Zusammenfassung
Bei dem Aufsatz ‚Kriegslandschaft‘ handelt es sich um einen frühen wissenschaftlichen Entwurf des jungen Kurt Lewin (1890–1947) aus dem Jahre 1917. Der spätere Begründer der Sozialpsychologie erlebte in dieser Zeit den Ersten Weltkrieg als Soldat. Der Aufsatz erschien in der ‚Zeitschrift für angewandte Psychologie‘ und lässt sich als wissenschaftliche Verarbeitung der Kriegserlebnisse des Verfassers betrachten.
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Notes
- 1.
Graumann beklagt einen Mangel an Theorie und nur „wenige wissenschaftliche Konstrukte“ (1982, S. 14) in „diesen frühen Skizzen“ (ebd.).
- 2.
Dazu gesellen sich zahlreiche Arbeiten, die Komponenten der Theorie Lewins zur Erklärung gesellschaftlicher Zusammenhänge nutzen, z. B. Krawczyk (2001).
- 3.
Edmund Husserl wird im vorliegenden Aufsatz nach der seit Beginn der 1950er Jahre erscheinenden wissenschaftlich-kritischen Gesamtausgabe, genannt ‚Husserliana‘ (Hua), zitiert. Dies durchbricht zwar den im vorliegenden Band gepflegten Anmerkungsstil, folgt aber der allgemein in Schriften zu Husserl üblichen Zitierweise.
- 4.
Hier bezieht sich Lewin auf Husserls Theorie von der Konstitution des Subjekts im zweiten Band der ‚Ideen‘.
- 5.
Lewin bezieht sich hier auf Husserls Unterscheidung von psychischem Erlebnis und physikalischem Objekt im zweiten Band der ‚Logischen Untersuchungen‘.
- 6.
Vgl. zur Terminologie der „erlebten Landschaft“ Lewin (1917, S. 315–316). Die Beispielwahl ergibt sich aus Lewins eigenen Fronterlebnissen als Feldartillerist.
- 7.
Vgl. hierzu Lewin (1914, S. 112). Lewins Text ist mit einer Anmerkung (2) versehen, in der auf Husserls Unterscheidung zwischen dem Ich als Wahrnehmendem und Wahrgenommenem im 2. Band der ‚Ideen‘ verwiesen wird (vgl. Hua IV, S. 361). Allein die Gedanken über das Ich als Wissenschaftssubjekt und -objekt zeigen, wie intensiv sich Lewin bereits vor dem Ersten Weltkrieg mit den ‚Ideen‘ auseinandersetzte.
- 8.
Vgl. hierzu Lewin (1925, S. 63). Lewin gebraucht hier in direktem Bezug auf Husserl den Begriff ‚regionale Sphäre‘ für das Gegenstandsgebiet einer Wissenschaft.
- 9.
Hua III, S. 183. Epoché (griechisch) bedeutet Haltepunkt, Abschnitt. In der Phänomenologie meint der Begriff die Zurückhaltung eines Urteils.
- 10.
In der an diesen Satz anschließenden Anmerkung 2 bezieht sich Lewin auf Hua IV, S. 361.
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Kraft, C. (2021). ‚Kriegslandschaft‘ – Die Einflüsse der Phänomenologie Edmund Husserls auf das Frühwerk Kurt Lewins. In: Bogner, D.P. (eds) Kurt Lewin reloaded. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-33159-7_3
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