Zusammenfassung
The results of the first PISA survey 2000 sparked a discourse on boys’ position in the field of education both in Germany and internationally. Reading literacy is where boys’ and girls’ performance differs most in PISA and other big empirical studies. As a result of this, debates on reading and gender emerge and persist until today. As a consequence, new formal and non-formal educational projects try to close the assumed ‘gender gap’ in reading literacy. This article traces images of gender throughout the German debate on reading and gender based on Andrea Maihofer’s concept of gender as both a discursive phenomenon and also a mode of existence. I aim to reconstruct the reproduction of gender stereotypes through analyzing selected examples stemming from the debate. I argue that the debate poses a restrictive discursive context for pedagogical practice by constructing a strict gender binary and gendering reading practices.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Similar content being viewed by others
Notes
- 1.
Die Beschäftigung mit dem Themenkomplex ‚Lesen und Geschlecht‘ beginnt natürlich nicht mit PISA (der Zugang von Frauen zum Lesen respektive Lesen als weibliche Tätigkeit sind in der Literaturwissenschaft etwa schon sehr lange Forschungsthema), jedoch lässt sich der mit PISA zentral werdende Bezug auf messbare Kompetenzen als starker Fokuswechsel im Diskurs beschreiben.
- 2.
Siehe etwa die Biografie auf seiner Homepage: Reifenberg (o. J. b). Erwähnt sei hier außerdem die Tatsache, dass er in vielen großen deutschen Leseförderprojekten, die für Jungen konzipiert sind, eine zumindest beratende Funktion innehat oder gar selbst als Initiator oder künstlerische Leitung fungiert.
- 3.
Intelligenz und Komplexität, das soll hier nur am Rande erwähnt werden, gelten in traditionellen, stereotypen Männlichkeitsvorstellungen ebenfalls als männliche Prädispositionen, werden hier aber interessanterweise gerade nicht als männliche Eigenschaften begriffen. Dies scheint in den Zusammenhang von ‚Jungen als Bildungsverlierern‘, dem sich auch die Debatte um Lesen und Geschlecht zuordnen lässt, zu passen.
- 4.
Zum Überblick siehe etwa Kanitz (2019, S. 17–19).
Literatur
Connell, R. (2015). Der gemachte Mann. Geschlecht und Gesellschaft (Bd. 8). Wiesbaden: Springer VS.
Debus, K. (2017). Dramatisierung, Entdramatisierung und Nicht-Dramatisierung von Geschlecht und sexueller Orientierung in der geschlechterreflektierten Bildung. Oder: (Wie) Kann ich geschlechterreflektiert arbeiten, ohne Stereotype zu verstärken? In I. Glockentöger, & E. Adelt (Hrsg.), Gendersensible Bildung und Erziehung in der Schule. Grundlagen – Handlungsfelder – Praxis. Beiträge zur Schulentwicklung (Bd. 8, S. 25–42). Münster: Waxmann.
Digitale Initiative zur Leseförderung (o.J.). Homepage. https://www.lesefoerderung.de/. Zugegriffen: 2. Apr. 2020.
Faulstich-Wieland, H. (2000). Dramatisierung versus Entdramatisierung von Geschlecht im Kontext von Koedukation und Monoedukation. In S. Metz-Göckel, C. Schmalzhaf-Larsen, & E. Belinszki (Hrsg.), Hochschulreform und Geschlecht. Neue Bündnisse und Dialoge. Wiesbaden: Springer VS.
Fegter, S. (2012). Die Krise der Jungen in Bildung und Erziehung. Diskursive Konstruktion von Geschlecht und Männlichkeit (Kinder, Kindheiten, Kindheitsforschung). Wiesbaden: Springer VS.
Garbe, C. (2015). Warum müssen Jungen im Lesen gefördert werden? In S.K. Stiftung Kultur der Sparkasse KölnBonn (Hrsg.), „Leseförderung mit Ball und Buch“ – Das Projekt kicken & lesen Köln. Konzept und Evaluation des Projekts zur Leseförderung von Jungen der SK Stiftung Kultur in Kooperation mit der Stiftung 1 (S. 10–13). FC Köln.
Kanitz, K. (2019). Schulische Sozialisation, Anerkennung und Männlichkeit. Einzelfallbezogene Rekonstruktion und Diskussion zur Benachteiligung in der Schule. Weinheim: Beltz.
Kehler, M., Weaver-Hightower, M. B., & Martino, W. (Hrsg.). (2009). The problem with boys’ education. Beyond the backlash. New York: Routledge.
Kicken & Lesen Rheinland-Pfalz. (2018). Trainingshandbuch. Anleitung für Lehrkräfte. Online abrufbar. https://ganztagsschule.bildung-rp.de/fileadmin/user_upload/ganztagsschule.rlp.de/Downloads/temp/2019/kicken_lesen/kicken_lesen_Rheinland-Pfalz_Trainingshandbuch_2018_Reifenberg.pdf. Zugegriffen: 1. Apr. 2020.
Langer, A. (2008). Disziplinieren und entspannen. Körper in der Schule – eine diskursanalytische Ethnographie. Bielefeld: transcript.
Maihofer, A. (1995). Geschlecht als Existenzweise. Macht, Moral, Recht und Geschlechterdifferenz. (Aktuelle Frauenforschung) Zugl.: Frankfurt (Main), Univ., Habil.-Schr., 1995. Unveränd. Neuaufl. Frankfurt a.M.: Helmer.
Maihofer, A. (2015). Sozialisation und Geschlecht. Unter Mitarbeit von Daniela Baumgarten. In K. Hurrelmann, U. Bauer, M. Grundmann, & Sabine Walper (Hrsg.), Handbuch Sozialisationsforschung (8. Aufl., S. 630–658). Weinheim: Beltz.
Naumann, J., Artelt, C., Schneider, W., & Stanat, P. (2010). Lesekompetenz von PISA 2000 bis PISA 2009. In E. Klieme, C. Artelt, J. Hartig, N. Jude, O. Köller, M. Prenzel, W. Schneider, & P. Stanat (Hrsg.), PISA 2009. Bilanz nach einem Jahrzehnt (S. 23–71). Münster: Waxmann.
Reifenberg, F. M. (o.J. a). Jungs und Lesen. https://frankmariareifenberg.wordpress.com/leseforderung-fur-jungen/. Zugegriffen: 1. Apr. 2020.
Reifenberg, F. M. (o.J. b). Über mich. https://frankmariareifenberg.wordpress.com/uber-mich/. Zugegriffen: 1. Apr. 2020.
Scholes, L. (2017). Boys, Masculinities and Reading. Gender Identity and Literacy as Social Practice. (Routledge Critical Studies in Gender and Sexuality in Education). London: Taylor & Francis.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2021 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature
About this chapter
Cite this chapter
Streiß, T. (2021). Von coolen Jungs und Mädchenbüchern – Reproduktion von starren Geschlechterbildern in der Debatte um Lesen und Geschlecht. In: v. Dall'Armi, J., Schurt, V. (eds) Von der Vielheit der Geschlechter. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32251-9_14
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-32251-9_14
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-32250-2
Online ISBN: 978-3-658-32251-9
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)