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Umweltschutz in katholischen Orden

Zusammenfassung

Während das vorherige Kapitel im Schwerpunkt die implizierten Perspektiven der Ordensleute auf die Ziele fokussierte, rückt in diesem Kapitel der reflektierte Blick der Ordensleute auf das Thema in das Zentrum der Analyse. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, welche Bewertungen mit der Glokalisierung der Ziele einhergehen. Es treten bei der Analyse explizierter Bewertungen des Ziels und seiner Entwicklung gemeinsame Wissensbestände sehr deutlich hervor. Die Kontrastierung von Bewertungsperspektiven zur Bedeutung der Ziele und ihrer Entwicklung zeigt, dass zur Konstruktion des Ziels als Ordensziel die explizite Integration in etablierte Sinnstrukturen zur Identität der Gemeinschaften vonnöten ist. Trotz der unterschiedlichen Diagnosen sehen viele Ordensleute die Ziele mit Verweis auf Tradition und Charisma des Ordens als integrale Ordensziele an. In Bezug auf die Bewertung des Ziels zeigt sich die Gemeinsamkeit von Ordensleuten mit unterschiedlichen handlungsleitenden Orientierungen also gerade in den Bewertungsmaßstäben und den Bezügen zu geteilten Sinnstrukturen mit Blick auf die Bedeutung des Ziels für den Orden, weniger in den Bewertungen hinsichtlich deren Umsetzung und Entwicklung.

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Notes

  1. 1.

    Hierzu ist anzumerken, dass die Analyse von Praktiken innerhalb von impliziten, formalen Verfahren, in diesem Projekt nur eingeschränkt zu verwirklichen ist. Die Kombination einer impliziten, zielbezogenen Bewertung im Rahmen eines formalisierten Verfahrens ist unter anderem dann denkbar, wenn in alte Formen (z. B. Förderungen) das Umweltschutzziel von Akteuren aufgrund ihrer Orientierung unausgesprochen integriert wird oder wenn das Ziel mit der Zeit in einem formalen Verfahren so etabliert ist, dass es eine selbstverständliche Routine ist (als fiktives Beispiel, dass keine Klimawandelskeptiker einen entwicklungspolitischen Förderungszuschlag erhalten). Da ich kaum Situationen formalisierter Bewertung beobachten konnte, und schon gar nicht solche, die nicht einen explizierten Bezug zu meinem Thema aufweisen, waren diese Praktiken empirisch im Projekt schwerer zu erfassen.

  2. 2.

    Die entsprechende Passage lautet: „Ja, das heißt, da ist auch immer so die Frage: An welchen Orten investieren wir noch? Also, jetzt mal ganz, rein technisch gesehen, ja. Also, wo setzen wir auch meinetwegen unter Umweltgesichtspunkten noch etwas um, wenn eh klar ist, es steht wahrscheinlich an, dass wir da nicht mehr allzu lange sein werden an diesem Ort. Von daher, ja, ist es immer auch so ein Abwägen […] auf dieser Ebene. Die andere Ebene ist eben mehr so wirklich dieses ganz Alltagspraktische, was wir zwischendurch auch hatten. Meinetwegen diese Frage von Ernährung: Was kaufen wir für Nahrungsmittel? Die ist natürlich immer aktuell, ja, weil (lach) wo die Brüder sind, wollen sie auch etwas essen. […] Ja, das denke ich, wird so unser Auftrag sein, weil wir jetzt halt nicht mehr die, die riesen Projekte haben.“

  3. 3.

    In der deutschen Franziskanerprovinz kommen die Novizen in einem einmaligen Seminar mit dem Provinzkoordinator für GFBS zusammen, um über diese Themen zu sprechen. Ich konnte an einem dieser Seminare teilnehmen. Eine formalisierte Evaluation oder eine Einigung auf eine Perspektive findet nach meinem Kenntnisstand nicht statt.

  4. 4.

    Für eine exemplarische, kritische Diskussion der Idee einheitlicher Gütekriterien in den Wissenschaften siehe Jasanoff (1996). Vor dem Hintergrund der Differenzen dazu, was wissenschaftliche ‚Güte‘ ist, bleibt meine Analyse diesbezüglich entweder sehr abstrakt oder eng am Material.

  5. 5.

    Als Wissenschaftler unterliegen auch ihre eigenen Arbeiten den Bewertungskonventionen wissenschaftlichen Arbeitens, beispielsweise bei der Erarbeitung bei Qualifikationsarbeiten wie Dissertationen. Als Lehrende bewerten sie die Studierenden und Schüler*innen. Inwiefern für diese Bewertungen die Ziele der Bewahrung der Schöpfung beziehungsweise der Versöhnung mit ihr relevant sind und welche anderen Maßstäbe dabei angewendet werden, kann jedoch basierend auf dem Material nicht beantwortet werden.

  6. 6.

    Das Bauvorhaben hat seinen Ursprung in einem Jointventure zwischen der philippinischen Firma Filtech Energy Drilling Corp. und der Firma Envent – dem Guardian zufolge ihrerseits eine Gründung der isländischen Bauunternehmen Reykjavik Energy Invest und Geysir Green Energy zur Durchführung von Geothermie-Projekten auf den Philippinen und in Indonesien nach dem Bankenzusammenbruch in Island 2008. 2012 übernahm die Firma Orka Energy Holding die Anteile von Envent. Medial und im Gespräch wird diese Firma auch als isländisch beschrieben, hat ihren Sitz aber in Singapur. Entgegen ursprünglicher Vorbehalte von Umwelt- und Sozialaktivisten wird das Bauvorhaben vermutlich über die Probebohrungen hinaus verwirklicht, wobei der Prozess nicht abgeschlossen ist und ich keine Einblicke in die aktuellsten Positionen der Untersuchungskommission zu dem Prozess habe (vgl. Olchondra 2015; Remo 2012; Veal 2010).

  7. 7.

    Das erfuhr ich im Rahmen einer teilnehmenden Beobachtung bei einem Treffen der Kommission zu GFBS von AMRSP. Eine Ordensschwester, die ebenfalls Teil der Kommission war, berichtete von der Besichtigung.

  8. 8.

    Während der Datenerhebung wurde von verschiedenen Mitgliedern der franziskanischen Familie die franziskanische Gemeinschaft in Graz besonders hervorgehoben, welche „ihr Kloster komplett ökologisch […] umgestellt“ (Peter) hat, einschließlich umfassenden energetischen Sanierungsmaßnahmen.

  9. 9.

    Ein möglicher positiver Gegenhorizont wäre beispielsweise gewesen, weiter auszuführen, dass Studierende sich für Disziplinen interessieren könnten, die zur Lösung ökologischer oder sozialer Probleme beitragen.

  10. 10.

    So erhielt beispielsweise das angesehene Miriam College, bis 1977 unter der Leitung des katholischen Ordens der Maryknoll-Schwestern (MM), die Auszeichnung der ‚dunkelgrünen Schule‘ (Interview mit A. P. Galang, August 2014; vgl. zum frühen ökologischen Engagement des Colleges auch Segovia und Galang 2002).

  11. 11.

    Wie mir Franziskaner verschiedener Weltregionen in verschiedenen Situationen erzählten, hatte ein Generalminister des Ordens einige Jahre vor meiner Datenerhebung GFBS als bedeutenden Aspekt der ‚franziskanischen DNA‘ bezeichnet. Die Metapher wurde im Material mehrfach von Franziskanern verwendet. Die Erzählungen zu dem Ausspruch des Generalministers hinterließen bei mir gleichzeitig den Eindruck, die Stellungnahme hätte die Aktiven des Ordens überrascht und wäre kein Ausdruck weiterer ‚Bewerbung‘ des Themas vonseiten der globalen Ordensleitung.

  12. 12.

    Die beiden Ziele werden in der Tat vielfältig und im Material oft wiederkehrend in Bewertungssituationen in eine Beziehung gebracht.

  13. 13.

    So expliziert Karl in Bezug auf die deutsche jesuitische Gemeinschaft: „bei uns [ist] Umwelt ein Teil […] von einfacher Lebensstil“, also als Ziel dem des einfachen Lebensstils untergeordnet.

  14. 14.

    Auch die deutschen Umweltbewegungen hätten hierfür Handlungsangebote: Varianten, die eher dieser Interpretation entgegenkämen, wären im deutschen Umweltdiskurs die wachstumskritische Suffizienz-Bewegung oder Initiativen, die der No-Waste-Bewegung nahestehen wie Foodsharing.

  15. 15.

    Wie mir informell mehrfach vermittelt wurde, gilt ein anderes Mitglied der interfranziskanischen Familie dagegen aufgrund seines naturwissenschaftlichen Studiums als Experte (vgl. auch 5.2.4).

  16. 16.

    Die abweichende Fragestellung war nicht intendiert. Während den Reisen nach Mindanao ergaben sich viele Gesprächsmöglichkeiten erst vor Ort. Entsprechend plante und führte ich im Rahmen der viertägigen Reise, während der ich Kontakt mit diesem Jesuiten aufnahm, innerhalb von kurzer Zeit sehr viele Gespräche. Ich war deshalb vermutlich schlichtweg zu müde, den Fehler vorab zu bemerken.

  17. 17.

    Diese Verhältnisbestimmung war im Material selten. Ich nehme diesbezüglich einen Bias in meinen Daten an, in denen vermutlich eine aktivistische Perspektive über- und kritische Perspektiven deutlich unterrepräsentiert sind.

  18. 18.

    Misereor ist ein katholisches Hilfswerk in Deutschland mit dem Schwerpunkt Entwicklungszusammenarbeit.

  19. 19.

    Für zwei seiner philippinischen Ordensbrüder ist der Weg der SFIC Schwestern hingegen außerhalb einer möglichen Orientierung für ihre Gemeinschaft. Sie nennen den integrierten Ansatz der Frauengemeinschaft im Gespräch mit mir unter Lachen „intergalaktisch“ und „New Age“.

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Correspondence to Jiska Gojowczyk .

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Gojowczyk, J. (2020). Bewertungen. In: Umweltschutz in katholischen Orden. Veröffentlichungen der Sektion Religionssoziologie der Deutschen Gesellschaft für Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31314-2_6

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