Zusammenfassung
In vielen deutschen (Groß-)Städten sind kommunale Ordnungsdienste (KOD) mit der Aufrechterhaltung von Sicherheit, Ordnung und Sauberkeit im öffentlichen Raum betraut. Ausgehend von einem relationalen Raumverständnis beschäftigt sich der Beitrag erstmalig mit dem Interventionsraum der KOD. Es wird der Frage nachgegangen, auf welches Orientierungswissen Mitarbeitende kommunaler Ordnungsdienste in ihrem Arbeitsalltag zur Konstruktion des städtischen Raums zurückgreifen. Im Rahmen von Interviews und teilnehmenden Beobachtungen erhobenes Datenmaterial wird mittels rekonstruktiver Analyse auf implizites Wissen und konjunktive Erfahrungen im Hinblick auf sicherheitsrelevante Sozial- und Raumordnungen untersucht. Erste Ergebnisse deuten an, durch welche Menschen der ordnungsdienstliche Raum geprägt wird, welche Raumebenen für die Ordnungsdienste von Relevanz sind und wo der Raum Grenzen erfährt. Es zeichnet sich ab, dass die KOD im Alltag neben organisationsinternem Wissen auch auf Raumwissen der Polizei rekurrieren und die Raumwahrnehmung eng mit der Zeitdimension verknüpft ist.
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I.d.R. werden KOD an öffentlichen Plätzen, Straßen und Grünflächen tätig und haben keine Zuständigkeit auf privaten Flächen und innerhalb von Gebäuden. Dennoch sind sie im Bereich ihres Einsatzgebiets immer wieder in halböffentlichen Bereichen wie beispielsweise Bahnhöfen, Einkaufszentren oder U-Bahnhöfen anzutreffen. Mitunter gibt es für diese Bereiche Vereinbarungen mit den Eigentümer*innen oder anderen Sicherheitsakteuren darüber, dass der KOD dort in Bezug auf Ordnungswidrigkeiten tätig werden darf.
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Hennen, I. (2023). Raumordnungen kommunaler Ordnungsdienste. In: Hunold, D., Brauer, E., Dangelmaier, T. (eds) Stadt. Raum. Institution. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-41824-3_5
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