Skip to main content

Transversale Kollektivierung von Konflikterfahrungen. Zur Arbeit an urbanen und institutionalisierten Konflikten

  • Chapter
  • First Online:
Konfliktanalysen: Element einer kritischen Sozialen Arbeit

Part of the book series: Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit ((PERSOA,volume 32))

  • 3005 Accesses

Zusammenfassung

Der Beitrag rekonstruiert und analysiert die Entstehungsgeschichte einer auf Transversalität basierenden Strategie der Auseinandersetzung mit einem urbanen Konflikt, in dessen Zentrum sowohl die kommunalen Umgangsweisen mit Wohnungslosigkeit stehen als auch die Erfahrungen, im beruflichen Alltag Sozialer Arbeit an institutionalisierte Grenzen zu stoßen. Er nutzt dafür konflikttheoretische Perspektiven, die sich aus dem Demokratieverständnis Jacques Rancières sowie aus konflikttheoretischen Ansätzen der Gemeinwesenarbeit gewinnen lassen, und lotet Möglichkeiten und Grenzen von Bündnissen aus, um Konflikte im Kontext Sozialer Arbeit zu politisieren.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Subscribe and save

Springer+ Basic
$34.99 /Month
  • Get 10 units per month
  • Download Article/Chapter or eBook
  • 1 Unit = 1 Article or 1 Chapter
  • Cancel anytime
Subscribe now

Buy Now

eBook
USD 24.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 34.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Similar content being viewed by others

Notes

  1. 1.

    Die Passage stammt aus einem (unveröffentlichten) Interview, geführt von Swenja Thaumüller im Rahmen des Seminars „Armut und Wohnungslosigkeit“ im BA-Studiengang Soziale Arbeit an der Hochschule Mannheim (Sommersemester, 2020).

  2. 2.

    Ab Oktober 2020 wird Ludwigshafen in die Mietpreisbegrenzungsordnung des Landes Rheinland-Pfalz aufgenommen (vgl. Rheinpfalz, 24.06.2020).

  3. 3.

    Für all diejenigen, die dies nicht direkt durchschauen: Minderjährige besitzen in Deutschland melderechtlich immer eine Wohnadresse, also auch diejenigen, die sich tatsächlich mit „Couch-Hopping“ oder anderen Praxen täglich eine neue Schlafgelegenheit suchen müssen.

  4. 4.

    Ich beziehe mich hier auf Angaben der Stadtverwaltung aus dem Jahr 2016 (vgl. dazu AKS 2018 Ludwigshafen, S. 108), demnach lebten in den Einweisungsgebieten zu diesem Zeitpunkt 478 Personen, wobei die zu diesem Zeitpunkt in mindestens einem der beiden Gebiete untergebrachten Geflüchteten nicht mitgezählt sind. Im Jahr 1998 lag die Zahl der „Eingewiesenen“ bei 1123. Wird diese Reduktion seitens der Verwaltung gerne als Erfolg gedeutet, so wird die Reduktion von Kritiker*innen vielmehr als Ausdruck der menschenunwürdigen Bedingungen in den Gebieten gelesen, denen nicht wenige die Straße oder andere Alternativen (wie z. B. Gartenlauben) vorziehen.

  5. 5.

    So auch laut § 2 der „Satzung städtische Obdachlosenunterkünfte“ der Stadt Ludwigshafen (03.04.2017). https://www.ludwigshafen.de/fileadmin/Websites/Stadt_Ludwigshafen/Buergernah/Rathaus/Ortsrecht/4-06_neu.pdf.

  6. 6.

    Kurz nachdem dieser Beitrag geschrieben wurde, hat die Stadtverwaltung ein „Sozialkonzept“ für die Einweisungsgebiete vorgelegt (vgl. Rheinpfalz 18.08.2020). Da das Konzept viele Frage offenlässt und zudem die reale Umsetzung teilweise erst in mehreren Jahren erfolgen soll, ist es noch zu früh für eine eingehende Bewertung und erst recht für Euphorie. Denn trotz angekündigter Verbesserungen steht der eigentliche Kern des Problems auch in diesem Konzept weiterhin nicht zur Debatte: nämlich die Verwaltungspraxis, von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in einem Einweisungsgebiet unterzubringen.

Literatur

  • Anhorn, R., Schimpf, E., Stehr, J., Rathgeb, K., Spindler, S., & Keim, R. (Hrsg.). (2018). Politik der Verhältnisse – Politik des Verhaltens. Widersprüche der Gestaltung Sozialer Arbeit. Springer VS.

    Google Scholar 

  • Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit [AKS] Ludwigshafen. (2018). Ludwigshafen gehört allen! In: Widersprüche 38(147), 107–115.

    Google Scholar 

  • Balibar, É. (2012). Gleichfreiheit. Politische Essays. Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Bareis, E. (2013). Die Löcher im konsensualen Gewebe der (Post-)Demokratie: Wie viel Unrepräsentiertheit erträgt die Soziale Arbeit? Ein Essay. In: Widersprüche, 33(130), 11–20.

    Google Scholar 

  • Bareis, E., Klee, S., & Cremer-Schäfer, H. (2015). Arbeitsweisen am Sozialen. Die Perspektive der Nutzungsforschung und der Wohlfahrtsproduktion „von unten“. In E. Bareis & T. Wagner (Hrsg.), Politik mit der Armut. Europäische Sozialpolitik und Wohlfahrtsproduktion „von unten“ (S. 310–340).Westfälisches Dampfboot.

    Google Scholar 

  • Bareis, E., & Wagner, T. (2016). Flucht als soziale Praxis – Situationen der Flucht und Soziale Arbeit. Widersprüche, 36(141), 29–46.

    Google Scholar 

  • Bitzan, M. (2018). Das Soziale von den Lebenswelten her denken. Zur Produktivität der Konfliktorientierung in der Sozialen Arbeit. In R. Anhorn et al. (Hrsg.), Politik der Verhältnisse ‒ Politik des Verhaltens. Widersprüche der Gestaltung Sozialer Arbeit (S. 51–69). Springer VS.

    Google Scholar 

  • Bitzan, M., & Klöck, T. (1993). „Wer streitet denn mit Aschenputtel?“ Konfliktorientierung und Geschlechterdifferenz, eine Chance zur Politisierung sozialer Arbeit? AG-SPAK.

    Google Scholar 

  • Bode, I. (2009). Vermarktlichung der Zivilgesellschaft? Die advokatorische Funktion des Sozialsektors im desorganisierten Wohlfahrtskapitalismus. In M. Linden & W. Thaa (Hrsg.), Die politische Repräsentation von Fremden und Armen (S. 81–97). Nomos.

    Google Scholar 

  • Böhnisch, L. (1982). Der Sozialstaat und seine Pädagogik. Sozialpolitische Anleitungen zur Sozialarbeit. Luchterhand.

    Google Scholar 

  • Böhnisch, L., & Lösch, H. (1973). Das Handlungsverständnis des Sozialarbeiters und seine institutionelle Determination. In H.-U. Otto & S. Schneider (Hrsg.), Gesellschaftliche Perspektiven der Sozialarbeit. Bd. 2 (S. 21–40). Luchterhand.

    Google Scholar 

  • Bourdieu, P. (2001). Das politische Feld. Zur Kritik der politischen Vernunft. UVK.

    Google Scholar 

  • Effinger, H. (2015). Aus Konflikten Probleme machen – theoretische und praktische Herausforderungen für die Soziale Arbeit. In S. Stövesand & D. Röh (Hrsg.), Konflikte – Theoretische und praktische Herausforderungen für die Soziale Arbeit (S. 18–31) Budrich.

    Google Scholar 

  • Eichinger, U. (2009). Zwischen Anpassung und Ausstieg. Perspektiven von Beschäftigten im Kontext der Neuordnung Sozialer Arbeit. VS.

    Google Scholar 

  • Fraser, N. (2015). Dreifachbewegung. Die politische Grammatik der Krise nach Polanyi. In M. Brie (Hrsg.), Polanyi neu entdecken. Das hellblaue Bändchen zu einem möglichen Dialog von Nancy Fraser und Karl Polanyi (S. 100–115). VSA.

    Google Scholar 

  • Gerull, S. (2018). „Unangenehm“, „Arbeitsscheu“, „Asozial“. Zur Ausgrenzung von wohnungslosen Menschen. APuZ, 25–26, 30–36.

    Google Scholar 

  • Gronemeyer, R. (1974): Leerstellen in der Konfliktsoziologie: Zum konflikttheoretischen Bezugsrahmen für Gemeinwesenarbeit. In H.-E. Bahr & R. Gronemeyer (Hrsg.), Konfliktorientierte Gemeinwesenarbeit. Niederlagen und Modelle (S. 46–73). Luchterhand.

    Google Scholar 

  • Haj Ahmad, M.-T. (2020). Kaspers Vienot`s Schuhe. Aushandlung von Ein- und Ausschlüssen wohnungsloser Unionsbürger*innen. Widersprüche, 40(156), 27–39

    Google Scholar 

  • Heinz, W., & Belina, B. (2019). Die kommunale Bodenfrage. Hintergrund und Lösungsstrategien. Rosa Luxemburg Stiftung. https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Studien/Studien_2-19_Bodenpolitik.pdf. Zugegriffen: 15. Febr. 2020.

  • Herzhauser, E. (2019). Wohnungslosigkeit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen und die Relevanz niedrigschwelliger Angebote. Widersprüche, 39(154), 119–129.

    Google Scholar 

  • Hess, S., Kasparek, B., Kron, S., Rodatz, M., Schwertl, M., & Sontowski, S. (Hrsg.). (2017). Der lange Sommer der Migration. Grenzregime III. Assoziation A.

    Google Scholar 

  • Hirsch, J. (2005). Materialistische Staatstheorie. Transformationsprozesse des kapitalistischen Staatensystems. VSA.

    Google Scholar 

  • Hohenstatt, F. (2016). Recht auf Stadt. Über die Position Sozialer Arbeit im Konfliktfeld Stadtentwicklung. In M. Drilling & P. Oehler (Hrsg.), Soziale Arbeit und Stadtentwicklung. Forschungsperspektiven, Handlungsfelder, Herausforderungen (S. 203‒219). Springer-VS.

    Google Scholar 

  • Info Sozialarbeit (Hrsg.). (1974). Heft 2 ‒ Sozialarbeit in Institutionen. Offenbach: Verlag 2000.

    Google Scholar 

  • Jurk, C., Reincke, K., & Resch, C. (2019). Urbane Konflikte im Aufnahmeland und ihre vermeintliche Befriedung. Eine Fallstudie über politische Dynamiken in Kommunen. In C. Resch & T. Wagner (Hrsg.), Migration als soziale Praxis: Kämpfe um Autonomie und repressive Erfahrungen (S. 98–116). Westfälisches Dampfboot.

    Google Scholar 

  • Kessl, F., & Maurer, S. (2009). Die „Sicherheit“ der Oppositionsposition aufgeben. Kritische Soziale Arbeit als „Grenzbearbeitung“. Kurswechsel, 24(3), 91–100.

    Google Scholar 

  • Kunstreich, T. (1975). Der institutionalisierte Konflikt. Eine exemplarische Untersuchung zur Rolle des Sozialarbeiters in der Klassengesellschaft am Beispiel der Jugend- und Familienfürsorge. Verlag 2000.

    Google Scholar 

  • Kunstreich, T. (2013). Was ist heute kritische Soziale Arbeit? In W. Stender & D. Kröger (Hrsg.), Soziale Arbeit als kritische Handlungswissenschaft. Beiträge zur (Re-)Politisierung sozialer Arbeit (S. 81–93). Blumhardt.

    Google Scholar 

  • Mayer, M. (2019). Bewegung in der unternehmerischen Stadt. In: LuXemburgGesellschaftsanalyse und linke Praxis (02/2019). https://www.zeitschrift-luxemburg.de/bewegung-in-der-unternehmerischen-stadt. Zugegriffen: 15. Juli 2020.

  • Nagel, S. (2019). Impulse für eine Politik gegen Wohnungslosigkeit. In S. Gillich, R. Keicher, & S. Kirsch (Hrsg.), Alternativen zu Entrechtung und Ausgrenzung (S. 115–134). Lambertus.

    Google Scholar 

  • Poulantzas, N. (2002). Staatstheorie. Politischer Überbau, Ideologie, Autoritärer Etatismus. VSA.

    Google Scholar 

  • Rancière, J. (2002). Das Unvernehmen. Politik und Philosophie. Suhrkamp.

    Google Scholar 

  • Rheinpfalz, 04.10.2017: Abriss in Mundenheim West.

    Google Scholar 

  • Rheinpfalz, 18.12.2018: Mehr bezahlbarer Wohnraum gefordert.

    Google Scholar 

  • Rheinpfalz, 13.05.2019: Günstige Wohnung ‒ verzweifelt gesucht.

    Google Scholar 

  • Rheinpfalz, 18.11.2019: Aktionsbündnis: Stadt soll Wohnen koordinieren.

    Google Scholar 

  • Rheinpfalz, 18.08.2020: Zurück in die eigenen vier Wände.

    Google Scholar 

  • Rheinpfalz, 24.06.2020: Neue Regeln für Mieten.

    Google Scholar 

  • Stövesand, S. (2015). Konflikt macht Politik. In S. Stövesand & D. Röh (Hrsg.), Konflikte ‒ Theoretische und praktische Herausforderungen für die Soziale Arbeit (S. 32–46). Budrich.

    Google Scholar 

  • Wagner, T. (2017a). Dabei sein ist nicht Alles! – Gründe der Nicht-Nutzung von Beteiligungsverfahren in der Sozialen Arbeit aus demokratie- und ungleichheitstheoretischer Perspektive. In B. Schäuble & L. Wagner (Hrsg.), Partizipative Hilfeplanung (S. 230–244). Beltz Juventa.

    Google Scholar 

  • Wagner, T. (2017b). Den Raum öffnen ‒ Lehre im Einweisungsgebiet Mundenheim-West. In: Spektrum. Zeitschrift der Hochschule Ludwigshafen am Rhein (Juni 2017), S. 16 f.

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Thomas Wagner .

Editor information

Editors and Affiliations

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2022 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Wagner, T. (2022). Transversale Kollektivierung von Konflikterfahrungen. Zur Arbeit an urbanen und institutionalisierten Konflikten. In: Eichinger, U., Schäuble, B. (eds) Konfliktanalysen: Element einer kritischen Sozialen Arbeit. Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit, vol 32. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35857-0_10

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-35857-0_10

  • Published:

  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-35856-3

  • Online ISBN: 978-3-658-35857-0

  • eBook Packages: Education and Social Work (German Language)

Publish with us

Policies and ethics