Zusammenfassung
Gemäß den Annahmen des Forschungsprojekts hängt die Art und der Umfang der Nutzung von Expertenwissen im politischen Entscheidungsprozess mit dem komplexen Phänomen der „politischen Expertenkultur“ (PEK) zusammen. Aus diesem Grund bestand eine der Hauptaufgaben der durchgeführten Untersuchung (2016–2018) darin, auf der Grundlage einer Analyse der Wahrnehmung der Funktionsweise der Politikberatung durch Parlamentarier, die Faktoren zu ermitteln, die bestimmte Arten von PEK prägen, und ein Analysemodell zu erstellen, mithilfe dessen ihre unterschiedlichen Arten in verschiedenen politischen Systemen verglichen werden können. Die im zweiten Teil des Projekts (2020–2022) durchgeführten Analysen zur Wahrnehmung der politischen Beratungsprozesse durch die daran beteiligten Experten ergab ein umfassenderes Bild des Systems von Normen, Verfahren und Instrumenten, das die Beziehungen zwischen den Experten und den politischen Entscheidungsträgern regelt, was eine Verfeinerung der zuvor angenommenen Kriterien zur Unterscheidung zwischen den verschiedenen Typen von PEK ermöglichte. Der Artikel stellt Variablen vor, die eine präzisere Zuordnung der untersuchten Länder zu einem bestimmten Typ von PEK erlauben, die als Ergebnis der Exploration des in Form von Interviews mit Experten aus Polen und Deutschland erhobenen empirischen Materials optimiert wurden.
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Notes
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Anhand der aufgestellten Differenzierungsmerkmale konnten folgende Modelltypen von PEK identifiziert werden: 1. eine formalisierte, inhaltlich orientierte PEK (f-i), 2. eine formalisierte, strategisch orientierte PEK (f-s), 3. eine nichtformalisierte inhaltlich orientierte PEK (n-i), 4. eine nichtformalisierte, strategisch orientierte PEK (n-s). m). Mehr zu den typologischen Kriterien von PEK siehe Piontek, Kopka (2019a, S. 54, b).
- 2.
Am 1. Januar 2022 trat in Deutschland das Gesetz zur Einführung eines Lobbyregisters für die Interessenvertretung gegenüber dem Deutschen Bundestag und gegenüber der Bundesregierung in Kraft, mehr dazu siehe Vetulani-Cęgiel und Kopka in diesem Band.
- 3.
Vgl. Jańczak und Kopka (2019) sowie Jańczak und Kopka in diesem Band.
- 4.
Diese Variable lässt sich im Bereich der institutionell-rechtlichen Lösungen definieren, aber im Kontext der subjektiven Einschätzungen der Studienteilnehmer leitet sich diese Unterscheidung aus Praktiken und mehr oder weniger etablierten Gewohnheiten ab, sodass sie ebenfalls in den Bereich der kulturellen Faktoren fallen würde.
- 5.
Zum Thema Mediatisierung als analytisches Konzept in der Beratungsprozessforschung siehe weiterführend Piontek und Kopka 2018, wo der Unterschied zwischen Politiklogik und Medienlogik diskutiert wird. Eine interessante Perspektive bieten Stasiak et al. (2016), die sich auf Überlegungen zu den Auswirkungen der Mediatisierung auf das Handeln der Hersteller von Expertise konzentrieren. Erwähnenswert ist auch die Forschung von Reich (2009, 2021), die sich mit Journalisten, den Quellen ihres Wissens und ihrer Expertise befasst. Das Vorhandensein verschiedener Perspektiven zeigt, wie viele Bereiche der Beziehung im Dreieck: Politiker-Experten-Journalisten erforscht werden müssen. Die Präsenz der Experten sowie des von ihnen in den Medien dargestellten Wissens stellt ein interessantes Forschungsgebiet dar und sollte als Ausgangspunkt für qualitative, tiefgreifende Analysen dienen.
- 6.
Die Expertenlogik definieren wir zum Zwecke dieses Beitrags in Analogie zu den Konzepten der Politiklogik und der Medienlogik als eine Ableitung dessen, was die Produktion von Expertenwissen ausmacht (Quellen, Wissen, Art der Inferenz, kognitive Strategien in Bezug auf die Problemstellung (De Montmollin und De Keyser 1985) und was ihre grundlegenden Funktionen sind (Kopka und Piontek 2019a; Piontek und Ossowski in diesem Band).
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Kopka, A., Piontek, D. (2024). Das Konzept der „politischen Expertenkultur“ als analytisches Modell zur vergleichenden Betrachtung der politischen Beratungsprozesse. In: Kopka, A., Piontek, D. (eds) Politische Expertenkultur in Deutschland und Polen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-43365-9_11
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