Zusammenfassung
Trotz der zunehmenden Dominanz des Englischen als lingua franca in der globalen Wirtschaftskommunikation sind im Fall von grenzüberschreitenden bilateralen Geschäftsbeziehungen für die externe Unternehmenskommunikation nach wie vor Kenntnisse in der Sprache des jeweiligen Handelspartners erforderlich. Dies trifft insbesondere auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu. Gegenstand der vorliegenden Studie, deren erste Ergebnisse hier vorgestellt werden sollen, waren die Erwartungshaltungen von Verantwortlichen in den Personalabteilungen norditalienischer Unternehmen im Hinblick auf die schriftliche italienische Fremdsprachenkompetenz potenzieller Mitarbeiter aus Österreich. In fünf semi-strukturierten (Leitfaden-)Interviews wurde anhand von nicht-nativen Motivationsschreiben auf Italienisch ermittelt, wie sich diese Erwartungshaltungen der Unternehmer, d. h. linguistischer Laien manifestierten. Ziel dieser Untersuchung war es, aus dem verschriftlichten Datenmaterial verallgemeinerbare Erkenntnisse über die erwünschten Sprachkenntnisse im Wirtschaftsitalienischen abzuleiten.
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Notes
- 1.
- 2.
www.ams.at, dam > berichte; Spezialthema Februar 2016, Zugriff: 28.04.2020.
- 3.
Zum Begriff „Laie“ in der Sprachwissenschaft vgl. umfassend Antos 1996.
- 4.
Lediglich das Interview I2 musste aufgrund eines Missverständnisses bei der Terminvereinbarung nach ca. 32 min abgebrochen werden. In die unten tabellarisch dargestellte Bewertung der einzelnen Motivationsschreiben sind die Aussagen von INI2 nicht eingeflossen.
- 5.
Tatsächlich waren alle italienischen Motivationsschreiben von weiblichen Studierenden mit deutscher Muttersprache verfasst worden. Bei der Auswahl geeigneter Texte für die Befragung spielte das Geschlecht keine Rolle.
- 6.
Bei den Befragten handelte es sich ausschließlich um Männer. Wie in der vorigen Fußnote dargelegt, war dies keinesfalls intendiert, sondern hatte sich durch die Rückmeldungen an die Italienische Handelskammer für Österreich in Wien, die bei der Auswahl geeigneter Gesprächspartnern vermittelte, zufällig so ergeben.
- 7.
Die sechs Motivationsschreiben wurden für die Befragungen mit folgenden Kürzeln und fiktiven Autorennamen versehen (in der Reihenfolge der Befragung): L2 (Regina Schwarz), F1 (Anita Gruber), G1 (Elisabeth Hintermeyer), S2 (Katharina Schuster), P1 (Claudia Fischer) und L5 (Maria Rupp). Diese Kürzel wurden für den vorliegenden Beitrag belassen.
- 8.
Provinzen sind in Italien die Subeinheiten der Regionen, d. h. sie entsprechen den österreichischen Bezirken.
- 9.
Paese mit großem P bezeichnet Italien.
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Wochele, H. (2021). Erwartungen an die Sprachkompetenz in der fremdsprachlichen Wirtschaftskommunikation: Befunde einer empirischen Untersuchung. In: Matrisciano, S., Hoffmann, E., Peters, E. (eds) Mobilität - Wirtschaft - Kommunikation. Europäische Kulturen in der Wirtschaftskommunikation, vol 33. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32370-7_7
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