Zusammenfassung
Lehrkräfte üben unumstritten einen der gesellschaftlich bedeutsamsten Berufe aus. Diese Relevanz zeigt sich einerseits in ihrer Vermittlerrolle von Werten und Normen (Karakasoglu 2006: 2) und andererseits in der Verantwortung, die LehrerInnen für die Bildung der Folgegenerationen einer Gesellschaft tragen (Baumert und Kunter 2006: 472).
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Notes
- 1.
Für eine ausführliche Darlegung der Argumente zu dieser Debatte, siehe Karakasoglu-Aydin (1999): Eine Analyse der Reaktionen auf den „Fall Ludin“ in Politik und Medienöffentlichkeit.
- 2.
Zu individuellem Diskriminierungsverhalten zählt auch die statistische Diskriminierung. Ihre Ursache wird in dem Wissen begründet, dass sich Gruppen hinsichtlich eines Merkmals unterscheiden und darauf aufbauend eine Übertragung des Aggregatmerkmals auf das Gruppenmitglied erfolgt. Das heißt, es liegt ein ökologischer Fehlschluss vor, der aus der Intention, vorliegende Informationsdefizite durch beispielsweise die durchschnittliche Leistungsbeurteilung einer Gruppe zu ersetzen, hervorgeht. Allerdings wird diesem Phänomen im deutschen Bildungssystem eine geringe Bedeutung zugesprochen (Kristen 2006: 93), weshalb sie an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt wird.
- 3.
Nicht nur an Schulen, sondern auch im Bereich der frühpädagogischen Einrichtungen sind Personen mit Migrationshintergrund unterrepräsentiert (Akbas und Leiprecht 2015: 208 ff.).
- 4.
Nicht inkludiert in diese Debatte ist die Möglichkeit durch LehrerInnen mit Migrationshintergrund mehrsprachig zu unterrichten. Beispielsweise zeigen sich Vorteile vom mehrsprachigen Unterricht darin, dass SchülerInnen mit Migrationshintergrund eine bessere Partizipation und die Nutzung sprachlich-kognitiver Ressourcen im unterrichtlichen Verstehensprozess gelingt (Planas und Setati 2009: 52 ff., Kuzu 2019: 170 ff.). Das Thema „mehrsprachiger Schulunterricht“ ist allerdings geprägt durch Diskrepanzen zwischen normativen und politischen Meinungen zum Spracherwerb und zum Integrationsprozess im Allgemeinen (Busch 2017: 114 ff.) und ist (noch) nicht Teil der Debatte um Lehrkräfte mit Migrationshintergrund bzw. ihrer Potenziale.
- 5.
Der Artikel befasst sich mit der Studie von Klein et al. (2019), dessen empirische Befunde in Abschnitt 2.3.3 näher berichtet werden.
- 6.
SchülerInnen mit Migrationshintergrund besuchen seltener als diejenigen ohne Migrationshintergrund Schulformen, die eine Hochschulzugangsberechtigung vergeben. Während im Jahr 2017 knapp 9 Prozent der SchülerInnen mit Migrationshintergrund der zweiten Generation eine Hauptschule besuchten, lag der Anteil für diejenigen ohne Migrationshintergrund bei 4 Prozent. Demgegenüber sind SchülerInnen mit Migrationshintergrund seltener auf einem Gymnasium vertreten (35 % versus 41 %) (SVR 2019: 3).
- 7.
Diese älteren Daten entstammen der 18. Sozialerhebung, die zuletzt differenzierte Informationen nach Migrationshintergrund und dem angestrebten Abschlussziel vorlegt. Diese Differenz hat in den letzten Jahren abgenommen und fällt heute, wie die aktuelleren NEPS-Daten zeigen, etwas geringer aus (vgl. Abschnitt 5.1.1).
- 8.
Personen mit Migrationshintergrund sind mit einem Unterschied von fünf Prozentpunkten häufiger in Studiengängen dieser Fächergruppe vertreten (Middendorff et al. 2013: 532).
- 9.
Die vorliegenden wenigen Befunde sowie das Forschungsdesiderat werden in Abschnitt 2.2, dem Forschungsstand, ausführlicher dargelegt.
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Gülen, Ș. (2021). Einleitung. In: Lehramtsstudium mit Migrationshintergrund. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32882-5_1
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