Zusammenfassung
This chapter investigates knowledge on gender imparted in contemporary educational media developed for the German educational system. Therefore, a variant of meta-analysis on knowledge production through textbooks is conducted, systematizing already existing studies on performing gender in/through educational media. 25 textbook studies from the last decade are taken into consideration. The chapter examines e.g. which concepts of gender and sexual diversity are constructed and whether binary gender stereotyping is (still) practiced.
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Notes
- 1.
Mit Hunze (2003) liegt eine systematische Forschungsschau für Schulbuchstudien aus den 1970er bis 1990er Jahren vor.
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- 3.
In LUSK (2012) liegt die Anzahl der Schulbücher vermutlich weit über 100. Dort ist allerdings nicht transparent gemacht, wie viele Titel des über 350 Schulbücher umfassenden Korpus mit einem Gesamtuntersuchungszeitraum von 1973 bis 2010 (nach dem Erscheinungsjahr der Schulbücher) auch tatsächlich nach der Jahrtausendwende erschienen sind.
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Da zu den einbezogenen Studien mehrheitlich keine Rohdaten zugänglich sind und die Validität der Studien nicht im Fokus der Auswertung steht, wird die vorliegende Auswertung nicht als Metaanalyse oder Sekundäranalyse bezeichnet, wenngleich dies in vergleichbaren Publikationen durchaus so praktiziert wurde (vgl. z. B. Hunze 2003). Zur Methode der Metaanalyse vgl. Philipp (2018), zur Sekundäranalyse vgl. Medjedović (2014).
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Eine weiterführende Darstellung der in den Studien gewählten Methoden und Methodologien muss an dieser Stelle aus Platzgründen ausbleiben (vgl. aber Ott 2017c zur Methodik in der geschlechtsbezogenen Schulbuchforschung).
- 6.
Wie ist beispielsweise mit korefentiellen Ausdrücken wie Laya … sie … Laya … ihr X … zu verfahren – werden diese type-orientiert als ein Vorkommen (weil auf eine Figur referierend) oder token-orientiert als vier Vorkommen gezählt?
- 7.
Liegt nämlich ein Ungleichverhältnis an ‚weiblichen‘ und ‚männlichen‘ Vorkommen vor, muss dieses für Anschlussauswertungen herausgerechnet werden, damit das prinzipielle Ungleichverhältnis nicht jede Auswertung verzerrt (vgl. ausführlicher Ott 2017a, S. 126–127).
- 8.
Zum Person- und Figur-Begriff in Schulbuchanalysen vgl. Ott (2017a, S. 84–85).
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Dies auch im Spezialbereich der nicht-menschlichen Schulbuchcharaktere, z. B. bei anthropomorphisierten Tier- oder bei Phantasiefiguren.
- 10.
So werden ‚männlichen‘ Schulbuchfiguren unterschiedlichere Tätigkeiten und Handlungsspielräume oder extremere Eigenschaften (z. B. hohe finanzielle Potenz auf der einen, Geldnot auf der anderen Seite; hohe neben niedriger Begabung) zugeschrieben.
- 11.
Mit Ausnahme sprachlicher Aktivitäten, wie Lesen und Schreiben, die im Deutschbuch weiblich kodiert sind.
- 12.
Zu Voraussetzungen der sinnvollen Anwendung von Signifikanztests in der Schulbuchforschung vgl. Ott (2017a, S. 125–126).
- 13.
Laut E-Mail-Auskunft von Dr. Maren Saiko von C.C.Buchner vom 18.06.2020 soll die geschlechtsinklusive Formulierung des sog. Gendersternchens in neu erscheinenden Schulbüchern teilweise Verwendung finden (vgl. z. B. in Czelinski-Uesbeck und Gerlach i.V.).
Literatur
Schulbuchstudien der Forschungsschau
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Weitere Literatur
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Internetquellen
Czelinski-Uesbeck, M., & Gerlach, M. (Hrsg.) (i.V.). Kolleg Werte und Normen neu. Unterrichtswerk für die Oberstufe in Niedersachsen. Qualifikationsphase. Bamberg: C.C.Buchner – Livebook. https://www.ccbuchner.de/_files_media/livebook/7787/. Zugegriffen: 10. Juni 2020.
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Ott, C. (2021). Doing und Undoing Gender in zeitgenössischen Bildungsmedien. Eine Forschungsschau zu Schulbuchstudien von 2010 bis 2019. In: v. Dall'Armi, J., Schurt, V. (eds) Von der Vielheit der Geschlechter. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32251-9_13
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