wurde diese Gruppe sowie die SA nach dem gescheiterten Hitler-Putsch verboten. Nach Hitlers abgesessener Haftstrafe griff er im April 1925 erneut auf die anfänglich kleine Stabswache zurück und gab ihr den neuen Namen „Schutzstaffel“ (SS) (vgl. Hein, Die SS, 8 ff.; Buchheim, Die SS, 31; Höhne, Der Ordnen unter dem Totenkopf, 23 ff.).

  26. 26.

    Vgl. Hein, Die SS, 7.

  27. 27.

    John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 15.

  28. 28.

    Vgl. Longerich, Heinrich Himmler, 118 ff.; Kammer/Bartsch, Art. Himmler, Heinrich, 356. Heinrich Himmler war bereits zu dem Zeitpunkt seit Ende 1925 Mitglied der SS und ab Sommer 1927 stellvertretender Reichsführer-SS gewesen (vgl. Hambrock, Heinrich Himmler, 92).

  29. 29.

    Darré war als studierter Agrarwissenschaftler und Anhänger der Rassenlehre Hans F. K. Günthers neben Himmler einer der wichtigsten SS-Ideologen, der auch Himmler in den 1930er Jahren hinsichtlich seiner Weltanschauung stark prägte (vgl. Hein, Die SS, 25 f.; Longerich, Heinrich Himmler, 137 ff.; Moors, Die SS und die Wewelsburg, 59 f.).

  30. 30.

    Mit Anstieg der Macht gründete Himmler zum Schutz vor Regimegegnern verschiedene Ämter, die sich im Laufe der Jahre in ihrer organisatorischen Struktur veränderten. Eines dieser Ämter war die RuSHA. Es war neben der „Rassenauslese“ und Siedlungspolitik, unter anderem auch für die weltanschauliche Schulung der SS verantwortlich (vgl. Heinemann, „Rasse, Siedlung, deutsches Blut“, 49 ff.). Ein graphischer Überblick zur Organisation der SS bei Händle, Organigramm zur Organisation der SS, 95.

  31. 31.

    Die Blut-und-Boden-Ideologie definiert sich als „‚ein Grundgedanke des Nationalsozialismus, der von der Erkenntnis ausgeht, daß ein gesunder Staat im eigenen Volk (Blut) und im eigenen Boden seinen Schwerpunkt haben muß.‘“ (Kammer/Bartsch, Art. Blut und Boden, 46).

  32. 32.

    Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 14.

  33. 33.

    Vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 59 ff.

  34. 34.

    Vgl. ebd., 59 f.; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 15 f.; Heinemann, „Rasse, Siedlung, deutsches Blut“, 62 ff.

  35. 35.

    „Die Externsteine, eine Felsformation am Rande des Teutoburger Waldes, wurden seit dem 19. Jahrhundert in nationalistischen Kreisen als ehemaliges germanisches Heiligtum gedeutet, während das Denkmal dem als germanischen Held verehrten Arminius gewidmet war, dessen Truppen 9 n. Chr. die Legionen des römischen Feldherrn Varus vernichtet hatten.“ (John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 15).

  36. 36.

    Vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 59; Brebeck, Die Wewelsburg, 63; Brebeck/John-Stucke, Wewelsburg – zum historischen Ort, 10; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 15. Laut einer Aussage seines späteren Architekten Hermann Bartels soll er sogar dort „[a]m Kaminfeuer in der Grevenburg […] erstmals erwogen haben, im Lande ‚Hermann des Cheruskers’ eine Burg für die Zwecke der SS-Rasseamtes zu erwerben.“ (Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 15). Jedoch existieren keine konkreten Beweise, dass Bartels zu diesem Zeitpunkt ebenfalls vor Ort zugegen war (vgl. Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 166). Eine weitere vermeintliche Rechtfertigung für die Entscheidung Himmlers bzgl. der Ortswahl liegt einer umstrittenen Zeugenaussage Karl Wolffs zugrunde. Angeblich instrumentalisierte Karl Maria Wiligut „die alte westfälische Sage von der ‚Schlacht am Birkenbaum’“ (Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 289), um die geografische Lage der Wewelsburg zu bestärken. In dieser soll aus einem nicht näher beschriebenen topographischen Osten ein gewaltiges Heer aus dem Westen geschlagen werden (vgl. ebd., 28 f.).

  37. 37.

    Zu diesen Burgen zählten die Oldenburg und die Schwalenburg. Detaillierte Schilderung der Verhandlungen um diese Burgen, vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 61; Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 162 ff.

  38. 38.

    Moors, Die SS und die Wewelsburg, 59. Hitler verwendet in seinem Buch „Mein Kampf“, dass der NS- und somit der SS als Basiswerk für die ideologische Weltanschauung zu Grunde lag, die Begriffe „germanisch“, „deutschblütig“ und „arisch“ als Synonyme (vgl. Hein, Die SS, 24).

  39. 39.

    Vgl. Brebeck/John-Stucke, Wewelsburg – zum historischen Ort, 10; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 16; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 14 ff. Zur Abschrift des Mietvertrags, vgl. Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 182 ff.

  40. 40.

    Vgl. Brebeck, Die Wewelsburg, 63; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 16.

  41. 41.

    John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 16.

  42. 42.

    Vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 66; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 30 ff. Zu den Forschungsdisziplinen; Moors, Die SS und die Wewelsburg, 66.

  43. 43.

    Vgl. Brebeck, Die Wewelsburg, 63; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 30 ff.

  44. 44.

    Vgl. John-Stucke. Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 19 f.

  45. 45.

    Moors, Die SS und die Wewelsburg, 64.

  46. 46.

    Bartels‘ Entwürfe aus dieser Zeit enthalten zwar neben Gemeinschaftsräumen wie einer Küche, einem Kasino etc. private Räumlichkeiten für Himmler und die Familie des Burghauptmanns sowie elf Doppelzimmer für Gäste, jedoch sind diesen Plänen keine Schulungsräume für die SS-Mitglieder zu entnehmen (vgl. Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 169 f.; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg,17 f.).

  47. 47.

    „Diese wundervolle Verwendung der reckenhaften Wewelsburg als Reichsführerschule der SS, wie sie idealer nicht gedacht werden kann, bedeutet für unsere heimische Gegend manchen großen Vorteil. […] Es wird ein Ort stiller Sammlung und geistlicher Anregung für höchste, verantwortliche Männer unseres Vaterlandes werden. Zudem ist auch von Bedeutung, dass Reichsleiter Himmler heute schon der Leiter der Geheimen Staatspolizei zahlreicher deutscher Länder ist und er sicherlich die Leitung dieses Amtes für das ganze Deutsche Reich in Händen haben wird.“ (Bericht der Bürener Zeitung Nr. 19 vom 24.01.1934, Zit. n. John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 16).

  48. 48.

    Vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 65; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 16; Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 171 ff.

  49. 49.

    Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 32.

  50. 50.

    Moors, Die SS und die Wewelsburg, 62.

  51. 51.

    Vgl. Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 173; Moors, Die SS und die Wewelsburg, 68 f.; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 20 ff. Diese Umbenennungen waren nicht zufällig gewählt. „Die Vorstellung, einer Burg wohne eine besondere historische Ausstrahlung inne, die dem oder den ‚Helden‘ Schutz und Abschottung nach außen, urwüchsige Kontinuität, Unter-Seinesgleichen-Sein, Ruhe und Erholung im Inneren gewähre, betonte vielmehr die Außergewöhnlichkeit der Hauptperson beziehungsweise der Hauptpersonen noch zusätzlich.“ (Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘,165).

  52. 52.

    Im Vergleich zu Knobelsdorff war der SS-Brigadeführer Taubert von seinem Werdegang her mehr mit der SS verbunden und repräsentierte den soldatischen, elitären Typ Mann, den Himmler sich für die Leitung der Wewelsburg vorstellte (vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 71).

  53. 53.

    Vgl. Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 175 ff. Zum Fehlverhalten Knobelsdorffs, vgl. Schlegelmilch, Mittendrin – oder nur dabei?, 401 ff.; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 41 f.

  54. 54.

    Manfred von Knobelsdorff, Tagebuch. Tagebuchkopie, KMW, Inv. Nr. 16401.

  55. 55.

    Vgl. Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 176 f.; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 27.

  56. 56.

    Vgl. John, „Mein Vater wird gesucht…“, 28; Moors, Organisatorische Stellung und Finanzierung der Wewelsburg, 58.

  57. 57.

    Brebeck, Die Wewelsburg, 66.

  58. 58.

    Vgl. John, „Mein Vater wird gesucht…“, 28; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 55 und 70.

  59. 59.

    John, „Mein Vater wird gesucht…“, 33.

  60. 60.

    Vgl. ebd., 33, 44 und 66 f.

  61. 61.

    Lange Zeit wurde das KZ Niederhagen als das kleinste selbstständige KZ bezeichnet. Jedoch ist durch neue Befunde belegt, dass es nur das zweitkleinste war. Grund dafür ist, dass das KZ Arbeitsdorf beim Volkswagenwerk in Fallersleben mit zeitweilig 800 Häftlingen kleiner war als Niederhagen mit rund 1400 Gefangenen (vgl. Schulte, Himmlers Wewelsburg und der Rassenkrieg, 7).

  62. 62.

    Brebeck, Die Wewelsburg, 67. Das KZ Niederhagen wurde auch als Exekutionsstätte der umliegenden Gestapo (Lippe und Westfalen) wie der Gestapo der Steinwache aus Dortmund benutzt (vgl. Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 178).

  63. 63.

    Vgl. John, „Mein Vater wird gesucht…“, 1; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 89.

  64. 64.

    Vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 79 ff.; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 55 f.

  65. 65.

    Vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 80 ff.; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 62 ff. und 101.

  66. 66.

    Longerich, Heinrich Himmler, 308.

  67. 67.

    Brief von Himmler an Taubert vom 26.02.1944, Zit. n. Moors, Das ‚Reichhaus der SS-Gruppenführer‘, 179.

  68. 68.

    Longerich, Heinrich Himmler, 306.

  69. 69.

    John, „Mein Vater wird gesucht…“, 121.

  70. 70.

    Das sog. Restkommando bestand zuerst aus 49 Häftlingen, nämlich aus zwei politischen Gefangenen und 47 Bibelforschern. Jedoch mussten sieben Bibelforscher (zwei Ende Mai, drei am 2. Juni 1943, einer am 5. Dezember 1943 und einer am 13. August 1944) das Lager verlassen (vgl. John, „Mein Vater wird gesucht…“, 122 f.).

  71. 71.

    Vgl. John, „Mein Vater wird gesucht…“, 122 ff. Zum VOMI-Lager, vgl. Ellermann, Erfahrungen im Umsiedlungslager der Volksdeutschen Mittelstelle in Wewelsburg von 1943–1945, 296 ff.

  72. 72.

    John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 36.

  73. 73.

    Vgl. Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 179.; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 106 ff. Doch im Gegensatz zur Burg sollten die noch „40 […] vorhandenen KZ-Gebäude“ (Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 42) nicht ungenutzt bleiben. Nach der Sprengung der Wewelsburg wurde auf dem ehemaligen KZ-Gelände ein Lager, nach Aussagen der Wewelsburger Bevölkerung das sog. Polenlager, für die „ehemalige[n] Zwangsarbeiter aus Osteuropa (‚Displaced Persons’)“ (Brebeck, Von langer Dauer, 283) eingerichtet. Diese blieben nur eine kurze Zeit, bis sie in ihre Heimatländer überführt wurden. Ende 1946 wurde eine andere Person auf vorhandenen Raum aufmerksam. Ein „Mitarbeiter der ‚Katholischen Osthilfe’, einer Organisation, die sich die Schaffung von menschenwürdigen Lebensverhältnissen für die Flüchtlinge und Vertriebenen zum Ziel gesetzt hatte“ (Brebeck, Von langer Dauer, 283 f.), schuf an diesem bedeutsamen Ort „das größte Flüchtlingslager im Kreis Büren.“ (Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 42). Die weiteren Nutzungen des Lagers und die Integration der dort lebenden Personen sollten sich noch bis in die 1970er Jahre fortsetzen (vgl. ebd., 42). Doch sollte von dem einstigen KZ-Gelände nicht mehr viel übrigbleiben. Mitte der 1950er Jahre wichen die Holzbaracken zugunsten einer Wohn- und Gewerbesiedlung mit Steinhäusern. Von der einstigen Zeit zeugen nur noch um den damaligen Appellplatz herum das ehemalige KZ-Torhaus (heute Mehrfamilienhaus), die Häftlingsküche (heute von der Feuerwehr genutzt) sowie der Häftlingsspeisesaal (längere Zeit als Sozialwohnungen genutzt, steht es seit 2017 unter Denkmalschutz und ist bereits für die Gedenkstättenarbeit saniert) (vgl. John-Stucke, Auseinandersetzungen um Denkmäler und Gedenkorte in Westfalen, 29; Finke, Einstige KZ-Baracke in Wewelsburg wird zum Infozentrum „Flucht“, (Zugriff am 05.01.2019)).

  74. 74.

    Brebeck, Die Wewelsburg, 83.

  75. 75.

    Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 399.

  76. 76.

    John-Stucke, Auseinandersetzungen um Denkmäler und Gedenkorte, 36.

  77. 77.

    Vgl. ebd., 36; Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 397 ff.; Brebeck, Die Wewelsburg, 83 ff.

  78. 78.

    Vgl. Kreismuseum Wewelsburg, Südostturm der Wewelsburg jetzt wieder ohne Baugerüst, vom 11.11.2019, (Zugriff am 21.01.2020); Fillies, Der Zweite Turm der Burg wird verputzt, in: NW vom 04.12.2018, (Zugriff am 16.03.2020).

  79. 79.

    Vgl. John, „Mein Vater wird gesucht…“, 126.

  80. 80.

    Kreismuseum Wewelsburg, Südostturm der Wewelsburg jetzt wieder ohne Baugerüst, vom 11.11.2019, (Zugriff am 21.01.2020).

  81. 81.

    Vgl. ebd.; Fillies, Der Zweite Turm der Burg wird verputzt, in: NW vom 04.12.2018, (Zugriff am 16.03.2020).

  82. 82.

    John-Stucke, Auseinandersetzungen um Denkmäler und Gedenkorte, 27; vgl. Brebeck, Gedenkstättenarbeit auf dem Lande, 98 ff.

  83. 83.

    Brebeck zufolge kann dieser Prozess ab 1945 in fünf verschiedene Perioden eingeteilt werden: 1) Gedenken an die NS-Opfer in der Nachkriegszeit, 2) Gedenken an die Kriegstoten in den 1950er Jahren, 3) Der Wewelsburger Mahnmalstreit und seine Vorgeschichte 4) Die Zeit der Kompromisse – und die „List der Vernunft“, 5) Kampf um Niederhagen bis zu einem Mahnmal auf dem ehemaligen Appellplatz, denen er dreizehn Gedenkzeichenansätze zuordnet (vgl. Brebeck, Von langer Dauer, 283). Hierbei pointiert seine Betitelung jedoch meist nur einen Aspekt der Geschehnisse jener Zeit, sodass andere mitunter innovative Entwicklungen der Erinnerungskultur wie das Mahnmal von Josef Glahé im Titel keine Beachtung finden. Im Folgenden wird daher zwar die zeitliche Einteilung der meist ineinander übergreifenden Phasen des öffentlichen Gedenkens und ihre Gedenkzeichenansätze zwar übernommen, aber durch Jahreszahlen ergänzt, eine teils neue inhaltliche Titelgebung vollzogen und aufgrund neuer Erkenntnisse um einen vierzehnten Gedenkzeichenansatz erweitert.

  84. 84.

    John-Stucke, Auseinandersetzungen um Denkmäler und Gedenkorte, 27.

  85. 85.

    Vgl. Oliver Nickel, Abschlussbericht der Forschungsergebnisse für das von der Europäischen Kommission geförderte Forschungsprojekt: „Erinnern, Begreifen und Bewahren – Der ehemalige Schießstand in Wewelsburg als Lern- und Gedenkort“, Bielefeld 11/2007, KMW, Inv. Nr.7634.

  86. 86.

    Vgl. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 471 f.

  87. 87.

    Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 111.

  88. 88.

    Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 43.

  89. 89.

    Vgl. Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 111; Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 41 ff.

  90. 90.

    Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 472.

  91. 91.

    Vgl. Brebeck, Von langer Dauer, 287.

  92. 92.

    Ebd., 287.

  93. 93.

    Vgl. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 472.

  94. 94.

    Vgl. ebd., 471 f.

  95. 95.

    John-Stucke, Auseinandersetzungen um Denkmäler und Gedenkorte, 28.

  96. 96.

    Vgl. Brebeck, Von langer Dauer, 288; Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 472 f.

  97. 97.

    Vgl. Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 44.

  98. 98.

    Vgl. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 470.

  99. 99.

    Protokoll der Sitzung des Vereins zur Erhaltung der Wewelsburg vom 29.06.1949, SKAP, K – Kreis Büren B 1482, Bl. 84.

  100. 100.

    Vgl. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 474.

  101. 101.

    Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 46.

  102. 102.

    Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 474 f.

  103. 103.

    Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 475; vgl. ebd., 474 f.

  104. 104.

    Vgl. ebd., 475.

  105. 105.

    Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 46.

  106. 106.

    Gedenktafel des Bundes der verfolgten des Naziregimes, Bronzetafel von 1965, KMW, Inv. Nr. 16362, Hervorhebung im Original.

  107. 107.

    Es ist ein internationales Folklorefestival von Volkstanzgruppen aus Europa und Israel, das seit 1950 alle zwei Jahre in der Wewelsburg stattfindet (vgl. John-Stucke, Auseinandersetzungen um Denkmäler, 31).

  108. 108.

    Vgl. John-Stucke, Auseinandersetzungen um Denkmäler, 31; Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 475; Brebeck, Von langer Dauer, 298. Die Bronzeplatte ist heute noch Gegenstand der Ausstellung Ideologie und Terror der SS (vgl. Brebeck/Huismann/John-Stucke/Piron, Endzeitkämpfer, 430).

  109. 109.

    Vgl. Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 47 f.; Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 476.

  110. 110.

    Vgl. Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 476 ff.

  111. 111.

    Brebeck, Die Wewelsburg, 87, Hervorhebung im Original.

  112. 112.

    Vgl. ebd., 87; Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 476.

  113. 113.

    Beispielsweise griff ‚Der Spiegel‘ den Wewelsburger Mahnmal-Diskurs auf; vgl. Zunder, Mahnmale – Gnade des Vergessens, in: Der Spiegel Nr. 47, vom 15.11.1976.

  114. 114.

    Brebeck, Von langer Dauer, 301.

  115. 115.

    Kreistagsprotokoll vom 6. Juli 1977, Zit. n. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 481.

  116. 116.

    Vgl. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 476 ff.; Brebeck, Von langer Dauer, 302 ff. Jedoch ist im zweiten Text vom 3. anstatt dem 9. November 1977 die Rede. Aufgrund seiner gekennzeichneten Aktenlage und anderer themenbezogener Texte kann dies als Tippfehler betrachtet werden.

  117. 117.

    Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 480.

  118. 118.

    Ebd., 481.

  119. 119.

    Vgl. ebd., 480 ff.; Brebeck, Von langer Dauer, 307 ff.

  120. 120.

    Protokoll der Sitzung des Vereins zur Erhaltung der Wewelsburg vom 29.06.1949, SKAP, K – Kreis Büren B 1482, Bl. 84; vgl. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 480 f.; Brebeck, Die Wewelsburg, 89 ff.

  121. 121.

    Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 482. Der Begriff „List der Vernunft“ ist von Georg W. F. Hegel geprägter Ausdruck für einen Vorgang, in dem sich ein Zweck im weltgeschichtlichen Geschehen, spez. durch menschliche Handlungen verwirklicht, der vorher der ausführenden Kraft d. h. dem Menschen nicht bewusst ist (vgl. Fulda, Art. List der Vernunft, 343).

  122. 122.

    Vgl. Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 54.

  123. 123.

    Vgl. Pistorius, Einblicke in die Verbrechen der SS, in: Westfalen Blatt, Nr. 87, 15.10.2010.

  124. 124.

    „Der ‚Allgemeine Organisationsausschuß‘ in Celle, der von der britischen Besatzungsmacht mit der Abwicklung des ehemaligen Vermögens der NSDAP und ihrer Gliederungen beauftragt worden war, übertrug“ (Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 483) dem Land NRW die Rechtsnachfolge der NSDAP (vgl. ebd., 483).

  125. 125.

    Brebeck, Gedenken an die Opfer des KZ in Wewelsburg, 55.

  126. 126.

    Vgl. ebd., 54 f. Zum detaillierten Diskurs vor Ort und in der regionalen Presse, vgl. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 470–487.

  127. 127.

    Vgl. Brebeck/Huismann/John-Stucke/Piron, Endzeitkämpfer, 412–415. Informationen zu den umfangreichen Fundstücken aus den archäologischen Untersuchungen des SS-Schießstandes sind ebenfalls den genannten Seiten des Endzeitkämpfer zu entnehmen.

  128. 128.

    Vgl. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 482 ff.; Kohlschmidt/Gündchen, So fern und doch so nah…. Das Mahnmal auf dem damaligen Appellplatz besteht aus örtlichen Natursteinmaterial (Kalkstein), durch das ein historischer Bezug zu den Steinbrüchen hergestellt wird, in denen die KZ-Häftlinge während der NS-Zeit eingesetzt waren, um Steine für den Um-/Ausbau der Wewelsburg und den dazugehörigen Gebäuden zu gewinnen. Ähnlich verhält es sich mit dem Betonrahmen, in den die unterschiedlich hohen und rauen Dreiecke eingebettet sind. Das Material wurde ebenfalls für Bauarbeiten verwendet und symbolisiert durch die Rahmung das KZ als Gefängnis vor Ort. Die Dreiecksform stellt einen Bestandteil der „Lager-Ikonographie“ dar und erinnert an die Kennzeichnung der KZ-Häftlinge, die durch unterschiedlich farbige Stoffwinkel von der SS hierarchisch kategorisiert sowie entmenschlicht wurden (vgl. Brebeck/Huismann/John-Stucke/Piron, Endzeitkämpfer, 337; Haupt, Das Mahnmal für die Opfer des KZ Niederhagen-Wewelsburg, 8 ff.).

  129. 129.

    Vgl. KMW, „Geschichte bedeutet immer auch Verantwortung“, vom 11.03.2019, (Zugriff am 21.01.2020); KMW, Ehemalige KZ-Baracke restauriert, vom 08.07.2021, (Zugriff am 10.07.2021).

  130. 130.

    John-Stucke, Auseinandersetzungen um Denkmäler und Gedenkorte, 37.

  131. 131.

    Seufert, In Form eines Triangels, 106.

  132. 132.

    Vgl. ebd., 106; „Grundriss des Souterrains der alten Burggebäude zu Wewelsburg“ von Hartmann aus dem Jahre 1806, STA MS Kartensammlung A Nr. 19 847.

  133. 133.

    Ebd., 111.

  134. 134.

    Vgl. ebd., 134.

  135. 135.

    Vgl. John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg. 29; Schäferjohann-Bursian, Gedenkstätten oder durch Nutzung vergessen?, 363

  136. 136.

    Vgl. Melzer, Die Wewelsburg vom hohen Mittelalter bis in die frühe Neuzeit, 13; Beck, Wasser auf Burgen, 28 ff.

  137. 137.

    Vgl. Grewe, Die Wasserversorgung auf mittelalterlichen Burgen, 13 ff.; Großmann, Gewöhnliche und ungewöhnliche Wege zur Wasserversorgung von Burgen, 181 ff.; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 29.

  138. 138.

    Fromme, Die Wewelsburg – Geschichte eines Bauwerks, 395. Davor wurde das Erdgeschoss zwischenzeitlich von Dietrich von Fürstenberg ab dem 8. September 1609 als fürstbischöfliche Kapelle genutzt (vgl. Brebeck, Die Wewelsburg, 23).

  139. 139.

    John, „Mein Vater wird gesucht…“, 109 f. Ob und wie viele Häftlinge während der Bauarbeiten an der „Gruft“ ums Leben kamen, bleibt aufgrund der mangelhaften Aktenlage unklar.

  140. 140.

    Ebd., 109.

  141. 141.

    John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 29.

  142. 142.

    Fuhrmeister, Beton, Klinker, Granit, 109.

  143. 143.

    Ebd., 114.

  144. 144.

    Ebd., 112.

  145. 145.

    Vgl. ebd., 109 ff.

  146. 146.

    Schallow-Gröne, Ideologisierung des Kirchenbaus in der NS-Zeit, 86.

  147. 147.

    Vgl. ebd., 79 ff.

  148. 148.

    Moors, Die SS und die Wewelsburg, 79; vgl. ebd. 76. Der Begriff Sakralität wird an dieser Stelle in einem geschichtswissenschaftlichen Begriffsverständnis als religionsanaloge Strukturen im politischen Kontext in Abgrenzung zur Kirche verstanden, vgl. hierzu Schulze Wessel, Die Nationalisierung der Religion und die Sakralisierung der Nation im östlichen Europa; Klenke, Deutsche Nationalreligiösität zwischen Vormärz und Reichgründung.

  149. 149.

    Im Vergleich zu der halb ovalen Sockelbasis (ca. 76x77,5x45,5 cm), die mit der Wand sowie dem Boden verbunden ist, ist der daraufgesetzte 8,5 cm hohe Rundsockel (Ø ca. 64 cm) etwas kleiner. (Nach eigener Messung vom März 2020). Über die symbolische Anzahl zwölf wurde bisher nur spekuliert (vgl. Siepe, Die Rolle der Wewelsburg in der phantastischen Literatur, 491).

  150. 150.

    Da der Boden unter den schwarzen Kalksteinplatten aus wachsendem Gestein geschlagen wurde, befinden sich „darunter zwar kleinere Hohlräume und Felsspalten, die jedoch keinen weiteren Anlass zu Vermutungen geben, dass sich dort geheime Gänge oder Räume befinden könnten.“ (John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 29).

  151. 151.

    Moors, Der Nordturm: Die „Gruft“, 283. Von einer Schale, in der die „Ewige Flamme“ brennen sollte (vgl. Brebeck, Die Wewelsburg, 74) bis hin zur Verbrennung von hölzernen Wappenschilden der verstorbenen Gruppenführer (vgl. Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 61) – die bis heute anhaltenden und hartnäckigen Spekulationen sind zahlreich.

  152. 152.

    Moors, Die SS und die Wewelsburg, 79; vgl. ebd., 76.

  153. 153.

    Lange Zeit wurden sie als Rauchabzug gedeutet. Jedoch zeigen neuere Untersuchungen, dass diese Annahme längst überholt ist (vgl. Brebeck, Die Wewelsburg, 74).

  154. 154.

    John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 29.

  155. 155.

    Vgl. Behrenbeck, Der Kult um die toten Helden, 385 ff.

  156. 156.

    Brebeck, Die Wewelsburg, 74.

  157. 157.

    Nach eigener Messung vom März 2020.

  158. 158.

    Vgl. Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 60. Besonders im christlichen Kontext sind Sakralräume oft mit einer Kuppel gekrönt, „die nicht nur visuell, sondern auch akustisch das Himmelsgewölbe und Haus Gottes symbolisiert.“ (Baumann/Niederstätter, Akustik in Sakralbauten, 54).

  159. 159.

    Horst Klein, Monatsbericht über die Tätigkeit des Amtes W VIII für Oktober 1941, LAV NRW OWL D 70 Nr. 160, 2.

  160. 160.

    Horst Klein, Jahresbericht über die Tätigkeit des Amtes W VIII im Jahr 1941, LAV NRW OWL D 70 Nr. 160, 12.

  161. 161.

    Brebeck/John-Stucke, Wewelsburg – zum historischen Ort, 14.

  162. 162.

    John, „Mein Vater wird gesucht…“, 121.

  163. 163.

    Vgl. Brebeck/John-Stucke, Wewelsburg – zum historischen Ort, 14; John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 28 ff.; Brebeck, Die Wewelsburg, 74 ff.; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 60 ff.

  164. 164.

    Vgl. Brebeck/John-Stucke, Wewelsburg – zum historischen Ort, 14.

  165. 165.

    Vgl. Bredenkamp, Den Lebenden zum Mahnmal, in: Freie Presse vom 17.10.1949 und Aussage von Wilhelm Kemper (Burgwarts der Wewelsburg) in: Angelika Joschko/Peter Milger, Den Lebenden zur Mahnung, Teil I und II, gesendet am 29.01.1978 in HR 3, KMW – Medienarchiv und Postkarte der Wewelsburg aus den 1970er Jahren, KMW – Fotoarchiv.

  166. 166.

    [Anonym], Bildbeschriftung, in: Westfälisches Volkblatt vom 24.02.1960.

  167. 167.

    Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 291.

  168. 168.

    Vgl. Brebeck, Entstehung und Beseitigung von Mahnzeichen in Wewelsburg seit 1945, 485.

  169. 169.

    Vgl. Brebeck/John-Stucke, Wewelsburg – zum historischen Ort, 15.

  170. 170.

    Ebd., 16.

  171. 171.

    Vgl. John-Stucke, (Un)Möglich?, 36.

  172. 172.

    Vgl. Haupt, Das Mahnmal für die Opfer des KZ Niederhagen-Wewelsburg, 11.

  173. 173.

    Hitler, Adolf, Kulturrede auf dem Reichsparteitag am 7.09.1937, Zit. n. Teut, Architektur im Dritten Reich. 1933–1945, 189.

  174. 174.

    Behrenbeck, Der Kult um die toten Helden, 343.

  175. 175.

    Ebd., 343.

  176. 176.

    Vgl. ebd., 343 ff.

  177. 177.

    Vgl. Kreuz, Licht in Sakralbauten, 60 ff.; Baumann/Niederstätter, Akustik in Sakralbauten, 54.

  178. 178.

    Löw, Raumsoziologie, 224.

  179. 179.

    Ebd., 230.

  180. 180.

    Woydack, Der räumliche Gott, 202. Der theologische Diskurs um sakrale bzw. heilige im Unterschied zu profanen Räumen ist stark kontrovers, insbesondere im Protestantismus. Zusammenfassung der Diskurse bei Woydack, Der räumliche Gott, 146–169; vgl. Wüthrich, Raum Gottes, 91–114.

  181. 181.

    Vgl. Plum/de Wildt/Gerhards, Sakralraumtransformation, (Zugriff am 03.05.2021).

  182. 182.

    Mertin, „... und räumlich glaubet der Mensch“, (Zugriff am 16.03.2021). Auch für Horst Schwebel ist bei einer (Sakral-)Raumkonstruktion „ein anthropologischer Diskurs erforderlich, der - eingebettet in die jeweilige Gegenwart - das Verhältnis Mensch und Raum zu reflektieren hat.“ (Schwebel, Die Kirche und ihr Raum, 16).

  183. 183.

    Jäggi, Sakralität im Protestantismus, 70.

  184. 184.

    Vgl. Schulze Wessel, Die Nationalisierung der Religion und die Sakralisierung der Nation im östlichen Europa; Klenke, Deutsche Nationalreligiosität zwischen Vormärz und Reichsgründung.

  185. 185.

    Haepk, Sakrale Inszenierungen, 30.

  186. 186.

    Ebd., 81.

  187. 187.

    Vgl. Grimm, Art. Gruft, 628; Jahn/Lieb, Art. Krypta, 469; Assmann, Das kulturelle Gedächtnis 33.

  188. 188.

    Horst Klein, Jahresbericht über die Tätigkeit des Amtes W VIII im Jahr 1941, LAV NRW OWL D 70 Nr. 160, 12.

  189. 189.

    Moors, Die SS und die Wewelsburg, 79.

  190. 190.

    Behrenbeck, Der Kult um die toten Helden, 503 ff.

  191. 191.

    Schallow-Gröne, Ideologisierung des Kirchenbaus in der NS-Zeit, 86.

  192. 192.

    Ebd., 83.

  193. 193.

    Siepe, Esoterische Sichtweisen auf die Wewelsburg, 207 ff.

  194. 194.

    Vgl. John-Stucke, (Un)Möglich?, 36 ff.; Pfeiffer, Das Reich der Schwarzen Sonne, 176.

  195. 195.

    Brebeck/John-Stucke, Wewelsburg – zum historischen Ort, 18.

  196. 196.

    Brebeck, Die Wewelsburg, 74. Vom vergleichenden Interesse wären kunsthistorische und zeitgeschichtliche Analysen von anderen in der NS-Zeit umfunktionierter „Sakralbauten“ vgl. hierzu Schallow-Gröne, Ideologisierung des Kirchenbaus in der NS-Zeit.

  197. 197.

    Wilhelm Jordan, Gedicht anlässlich des Jul-Feier 1941, Zit. n. Brebeck, Die Wewelsburg, 78. In dem Gedicht wird Bartels als Architekt und seine Bauarbeiten am Nordturm (hier am Beispiel des Obergruppenführersaals) karikiert.

  198. 198.

    Vgl. Schulte, Himmlers Wewelsburg und der Rassenkrieg, 9 f.; Schlegelmilch, Ein produktiver SS-Mythos, 327 ff.

  199. 199.

    Vgl. Hambrock, Dialektik der ‚verfolgten Unschuld‘, 85.

  200. 200.

    Vgl. Bernhard/Grindel/Hinz/Meyer-Hamme, Was ist ein historischer Mythos?, 11; Schmieder, Mythos, 19–40.

  201. 201.

    Vgl. Schulte, Himmlers Wewelsburg und der Rassenkrieg, 9 f.; Schlegelmilch, Ein produktiver SS-Mythos, 327 ff. Zu einer umfassenderen Darstellung von politischen Mythen während des Nationalsozialismus; Behrenbeck, Der Kult um die Toten Helden.

  202. 202.

    So wird das Wort Mythos häufig als gegenseitiges Synonym für Legende oder Sage verwendet (vgl. Duden, Art. Mythos, (Zugriff am 05.05.2020). Allerdings müssen diese Begrifflichkeiten voneinander unterschieden werden, da Legende, Fabel und Sage keine Orientierungshilfe geben und Märchen nicht narrativ den Ursprung der Welt künden (vgl. Bizeul, Politische Mythen, 4).

  203. 203.

    Hein-Kircher, Politische Mythen, 26; vgl. Hein-Kircher, Deutsche Mythen und ihre Wirkung, 34; Dörner, Politischer Mythos und symbolische Politik, 43; Bizeul, Theorien der politischen Mythen und Rituale, 21 f.

  204. 204.

    Vgl. Bernhard/Grindel/Hinz/Meyer-Hamme, Was ist ein historischer Mythos?, 12.

  205. 205.

    Vgl. Bizeul, Theorien der politischen Mythen und Rituale, 16 ff. vgl. Segal, Art. Mythos/Mythologie, 1682 ff.

  206. 206.

    Bizeul, Theorien der politischen Mythen und Rituale, 17–18.

  207. 207.

    Vgl. ebd., 18 ff.; Hein-Kircher, Deutsche Mythen und ihre Wirkung, 34; Hein, Historische Mythos- und Kultforschung, 32 f. Bizeul versteht unter politischen Ritualen „inszenierte soziale Ereignisse, die sich wiederholen und sich vorwiegend der Symbole bedienen“ (Bizeul, Theorien der politischen Mythen und Rituale, 18) sowie sich in politischen Alltagsriten oder groß inszenierten politischen Liturgien äußern können (vgl. ebd., 18 ff.).

  208. 208.

    Hein-Kircher, Deutsche Mythen und ihre Wirkung, 34.

  209. 209.

    Lévi-Strauss, Strukturale Anthropologie, 230.

  210. 210.

    Hein-Kircher, Deutsche Mythen und ihre Wirkung, 34; vgl. Dörner, Politischer Mythos und symbolische Politik, 43; Bizeul, Theorien der politischen Mythen und Rituale, 21 f.

  211. 211.

    Vgl. Hein, Historische Mythos- und Kultforschung, 33; Hein-Kircher, Politische Mythen, 30. Als Beispiel wird häufig die politische Religion genannt, die mitunter mit einem vollständigen Religionsersatz einherging (vgl. Neddens, Politische Religion, 307–336, Bärsch, Die politische Religion im Nationalsozialismus).

  212. 212.

    Vgl. Hein-Kircher, Politische Mythen, 27.

  213. 213.

    Ebd., 29.

  214. 214.

    Ebd.

  215. 215.

    Vgl. ebd., 27 ff.; Hein, Historische Mythos- und Kultforschung, 35. Zur Unterscheidung vom politischen Mythos, Ideologie und Utopie; Bizeul, Politische Mythen, Ideologien und Utopien. Ein Definitionsversuch, 10–29. Zum Germanenmythos, vgl. Wiwjorra, Der Germanenmythos; Dusse, Grundzüge der Erforschung germanischer Religion in der Zeit des Nationalsozialismus, 417 ff.

  216. 216.

    Hein-Kircher, Politische Mythen, 30.

  217. 217.

    Vgl. Piwoni, Nationale Identität im Wandel, 48 ff. und 110 ff. Zum negativen Gedächtnis; Koselleck, Formen und Traditionen des negativen Gedächtnisses.

  218. 218.

    Wunenburger, Mytho-phorie, 292.

  219. 219.

    Hein-Kircher, Politische Mythen 30.

  220. 220.

    Ebd., 30. Anknüpfend an Hagen Schulze, Etienne François und Piere Nora analysierte Hein-Kircher die Verhältnisbestimmung von Erinnerungsorten und politischen Mythen (vgl. Hein-Kircher, Überlegungen zum Verhältnis von „Erinnerungsorten“ und politischen Mythen, 11 f.).

  221. 221.

    Vgl. Hein-Kircher, Politische Mythen 26 ff.; Assmann und Assmann, Art. Mythos, 179–200.

  222. 222.

    J. Assmann, Das kulturelle Gedächtnis, 52.

  223. 223.

    Vgl. J. Assmann, Mythos und Geschichte, 26 ff.

  224. 224.

    Hein-Kircher, Politische Mythen, 29.

  225. 225.

    Ebd., 30.

  226. 226.

    Voigt, Mythen, Rituale und Symbole in der Politik, 11.

  227. 227.

    Der Begriff Antijudaismus bezeichnet eine theologisch begründete Ablehnung des Judentums (Judenfeindschaft), ist eng mit dem Christentum verbunden ist. Hierbei wird auf mittelalterliche Ausgrenzungsstereotype, wie z. B. die Brunnenvergiftung, zurückgegriffen. Zu dessen Vertretern wird unter anderem selbst der Theologe und Reformator Martin Luther gerechnet. Da es für die diskriminierte und verfolgte Person keinen Unterschied macht, aus welchen Gründen er*sie diskriminiert oder verfolgt wird, wird im Folgenden in Anlehnung an den Theologen Andreas Pangritz und die Soziologin Julia Bernstein anstatt von (religiös motiviertem) Antijudaismus vom (christlichen) Antisemitismus gesprochen (vgl. Thierfelder, Art. Antisemitismus und Antijudaismus, 569, Frey, Art. Antisemitismus und Antijudaismus, 573, Dan, Art. Antisemitismus und Antijudaismus, 567 f., Pangritz, Luther Judenfeindschaft, 3, Bernstein, Antisemitismus an Schulen in Deutschland, 40 f.)

  228. 228.

    Antisemitismus ist „eine antimoderne Weltanschauung, die in der Existenz der Juden die Ursache sozialer, politischer, religiöser und kultureller Probleme sieht“ (Bergmann, Was ist Antisemitismus?, (Zugriff am 05.12.2020)). Der Begriff stammt aus dem 19. Jh. und hat sich während des Berliner Antisemitismusstreites etabliert. Im Gegensatz zum Antijudaismus bezeichnet er eine rassistisch motivierte Ablehnung von Juden (vgl. Thierfelder, Art. Antisemitismus und Antijudaismus, 569, Dan, Art. Antisemitismus und Antijudaismus, 556 f.). Neuere Definitionen wie z. B. von der Soziologin Julia Bernstein verstehen darunter „immer eine Feindschaft gegen Juden […], die sich über Jahrhunderte in verschiedenen Erscheinungsformen entwickelt und in Fremd- und Feinbildern oder Gerüchten ausgestaltet hat.“ (Bernstein, Antisemitismus an Schulen in Deutschland, 36). Zu diesen Erscheinungsformen zählt sie auch den christlichen Antisemitismus (vgl. ebd., 36 ff.).

  229. 229.

    Der sog. Germanenmythos existierte schon vor der Machtergreifung der NS und wurde in der Folgezeit neben Himmler auch von anderen Personen wie Alfred Rosenberg aufgegriffen und ideologisch sowie religiös verklärt. Im Gegensatz zu Rosenberg, der sich ähnlich wie Hitler auf einen arischen Christus berief, wandte sich Himmler einer „germanischen“ Götterwelt zu (vgl. Longerich, Heinrich Himmler, 280 ff.; Wiwjorra, Der Germanenmythos; Dusse, Grundzüge der Erforschung germanischer Religion in der Zeit des Nationalsozialismus, 417 ff.; Piper, „Der Nationalsozialismus steht über allen Bekenntnissen“, 337 ff.).

  230. 230.

    Geistesgeschichtlich basiert Himmlers Weltanschauung unter anderem auf Houston Stewart Chamberlain, „der in seinem Werk die sozialdarwinistischen und mythischen Richtungen der völkischen Bewegung und des Antisemitismus vereinigte.“ (Schulte, Himmlers Wewelsburg und der Rassenkrieg, 6 FN). Zur völkisch-religiösen Bewegung, vgl. auch Puscher/Vollnhals, Die völkisch-religiöse Bewegung im Nationalsozialismus.

  231. 231.

    Vgl. Longerich, Heinrich Himmler, 84 ff. und 274 ff.

  232. 232.

    Longerich, Heinrich Himmler, 275. Himmlers Rassenwahn und die damit einhergehende, anschließende Entrechtung, Verfolgung sowie letztendliche Vernichtung der „Untermenschen“ (Juden, Sinti, Roma, psychisch Kranke, Homosexuelle, etc.), durch sozialdarwinistische Rechtfertigung gipfelte spätestens ab Herbst 1941 im systematischen Massenmord (vgl. Hein, Die SS, 28 f.; Longerich, Heinrich Himmler, 395 und 559 ff.). Sozialdarwinismus: Dem Sozialdarwinismus liegt die Evolutionstheorie Charles Darwins (der natürlichen Selektion und des survival of the fittest) zugrunde, die hier auf die menschliche Gesellschaft übertragen wird und während des NS-Regimes dazu benutzt wurde, die Verfolgung und den Mord der sog. Untermenschen zu rechtfertigen. „In der Natur sorge die Selektion dafür, dass nur die Stärksten ihre Anlagen an die nächste Generation weitergeben könnten. Wenn dieser Filter in den menschlichen Gesellschaften wegfalle, Medizin und die Sorge um Schwächere diese überleben ließe, müsse ein Volk degenerieren.“ (Lenzen, Was ist Sozialdarwinismus?, (Zugriff am 15.02.2020)). Daher mussten laut Himmlers Ansicht die Menschen selbst die Funktion der natürlichen Auslese für die Menschheit übernehmen (vgl. Hefner, Art. Darwinismus. IV. Ethisch, 586–587; Lenzen, Was ist Sozialdarwinismus?, (Zugriff am 15.02.2020)).

  233. 233.

    Besonderen Anklang fand sowohl bei Himmler als auch bei Darré die Rassenlehre von Hans F. K. Günther, der in seinem 1920 erschienenen Werk ‚Ritter, Tod und Teufel‘ das „germanisch-nordische Gedankengut“ prägte. Er ging davon aus, dass „circa 60% des ‚deutschen Blutes‘ ‚nordisch‘ sei und damit zum wertvollsten ‚Blut‘ gehörte, das es auf der ganzen Welt gebe. Denn der groß gewachsene, blonde und blauäugige ‚nordische Mensch‘ stehe hinter eigentlich allen großen Kulturleistungen.“ (Hein, Die SS, 25 f.). Diese nordische Rasse sah Günther bedroht und wies auf biologische Maßnahmen wie z. B. bewusste Gattenwahl hin, um dem entgegenzuwirken. Zu dem Umgang mit den Deutschen, deren Blut weniger nordisch war, speziell den „fremdvölkischen Bluteinschlägen“, denen er auch das jüdische Blut zuordnete und die laut ihm zwei bis drei Prozent ausmachten, äußerte er sich nicht (vgl. Hein, Die SS, 25 ff.). Davon begeistert, entwickelten Himmler und Darré ein ambitioniertes, radikales Zuchtprogramm (zunächst nur auf die SS beschränkt z. B. Heiratsbefehl vom 31. Dezember 1931), indem sie sich des Sozialdarwinismus, des selektiven Prinzips der Auslese bedienten. Mit der Machtübernahme ab 1933 sollte der Rassenwahn sich nicht allein auf die SS beschränken, sondern auf das ganze deutsche Volk sowie anschließend auf das europäische Ausland erweitert werden (vgl. Hein, Die SS, 24 ff.; Pfeiffer, Herkunft und politischer Werdegang Heinrich Himmlers, 32 f.; Heinemann, „Rasse, Siedlung, deutsches Blut“, 49 ff.; Pfeiffer, Himmlers Rassen- und Siedlungspolitik im Jahr 1940, 110).

  234. 234.

    Longerich, Heinrich Himmler, 88.

  235. 235.

    Hein, Die SS, 49. Wiligut war nicht nur bei Himmler hochgeschätzt, sondern auch bei Manfred von Knobelsdorff. Knobelsdorff war nicht nur der Schwager Darrés, sondern auch Angehöriger der SS im Rang eines SS-Sturmbandführers und Burghauptmann der Wewelsburg (vgl. Hein, Elite für Volk und Führer?, 147 f.; Moors, Die SS und die Wewelsburg, 86 f.; Moors, Das ‚Reichshaus der SS-Gruppenführer‘, 175).

  236. 236.

    John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 18 ff. Ariosophie ist eine „radikale[…] rassistische[…] Lehre mit mystisch-okkulten Ideen.“ (Schlegelmilch, Suche nach dem arteigenen Glauben, 165).

  237. 237.

    Erberinnerung Wiliguts ist laut Siepe „ein in seinem Erbgut enkodiertes Wissen um die Geschichte seiner Sippe.“ (Siepe, Wewelsburg und Okkultismus, 280).

  238. 238.

    Vgl. John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 18 f.; Schlegelmilch, Suche nach dem arteigenen Glauben, 164 f. Historisch nicht haltbar vermischte Wiligut hierbei verschiedene esoterische Lehren zu einem Glaubenssystem. So glaubte er, dass bereits 12.500 v. Chr. die Germanen eine germanische Gottheit namens „Krist“ angebetet hätten. Später hätte sich die christliche Kirche diesen zu eigen gemacht. Zudem war Wiligut überzeugt, dass es bereits bei den Urgermanen zu einer Glaubensspaltung gekommen sei, bei der die Anhänger des Wotan-Glaubens die des Irminenglaubens angegriffen hätten. Diese Auseinandersetzung hatte laut Wiligut die Kreuzigung des irministischen Propheten Baldur-Krestos zur Folge, woraufhin die Wotangläubigen das heilige Zentrum der Irministen in Goslar zerstört hätten und weshalb sie einen neuen Tempel an den Externsteinen schufen (vgl. Schlegelmilch, Suche nach dem arteigenen Glauben, 164).

  239. 239.

    Vgl. Longerich, Heinrich Himmler, 292 ff.; Hein, Elite für Volk und Führer?, 202; Hein, Die SS, 49. Von Himmlers weiteren Korrespondenz mit Wiligut zeugt beispielsweise ein Kalendereintrag vom November 1941, in dem eine Verabredung zum Mittagessen in Berlin vermerkt ist (vgl. Longerich, Heinrich Himmler, 295).

  240. 240.

    Vgl. Schlegelmilch/Raabe, Die Wewelsburg und die „Schwarze Sonne“, 88.

  241. 241.

    Longerich, Heinrich Himmler, 308. Auch im Kreis Paderborn wurden christliche Symbole negiert und germanisch umgewertet z. B. das „Dreihasenfenster des Paderborner Doms, das die christliche Dreifaltigkeit symbolisiert“ (Schlegelmilch, Suche nach dem arteigenen Glauben, 163) und christlich-regionale Traditionen wie das Osterräderrollen in Lügde für die „Ersatzreligion“ der SS adaptiert (vgl. ebd., 163 ff.).

  242. 242.

    Longerich, Heinrich Himmler, 308.

  243. 243.

    Vgl. ebd., 308; Hein, Die SS, 50 f.

  244. 244.

    Schlegelmilch, Suche nach dem arteigenen Glauben, 163.

  245. 245.

    Vgl. ebd., 163. „Ich möchte, daß allmählich jede Familie eines SS-Mannes, der verheiratet ist, den Jul-Leuchter besitzt. Gerade die Frau will ja, wenn sie den Mythos der Kirche verliert, irgendetwas anderes haben, was ihr und das Gemüt und Herz des Kindes ausfüllt.“ (Auszug aus Himmlers Rede bei der Gruppenführerbesprechung am 9. November 1936 in Dachau, Zit. n. Ackermann, Heinrich Himmler als Ideologe, 73).

  246. 246.

    Hein, Die SS, 49.

  247. 247.

    Ebd., 50.

  248. 248.

    Vgl. Longerich, Heinrich Himmler, 274 ff.; Hummel, Die Deutschen Bischöfe, 121 FN; Klein, Hitler zahlte nicht, 7; Hein, Die SS, 49 f. Himmler war nicht der einzige SS-Funktionär, der aus der Kirche offiziell austrat. Neben Heydrich (Austritt am selben Tag wie Himmler, aber vor dem Amtsgericht Tempelhof) traten bis 1938 rund 61.000 SS-Männer aus ihrer Kirche aus und erklärten sich als „gottgläubig“. Obwohl ein Großteil der SS dem Christentum treu blieb und nicht aus der christlichen Kirche austrat, war der Anteil mit ca. 20% „der ‚Gottgläubigen‘ in der SS rund fünfmal so hoch wie im Reichsdurchschnitt.“ (Hein, Die SS, 50). Obwohl Hitler laut Goebbels selbst kein großer Anhänger des Christentums war, blieb er im Gegensatz zu Himmler aus taktischen Gründen der christlichen Kirche als Kirchenmitglied treu. Dadurch blieb Hitler wie der Großteil der NSDAP und die Mehrheit der restlichen deutschen Bevölkerung dem christlichen Glauben verbunden (vgl. Klein, Hitler zahlte nicht, 7; Hein, Die SS, 50; Puschner/Vollnhals, Die völkisch-religiöse Bewegung im Nationalsozialismus, 21).

  249. 249.

    Interview vom 03.12.2002, KMW, 76-TC-O, Zit. n. Schlegelmilch, Mittendrin – oder nur dabei?, 399.

  250. 250.

    Schlegelmilch, Mittendrin – oder nur dabei?, 399.

  251. 251.

    Vgl. ebd., 399; Lüttig, Zwangsgemeinschaft, 485. Bei der alljährlichen Tanzveranstaltung am 1. Mai 1937 entlud sich das angespannte Klima zwischen der SS und den Dorfbewohnern in einer verbalen Auseinandersetzung, die für einige Wewelsburger in Verhören und einer mehrwöchigen Haftstrafe sowie für den Burghauptmann Knobelsdorff in einer Entlassung mündete (vgl. Schlegelmilch, Mittendrin – oder nur dabei?, 401 ff.; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 41 f.).

  252. 252.

    Schlegelmilch, Mittendrin – oder nur dabei?, 401.

  253. 253.

    Vgl. ebd., 400 ff.; Lüttig, Zwangsgemeinschaft, 485.

  254. 254.

    Vgl. Schlegelmilch, Mittendrin – oder nur dabei?, 401; Hüser, Wewelsburg 1933–1945, 49 ff.

  255. 255.

    Vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 86; Moors, Der Nordturm: Die „Gruft“, 284.

  256. 256.

    Vgl. Longerich, Heinrich Himmler, 280 ff.; Wiwjorra, Der Germanenmythos; Dusse, Grundzüge der Erforschung germanischer Religion in der Zeit des Nationalsozialismus, 417 ff.; Piper, „Der Nationalsozialismus steht über allen Bekenntnissen“, 337 ff.

  257. 257.

    John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 36.

  258. 258.

    Zur gesamten Mythenbildung zur Wewelsburg und dementsprechend zur Gruft vgl. John-Stucke/Siepe, Mythos Wewelsburg.

  259. 259.

    Vgl. Siepe, Die Rolle der Wewelsburg in der phantastischen Literatur, 492. Der Ordensbegriff fand weder von Himmler noch von der SS selbst eine systematische Anwendung oder Theorieentwicklung. Auch wenn einige Parallelen in der SS-Ideologie und Struktur vorzufinden sind, ist es auf Initiativen einzelner Personen zurückzuführen. „Himmler selbst äußerte mehrfach, dass ihm das ‚Wort Orden […] zu oft verwendet‘ werde, und in Anbetracht der innerparteilichen Konkurrenz zu Rosenberg und Ley sah er sich zu der Einschränkung veranlasst: ‚Wir sind […] nicht der, sondern ein nationalsozialistischer soldatischer Orden‘.“ (Hambrock, Elitewahl: Auf der Suche nach Vorbildern, 157; vgl. Longerich, Heinrich Himmler, 266 ff.)

  260. 260.

    Bredenkamp, Den Lebenden zum Mahnmal, in: Freie Presse vom 17.10.1949.

  261. 261.

    Huismann/Siepe, Projektionen, 417.

  262. 262.

    Ebd., 418; vgl. Huismann/Siepe, Projektionen, 417 ff.; Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 45 ff.

  263. 263.

    Vgl. Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 61 ff.; Siepe, Die Rolle der Wewelsburg in der phantastischen Literatur, 492 ff.; Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf, 142.

  264. 264.

    Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf, 142.

  265. 265.

    Vgl. Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 64.

  266. 266.

    Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf, 142.

  267. 267.

    Vgl. Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 62 ff. Schellenberg wies in seinem Werk bei der Organisation der SS charakteristisch auf den Jesuitenorden als Vorbild dafür hin. Höhne griff dieses „inoffizielle Leitbild“ auf und baute es im Romanstil weiter aus, „indem er scheinbar institutionelle, laufbahnmäßige und ideelle sowie zeremonielle Parallelen zwischen dem christlichen Orden und der nationalsozialistischen Institution darlegt, so die jeweils eigene Gerichtsbarkeit und strikte Hierarchie, die den beiden Organisationen gemeinsame Forderung nach Gehorsam, aber auch. Eideszeremonien und die Verleihung von Insignien.“ (Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 62). Bis heute ist dieses „inoffizielle Leitbild“ des Jesuitenordens für die SS in der Forschung umstritten (vgl. Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 62 ff.; Siepe, Die Rolle der Wewelsburg in der phantastischen Literatur, 492).

  268. 268.

    Vgl. Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 64 f.; Höhne, Der Orden unter dem Totenkopf, 142.

  269. 269.

    Auszug aus Himmlers Rede auf der Gruppenführerbesprechung in Tölz vom 18.02.1937, Zit. n. Ackermann, Heinrich Himmler als Ideologe, 105 f.

  270. 270.

    Ebd., 105.

  271. 271.

    Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 66.

  272. 272.

    Vgl. ebd., 66; Peterson/Smith, Heinrich Himmler, 313.

  273. 273.

    Heydecker/Leeb, Der Nürnberger Prozess, 525.

  274. 274.

    Vgl. ebd., 526.

  275. 275.

    Thamer, Verführung und Gewalt, 374. Hier reichen die Annahmen von verstorbenen SS-Männern bis hin zu Hitler, dessen Körper der Gruft beigesetzt werden sollten (vgl. Siepe, Die Rolle der Wewelsburg in der phantastischen Literatur, 496; Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 65 ff.).

  276. 276.

    Heydecker/Leeb, Der Nürnberger Prozess, 525.

  277. 277.

    Aussage von Wilhelm Kemper (Burgwarts der Wewelsburg) in: Angelika Joschko/Peter Milger, Den Lebenden zur Mahnung, Teil I und II, gesendet am 29.01.1978 in HR 3, KMW – Medienarchiv.

  278. 278.

    Hüser, Wewelsburg 1933 bis 1945, 5.

  279. 279.

    Ebd., 119.

  280. 280.

    John-Stucke, Himmlers Pläne und Aktivitäten in Wewelsburg, 14; vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 55f.; Hüser, Wewelsburg 1933 bis 1945, 28, 71 und 119.

  281. 281.

    Vgl. Moors, Die SS und die Wewelsburg, 86f.; Longerich, Heinrich Himmler, 308; Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 69 ff.

  282. 282.

    Moors, Die SS und die Wewelsburg, 86.

  283. 283.

    Harten, Himmlers Lehrer, 166 ff.

  284. 284.

    Vgl. Siepe, Die „Gralsburg“ der SS?, 84.

  285. 285.

    Seewald, Auf den Spuren von Parzival, 60.

  286. 286.

    Vgl. Siepe, Die Wewelsburg in Thrillern und Comics, 129 f.; de Vries/Zachary/Pepoy, Green Lantern Annual 3. Ring of Evil. Ausschnitte des Comics sind auch im besagten Aufsatz von Siepe abgebildet.

  287. 287.

    Siepe, Die Wewelsburg in Thrillern und Comics, 130.

  288. 288.

    Vgl. Kingsepp, Die Wewelsburg, NS-inspirierte Okkultur und Kommerzialisierung des Bösen, 256 f.; Huismann/Siepe, Projektionen, 422.

  289. 289.

    Obwohl Esoterik und Okkultismus in der heutigen Zeit häufig als Synonym verwendet werden und Okkultismus auch als „dunkle Seite der Esoterik“ beschrieben wird, müssen beide Begriffe differenziert voneinander betrachtet werden (vgl. Zinser, Art. Esoterik, 1580 f.; Funkschmidt, Art. Okkultismus, (Zugriff am 15.05.2020); Hoheisel, Art. Okkultismus, 498 f.). Daher definiert Helmut Zinser diese wie folgt: „Esoterik und Okkultismus sind Praktiken mit und Anschauungen über außergewöhnliche oder für außergewöhnlich gehaltene, der Alltagserfahrung oder auch den Wissenschaften noch nicht oder angeblich noch nicht verständliche Erscheinungen. Jedoch sind diese Erscheinungen nicht an und für sich okkult, sondern sie werden es in einem esoterischen oder okkulten Deutungsschema, das von Voraussetzungen ausgeht, die von den modernen Wissenschaften, sowohl den Natur- als auch den Sozialwissenschaften, aus methodischen Gründen kritisiert und abgewiesen werden.“ (Zinser, Esoterik, 30). Unter Esoterik „werden heute alle jene Schriften, Lehren und Praktiken zusammengefaßt, die 1. entweder, soweit es sich um Religiöses handelt, mit den erklärten Lehren der Kirchen im Widerspruch stehen, oder 2., soweit sie sich als Wissen verstehen, mit den Erkenntnissen und Methoden der Wissenschaften nicht zu vereinbaren sind und deshalb als ‚höheres Wissen’ ausgegeben werden, oder 3., was auf dem Markt der E. schlicht als esoterisch verkauft werden kann.“ (Zinser, Art. Esoterik, 1580 f.). Heutige Esoterik ist eine „offene Szene mit unterschiedlichen Akteuren, Nutzern und Methoden“, in der „ein stark individualisierter und konsumorientierter Religionsvollzug“ dominiert (Pöhlmann, Rechte Esoterik, 39). Von Heilsteinen, Pendeln und Tarotkarten bis hin zu kommerziellen Beratungsangeboten (über Telefon, Internet, TV), Büchern und Zeitschriften zu esoterischen Heilungspraktiken und magischen Techniken bewegt sich die moderne Esoterik „zwischen Unterhaltung und Lebenshilfe“ und umfasst mittlerweile einen Umsatzmarkt in Milliardenhöhe (Pöhlmann, Art. Esoterik, Zugriff am 9.02.2023). Im Kontext der Corona-Pandemie „zeigten sich bei sog. Anti-Corona-Demonstrationen überraschende Allianzen von Esoterikern und rechtsextremen Ideologien, die besonders über Verschwörungserzählungen milieu- und szeneübergreifend wirken. Diese Tendenzen rechter Esoterik erweisen sich als anschlussfähig an unterschiedliche antidemokratische, antisemitische Strömungen und Initiativen.“ (Ebd.). Zur rechten Esoterik: vgl. Pöhlmann, Rechte Esoterik.

  290. 290.

    Vgl. Huismann/Siepe, Projektionen, 419.

  291. 291.

    Ebd.

  292. 292.

    Vgl. Siepe, Esoterische Sichtweisen auf Wewelsburg, 207 ff., Huismann/Siepe, Projektionen, 419 ff. Satanismus umfasst verschiedene Phänomene: „von eher harmloser Friedhofs- und Okkultismusbegeisterung über eine ernsthafte Auseinandersetzung mit antichristlichen Einstellungen bis hin zu Ritualmorden, Vergewaltigung und rituellem Kindesmissbrauch.“ (Huismann/Siepe, Projektionen, 419). Als Schauplatz satanistischer Rituale ist die Wewelsburg u.a. durch Michael A. Aquino, den Mitbegründer von „Temple of Set“ (der sich 1975 von der von Anton Szandor La Vey 1966 gegründeten Church of Satan abgespalten hatte) bekannt geworden, der 1982 ein Ritual, das sog. Wewelsburg Working in der „Gruft“ durchführte. Er versteht die sog. Gruft als ein „‚SS laboratory for experiments in conscions evolution‘, eine Kammer für schwarzmagische Praktiken, die errichtet worden sei, um existierende Gedanken und Impulse widerzuspiegeln und zu verstärken, ein energetisches Tor zum ‚Mittelpunkt der Welt‘“ (Siepe, Die Rolle der Wewelsburg in der phantastischen Literatur, 500, Siepe, Esoterische Sichtweisen auf Wewelsburg, 207 ff.).

  293. 293.

    Siepe, Projektionen, 423, Einbruchfoto der Gruft und Überreste eines Runenrituals, KMW – Fotoarchiv.

  294. 294.

    Siepe, Die Rolle der Wewelsburg in der phantastischen Literatur, 504.

  295. 295.

    Vgl. Siepe, Die Rolle der Wewelsburg in der phantastischen Literatur, 504 ff.; Schlegelmilch/Raabe, Die Wewelsburg und die „Schwarze Sonne“, 82 ff., Huismann/Siepe, Projektionen, 419 ff.

  296. 296.

    Deutsche Stimme Verlag, Das Reich der Schwarzen Sonne, 3.

  297. 297.

    Vgl. Schlegelmilch/Raabe, Die Wewelsburg und die „Schwarze Sonne“, 82 ff.; Deutsche Stimme Verlag, Das Reich der Schwarzen Sonne, 3; Schlegelmilch, Ein produktiver SS-Mythos, 338.

  298. 298.

    Brebeck, Wewelsburg 1933–1945, 6; vgl. Arnhold/Schroeter-Wittke, Wewelsburg – Religionssensibilität an einem Ort des Schreckens, 91; Schlegelmilch/Raabe, Die Wewelsburg und die „Schwarze Sonne“, 79 ff.; Schlegelmilch, Ein produktiver SS-Mythos, 327 ff.; Stambolis, Die Wewelsburg – Brennpunkt einer „Politischen Religion“, 78 ff.

  299. 299.

    Vgl. John-Stucke, (Un)Möglich?, 36 ff.; Pfeiffer, Das Reich der Schwarzen Sonne, 176.

  300. 300.

    Vgl. Müller, Geleitwort, 7 f.

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Lerke, S. (2024). Die Wewelsburg und ihre „Gruft“ – Geschichte und Mythos. In: (Un-)Erwünschte Erinnerung. pop.religion: lebensstil – kultur – theologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43770-1_4

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