Zusammenfassung
Wissenschaftliche Weiterbildung wird beeinflusst durch verschiedene Funktionssysteme, die dort vorherrschenden Systemrationalitäten und infolgedessen durch Multireferenzialität. Besonders ausgeprägt ist dieser Einfluss, wenn wissenschaftliche Weiterbildung in Kooperation entwickelt und durchgeführt wird. Kooperationen bieten die Möglichkeit, dass sich Hybride ausbilden, die sich auf der Organisationsebene u. a. in Form von durch Hybridität geprägte Strukturen und Prozesse empirisch belegen lassen. Der Beitrag fokussiert kooperationsbedingte Hybridität und widmet sich der Frage nach dem Potenzial von Hybridität und in diesem Zusammenhang den positiven Auswirkungen von Kooperationen auf Organisationen in der wissenschaftlichen Weiterbildung.
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Notes
- 1.
Der Begriff der Hybridität kommt ursprünglich aus der Landwirtschaft (z. B. Hybridzüchtungen), mittlerweile wird er aber auch in der Linguistik (z. B. „Denglisch“) und in den Sozial- und Gesellschaftswissenschaften (z. B. „hybride Identität“ (Foroutan & Schäfer, 2009) sowie in weiteren Disziplinen verwandt.
- 2.
Eine hybride Figur, die in der wissenschaftlichen Weiterbildung vorkommt, wird am Beispiel des „Theo-Praktikers“ von Seitter u. a. (2014) erläutert.
- 3.
Die zentrale Fragestellung der Studie lautet: Wie und mit welchen Implikationen werden bei der kooperativen Angebotsentwicklung von weiterbildenden Masterstudiengängen heterogene Deutungs- und Umsetzungsansprüche der beteiligten Akteure berücksichtigt und verhandelt? Das hier zugrundeliegende Dissertationsprojekt wurde im Rahmen der Leibniz-Graduate School des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung in Kooperation mit der Universität Marburg und der Universität Duisburg-Essen durchgeführt (Sweers, 2019).
- 4.
Beispiele hierfür sind das Weiterbildungszentrum auf der Ebene der Hochschule oder einer Fakultät sowie die dezentrale Organisation auf der Ebene der Institute mit zentraler Unterstützung der Ebene der Hochschule (DGWF, 2015, S. 3).
- 5.
Als Beispiele sind folgende Formen zu nennen: Eigenständige Einrichtung unter Aufsicht der Hochschule, Eigenständige Einrichtung mit Beteiligung und Mitsprache der Hochschule, Eigenständige Einrichtung ohne Mitsprache der Hochschule, An-Institut mit enger organisatorischer und personeller Koppelung mit den möglichen Rechtsformen eines Vereins, einer (g)GmbH, einer Stiftung, einer AG oder eines An-Instituts (i. d. R. als GmbH)“ (ebd).
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Es werden die Sektoren Staat, Markt und Dritter Sektor, d. h. Non-Profit-Organisationen, unterschieden. In abgeleiteter Form kann man Sektoren mit dem Luhmann`schen Begriff der „klar voneinander abgrenzbaren Systeme“ (Glänzel & Schmitz, 2012, S. 186) vergleichen.
Sektoren zeichnen sich nach Glänzel/Schmitz (2012) dadurch aus, dass sie in der Regel durch eine bestimmte Logik definiert werden. Sie ist charakterisiert durch eine sektorspezifische Kombination von Mitteln und Zielen. „Organisationen werden dann den einzelnen Sektoren weitestgehend eindeutig zugeordnet, da sie entsprechend einer Sektorlogik agieren, so etwa FPOs der Wirtschaft oder NPOs dem Dritten Sektor“ (Glänzel & Schmitz, 2012, S. 188).
Mit Sektorelementen ist der kombinierte Einsatz von sektorspezifischen Mitteln und Zielen in den Kernprozessen von Organisationen gemeint (ebd. S. 185 f.).
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Bei den Sektorressourcen handelt es sich um immaterielle Ressourcen wie „Praktiken, Werte oder Rationalitäten“ (ebd. S. 190).
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Das Sample der Studie besteht aus vier weiterbildenden Masterstudiengängen, die an vier unterschiedlichen Universitäten angeboten werden (siehe Sweers, 2019).
Literatur
Anheier, H. K. (2005). Nonprofit Organizations – Theory, Management, Policy. Routledge.
Deutsche Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e. V. (2015). Organisation der wissenschaftlichen Weiterbildung an Hochschulen. DGWF-Empfehlungen. https://dgwf.net/files/web/service/DGWF-Empfehlungen_Organisation_08_2015.pdf.
Foroutan, N., & Schäfer, I. (2009). Hybride Identitäten – muslimische Migrantinnen und Migranten in Deutschland und Europa. Aus Politik und Zeitgeschichte, H., 5, 11–18.
Glänzel, G. (2009). Hybride Organisationen. https://www.csi.uni-heidelberg.de/projekte_governance.htm. Zugegriffen: 23. März. 2016.
Glänzel, G., & Schmitz, B. (2012). Hybride Organisationen – Spezial – oder Regelfall? In H. K. Anheier, A. Schröer, & V. Then (Hrsg.), Soziale Investitionen. Interdisziplinäre Perspektiven (S. 181–204). VS Verlag.
Seitter, W. (2014). Nachfrageorientierung als neuer Steuerungsmodus. Wissenschaftliche Wei-terbildung als organisationale Herausforderung universitärer Studienangebotsentwicklung. In M. Göhlich et al. (Hrsg.), Organisation und das Neue, Organisation und Pädagogik 15 (S. 141–150). Springer Fachmedien.
Seitter, W., Krähling, S., Rundnagel, H., & Zink, F. (2014). Angebotsentwicklung und Marketing in Kooperationen der wissenschaftlichen Weiterbildung. Hochschule und Weiterbildung, 1, 32–36.
Sweers, F. (2019). Wissenschaftliche Weiterbildung in der Aushandlung. Eine empirische Studie zu kooperativer Angebotsgestaltung. Springer VS.
Wilkesmann, U. (2010). Die vier Dilemmata der wissenschaftlichen Weiterbildung. Zeitschrift für Soziologie der Erziehung und Sozialisation 30(1), 28–42.
Zink, F. (2013a). Kooperative Angebotsentwicklung von weiterbildenden Masterstudiengängen. Empirische Betrachtungen interinstitutioneller Aushandlungsprozesse. In DGWF Deutsche Gesellschaft für Weiterbildung (Hrsg.), Hochschule und Weiterbildung. Wächst zusammen, was zusammen gehört? DGWF Jahrestagung 2012. (S. 144–152) Universität Rostock.
Zink, F. (2013b). Wissenschaftliche Weiterbildung in der Aushandlung. Die Akteure und ihre Themen in interinstitutionellen Aushandlungsprozessen im Kontext kooperativer Angebotsentwicklung. In K. Dollhausen, T. C. Feld, & W. Seitter (Hrsg.), Erwachsenenpädagogische Kooperations- und Netzwerkforschung. (S. 133–156). Springer VS.
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Sweers, F. (2022). Hybridität als funktionales und organisationales Modell in der wissenschaftlichen Weiterbildung. In: Sweers, F. (eds) Kooperationen in der wissenschaftlichen Weiterbildung. Theorie und Empirie Lebenslangen Lernens. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-38132-5_6
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