Zusammenfassung
Der vorliegende Artikel beschreibt die Entstehung des chinesischen Raumfahrtprogramms, dessen Ursprng sich weniger des Mondfiebers in den späten 1960er Jahren als der transnationalen Vernetzung seiner Akteure verdankt. Eine zentrale Rolle in dem weltumspannenden Wissenstransfer in der Zeit des Kalten Kriegs spielte Qian Xuesen, der Vater des chinesischen Raumfahrtprogramms. Nach einer herausragenden Karriere in der amerikanischen Raketenentwicklung seit den 1940er Jahren wurde er in der McCarthy-Ära der Spionage verdächtigt und konnte nach diplomatischen Interventionen 1955 in die Volksrepublik China zurückkehren. Gefeiert für seine Leistungen bei Aufbau und Entwicklung des chinesischen Raumfahrtprogramms gilt er heute nicht nur als Nationalheld, sondern auch als zentraler Referenzpunkt im zeitgenössischen Mondfieber Chinas.
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Notes
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„As the Apollo astronauts flew over the moon’s gray surface on Christmas Eve, they spoke to us of the beauty of earth--and in that voice so clear across the lunar distance, we heard them invoke God's blessing on its goodness.“ (Nixon 1969).
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Diese Propagandamedien sind in Form und Inhalt stark sowjetisch geprägt, wobei die Die Sowjetisch-Chinesische Freundschaft in Moskau für eine Leserschaft in China produziert wurde. Wissen ist Macht übersetzte in den ersten Ausgaben zeitnah Beiträge aus der gleichnamigen sowjetischen Zeitschrift. Mit dem sino-sowjetischen Bruch 1961 nimmt die Zahl der Artikel von sowjetischer Provenienz ab.
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Dies auch dank einer Lernen von Qian Xuesen-Kampagne in den Jahren zwischen 1989 und 2001, während der ihm nicht nur zahlreiche Titel und Auszeichnungen verliehen wurden, sondern er auch in Lehrplänen und der Populärkultur präsenter wurde. Vgl. den Beitrag von Song Jian (2015), sowie Wang Ning (2011), der Qians Hagiographie in der Kampagne von 1989 bis 2001 kritisch beleuchtet. Qian Xuesen findet sich auch in der westlichen Populärkultur: Arthur C. Clarke taufte in seinem Buch 2010 Odyssey: II ein chinesisches interplanetarisches Raumschiff auf den Namen Tsien (vgl. Clarke 2011).
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Frank Malina war von 1944 bis 1946 Direktor des Jet Propulsion Laboratory (JPL). In den späten 1930er Jahren führte er Qian Xuesen in den Marxismus-Leninismus-Lesekreis der CalTech ein. Für seine persönlichen Erinnerungen an das GALCIT (Guggenheim Aeronautical Laboratory, California Institute of Technology) Rocket Research Project (1936–1938) und dessen Konzeption siehe https://www.olats.org/OLATS/pionniers/memoir1.shtm. Zugegriffen: 12. März 2020.
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Jack Parsons war ein Chemiker und Raketeningenieur.
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Apollo Smith war ein Experte für Numerische Strömungsmechanik.
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Das neue Gelände wurde im November 1943 zur Gründungsstätte des JPL, wo Malina als Direktor auf Theodore von Kármán folgte. Zu Qians Rolle im Suicide Squad und seine Zusammenarbeit mit Malina vgl. die Darstellung bei Chang (1995, S. 68–92).
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Zur Geschichte des Suicide Squad s. auch die kurze Dokumentation Propulsion + .
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Für seine englischsprachigen Publikationen siehe Qian (2011). Der oben genannte Artikel ist hier nicht enthalten. Er wurde aber Juni 1937 in die ‚Bibel‘ des GALCIT-Teams aufgenommen, vgl. die Beschreibung auf https://www.olats.org/OLATS/pionniers/memoir1.shtml. Zugegriffen: 12. März 2020.
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Zu Qians Aktivitäten in Europa siehe auch dessen Lebenschronik Qian Xuesen nianpu 2011, Bd. 1, S. 49–53.
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Ludwig Prandtl (1875–1953) lieferte als Ingenieur Beiträge zur grundlegenden Erforschung der Strömungsmechanik und entwickelte die Grenzschichttheorie. Von 1906 bis 1908 war Theodore von Kármán sein Doktorand. 1909 wurde Prandtl Leiter der Aerodynamischen Versuchsanstalt in Göttingen, dem Vorläufer des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR).
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Rudolf Hermann bestätigte Qian, dass dessen Theorie der Überschallströmung in Windkanälen im Deutschen Reich überprüft worden waren. Nach der alliierten Bombardierung von Peenemünde im August 1943 waren die zwei Windkanale, die für einen Machzahlbereich bis zur fünffachen Überschallgeschwindigkeit geeignet waren, nach Kochel transportiert worden. Zur Geschichte der Windkanäle und ihrem Transport von Kochel in die USA siehe Klapdor 2014.
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Berichte zu den Missionen sind publiziert in dem mehrteiligen Reihe Toward New Horizons (1945). Unter Qians Feder entstanden die Berichte zu Recent Developments of several selected Fields of Aeronautics in Germany and Switzerland (in Bd. 3); High Speed Aerodymanics (in Bd. 4); Experimental and Theoretical Performance of Aero Pulse Engines und Performance of Ram Jets and their Design Problems (in Bd. 6); Possibilities of Atomic Fuels for Aircraft Propulsion Power Plants (in Bd. 7) und The Launching of Winged Missile for Supersonic Flight (in Bd. 8).
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Das Brüderpaar entwickelte für die NASA den Parabelflug zur Erzeugung von Schwerelosigkeit und das Huckepackverfahren für den Transport von Spaceshuttles auf dem Rücken der Boeing 747–100.
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Die Opernsängerin Jiang Ying war die dritte Tochter von Jiang Baili 蒋百里 (1882–1938), ein führender Militärstratege unter Chiang Kai-shek, und dessen japanischer Frau Satō Yato 佐藤屋登. Jiang Ying studierte Musik an der Universität der Künste in Berlin (1936–1941) und an der Musikhochschule Luzern (1941–1944).
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Lt. Darstellung seines Studenten Thomas Caughey war Qian Xuesen bekannt und gefürchtet für seine hohen Anforderungen in der Lehre. Siehe dessen Interview aus dem Jahr 1987, Caughey (1987).
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Weinbaum, ein russischer Auswanderer und Mathematiker, hatte 1933 am CalTech promoviert und war Forschungsassistent von Linus Pauling (1901–1994), der 1954 den Nobelpreis für Chemie und 1963 den Friedensnobelpreis für sein Engagement gegen Atomwaffentests erhielt. Zu Weinbaum siehe das Interview in Terall 1995.
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Vgl. den Bericht in der Volkszeitung (Renmin Ribao), „Der das Vaterland liebende Wissenschaftler Qian Xuesen 热爱祖国的科学家钱学森,“ verfasst von Bo Sheng 柏生, 3. November 1955. Umstände seiner Rückkehr beschreibt auch Chang 1995, S. 199–207.
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Die Sage beschreibt die unglückliche Liebe zwischen der Weberin (Symbol für den Stern Wega) und dem Kuhhirten (Stern Altair). Da die Liebe verboten war waren beide durch die Milchstraße (auf Chinesisch: Silberfluß, yinhe 银河) voneinander getrennt. Einmal im Jahr – am siebten Tag des siebten Mondmonats – bilden Elstern eine Brücke über den Fluss.
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Der Berg Tai gilt als der wichtigste der fünf heiligen Berge des Daoismus und wurde in der frühen Geschichte des Kaiserreiches als Zentrum Chinas gesehen. Für die Nomenklatur der genannten Orte im Von Kármán-Krater siehe die Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU, https://planetarynames.wr.usgs.gov/Feature/6440. Der entsprechende Kartenausschnitt ist: https://planetarynames.wr.usgs.gov/images/Lunar/lac_119_wac.pdf. Zugegriffen: 12. März 2020. Ein weiter östlich am Rand des Von Kármán-Kraters gelegene Senke erhielt am selben Tag die Bezeichnung Tianjin 天津, entnommen einer Sternenkonstellation auf alten Sternkarten.
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Vgl. dazu das Nachwort von Sven Grampp in vorliegendem Sammelband.
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Film
Hsue-shen Tsien (China 2012, Regie: Zhang Jianya 张建亚), https://v.youku.com/v_show/id_XNDU0MTU4OTA4.html?spm=a2h0k.8191414.0.0&from=s1.8-2-1.1. Zugriff: 15.6.2020 (mit englischen Untertiteln).
Dokumentation
Propulsion+ (o .J.), https://www.youtube.com/channel/UC4pBZwNtHHRAfibBlMcdFHg. Zugriff: 12.03.2020.
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Matten, M. (2021). Von Peenemünde bis Peking. In: Grampp, S. (eds) Cold Moon Rising. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-32225-0_7
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