Zusammenfassung
Der Beitrag beschreibt religiöse Denkfiguren zur Legitimierung von Menschenfeindlichkeit. Dazu beschäftigt er sich mit der „Imitatio Dei“ und der Frage, ob Religion per se menschenfeindlich sein könnte. Interpretationsformen von Religion werden ebenso bedacht wie eine theologische Grundlegung islamistischen Denkens. Dass „Religion“ nicht von ihren „legitimen Vertretern“ vorgeschrieben werden kann, erläutert der Text an zwei konkreten Beispielen aus dem Alltag. Die Gewalt gegen Ungläubige und das Selbstmordattentat wurden nicht erst im Islam erfunden, sondern sind bereits im Alten Testament beschrieben. Das Alte Testament beschreibt ebenso im Detail den (politischen) Terrorismus als Befreiungsvorbereitung. Bei deren Rezeption spielt dann aber die Interpretation die entscheidende Rolle. Das Alte Testament und der Koran können terroristisch interpretiert werden, das Neue Testament mit etwas Mühe bei der Auslegung der „Offenbarung“ wohl auch. Allerdings widersprechen das Tötungsverbot, die Ausrichtung auf Barmherzigkeit, Nächsten- und sogar Feindesliebe dieser Auslegung vehement. Der Vortragsstil wurde beibehalten und hat eine aphoristisch-assoziative Herangehensweise zur Folge.
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Hagenmaier, M. (2020). Religiöse Legitimierung von Menschenfeindlichkeit. In: Bogerts, B., Häfele, J., Schmidt, B. (eds) Verschwörung, Ablehnung, Gewalt . Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31701-0_3
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