Zusammenfassung
Der Beitrag rekonstruiert und analysiert die Entstehungsgeschichte einer auf Transversalität basierenden Strategie der Auseinandersetzung mit einem urbanen Konflikt, in dessen Zentrum sowohl die kommunalen Umgangsweisen mit Wohnungslosigkeit stehen als auch die Erfahrungen, im beruflichen Alltag Sozialer Arbeit an institutionalisierte Grenzen zu stoßen. Er nutzt dafür konflikttheoretische Perspektiven, die sich aus dem Demokratieverständnis Jacques Rancières sowie aus konflikttheoretischen Ansätzen der Gemeinwesenarbeit gewinnen lassen, und lotet Möglichkeiten und Grenzen von Bündnissen aus, um Konflikte im Kontext Sozialer Arbeit zu politisieren.
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Notes
- 1.
Die Passage stammt aus einem (unveröffentlichten) Interview, geführt von Swenja Thaumüller im Rahmen des Seminars „Armut und Wohnungslosigkeit“ im BA-Studiengang Soziale Arbeit an der Hochschule Mannheim (Sommersemester, 2020).
- 2.
Ab Oktober 2020 wird Ludwigshafen in die Mietpreisbegrenzungsordnung des Landes Rheinland-Pfalz aufgenommen (vgl. Rheinpfalz, 24.06.2020).
- 3.
Für all diejenigen, die dies nicht direkt durchschauen: Minderjährige besitzen in Deutschland melderechtlich immer eine Wohnadresse, also auch diejenigen, die sich tatsächlich mit „Couch-Hopping“ oder anderen Praxen täglich eine neue Schlafgelegenheit suchen müssen.
- 4.
Ich beziehe mich hier auf Angaben der Stadtverwaltung aus dem Jahr 2016 (vgl. dazu AKS 2018 Ludwigshafen, S. 108), demnach lebten in den Einweisungsgebieten zu diesem Zeitpunkt 478 Personen, wobei die zu diesem Zeitpunkt in mindestens einem der beiden Gebiete untergebrachten Geflüchteten nicht mitgezählt sind. Im Jahr 1998 lag die Zahl der „Eingewiesenen“ bei 1123. Wird diese Reduktion seitens der Verwaltung gerne als Erfolg gedeutet, so wird die Reduktion von Kritiker*innen vielmehr als Ausdruck der menschenunwürdigen Bedingungen in den Gebieten gelesen, denen nicht wenige die Straße oder andere Alternativen (wie z. B. Gartenlauben) vorziehen.
- 5.
So auch laut § 2 der „Satzung städtische Obdachlosenunterkünfte“ der Stadt Ludwigshafen (03.04.2017). https://www.ludwigshafen.de/fileadmin/Websites/Stadt_Ludwigshafen/Buergernah/Rathaus/Ortsrecht/4-06_neu.pdf.
- 6.
Kurz nachdem dieser Beitrag geschrieben wurde, hat die Stadtverwaltung ein „Sozialkonzept“ für die Einweisungsgebiete vorgelegt (vgl. Rheinpfalz 18.08.2020). Da das Konzept viele Frage offenlässt und zudem die reale Umsetzung teilweise erst in mehreren Jahren erfolgen soll, ist es noch zu früh für eine eingehende Bewertung und erst recht für Euphorie. Denn trotz angekündigter Verbesserungen steht der eigentliche Kern des Problems auch in diesem Konzept weiterhin nicht zur Debatte: nämlich die Verwaltungspraxis, von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in einem Einweisungsgebiet unterzubringen.
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Wagner, T. (2022). Transversale Kollektivierung von Konflikterfahrungen. Zur Arbeit an urbanen und institutionalisierten Konflikten. In: Eichinger, U., Schäuble, B. (eds) Konfliktanalysen: Element einer kritischen Sozialen Arbeit. Perspektiven kritischer Sozialer Arbeit, vol 32. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-35857-0_10
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