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Mit Adam in den Islamischen Religionsunterricht – Der Gottesglaube im Angesicht der Evolution

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Islamische Bildungsarbeit in der Schule

Part of the book series: Edition Fachdidaktiken ((EF))

  • 1762 Accesses

Zusammenfassung

Wie lässt sich heute ein Gottesbild reformulieren, welches dem naturwissenschaftlichen Weltverständnis nicht widerspricht? Die scholastische Sprache klassischer Theologie trägt intellektuell nicht mehr im Angesicht der modernen Kosmologie. Von religionspädagogischer und didaktischer Seite ist die Fragestellung interessant, da im Religionsunterricht Fragen naheliegen, die sich auf die Evolution und die Vereinbarkeit mit dem islamischen Schöpfungsmythos beziehen. Es wird die Position vertreten, dass es zwischen naturwissenschaftlicher Naturerklärung und theologischer Weltdeutung keinen Widerspruch geben muss, wenn beides hermeneutisch aufeinander bezogen wird. Wichtig ist, dass seitens der Lehrkraft eine Position vertreten wird, die den Schülerinnen und Schülern einen Rahmen bietet für sich selbst eine versöhnliche Lösung zu finden, aber auch den Raum für andere Antworten offenlässt.

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Notes

  1. 1.

    ṣifāt aḏ-ḏāt (Wesenseigenschaften) und ṣifāt al-fiʿl (Handlungseigenschaften) (vgl. Berger 2010, S. 174).

  2. 2.

    Die Muʿatiziliten vertraten dabei die Ansicht, dass der Koran auf keinen Fall eine Akzidenz Gottes sein könne (vgl. Nagel 1994, S. 109).

  3. 3.

    Wichtige Positionierung: Der Autor dieses Artikels vertritt wissenschaftstheoretisch einen methodischen Naturalismus in Bezug auf die Naturwissenschaften. Naturwissenschaftliche Theorien beschränken sich grundsätzlich auf kausale und natürliche Annahmen. Explizit ausgeschlossen sind von solchen Theorien dagegen Annahmen wie die im Kreationismus vertretene einer planenden höheren Intelligenz. Solche starken metaphysischen Annahmen müssen aus der empirischen Forschung ausgeschlossen werden. Nur durch die Anerkennung der erkenntnistheoretischen Trennung von Glauben und Wissen, die zu den Grundpfeilern des modernen Wissenschaftsverständnisses gehört, kann die Freiheit der Forschung gewahrt bleiben (vgl. Reder und Schmidt 2008, S. 28).

  4. 4.

    hudān: Den rechten Weg führen, leiten, den Weg zeigen (vgl. Wehr 2006, S. 909).

  5. 5.

    uʿbudū/Subst. ʿAbd: Diener (vgl. Wehr 2006, S. 528).

  6. 6.

    tattaqūna/Subst. Taqwa: Gottesfurcht, Frömmigkeit (vgl. Wehr 2006, S. 84).

  7. 7.

    yaḏkurūna/Subst. Ḏikr: Erinnerung, Gedächtnis, Gedenken (vgl. Wehr 2006, S. 278).

  8. 8.

    yatafakkrūna/Subst. Fikr: Nachdenken, Erwägungen anstellen (vgl. Wehr 2006, S. 647).

  9. 9.

    taʿaqilūna/Subst. ʿAql: Verstand, Vernunft (vgl. Wehr 2006, S. 566).

  10. 10.

    lā yaʿalamūna/Subst. ʿIlm: Wissen, Erkenntnis (vgl. Wehr 2006, S. 571).

  11. 11.

    Vgl. http://www.harunyahya.de/. Zugegriffen: 27.05.2019.

  12. 12.

    Vgl. http://m.harunyahya.de/tr/books/4162/Atlas-der-Schopfung-Band-1/chapter/8920/Einfuhrung. Zugegriffen: 28.05.2018.

  13. 13.

    Er setzte sich für zahlreiche Reformen im Bildungssystem ein und stand auch der Al-Ahzar-Universität in Kairo vor. Er wollte die muslimische Zivilisation retten, indem er eine Rückkehr zur rationalen Tradition des Islam anmahnte. Er gilt als Mitbegründer der Salafîya-Bewegung. Auf ihn bezogen sich später religiöse Denker, aber auch Nationalisten und Kommunisten in ihrem Kampf um Erneuerung. Sein Korankommentar wurde zunächst als regelmäßig erscheinende Zeitschrift mit dem Namen Al-Manār (Leuchtturm) veröffentlicht (vgl. Berger 2010, S. 127–131).

  14. 14.

    ġalabat: besiegen, überwinden, dominieren (vgl. Wehr 2006, S. 608).

  15. 15.

    yuṣliḥu: gedeihen, brauchbar sein, passend sein (vgl. Wehr 2006, S. 608).

  16. 16.

    Siehe Anm. 3.

  17. 17.

    Es wäre zu prüfen, wie sich dies bei Schülern mit Vorfahren aus anderen muslimischen Ländern verhält, z. B. aus Nordafrika.

  18. 18.

    Vgl. http://www.tuba.gov.tr/en. Zugegriffen: 27.05.2019.

  19. 19.

    Der intuitive Glaube bei Kindern von zwei bis sieben Jahren ist stark von der Persönlichkeit der Eltern abhängig. Dem folgt ein mythisch-wörtlicher Glaube, bei dem Gott anthropomorph als ein lieber Mann vorgestellt wird. Auf der dritten Stufe bildet sich dann beginnend mit dem zwölften Lebensjahr der synthetisch-konventionelle Glaube aus. Viele Menschen kommen über diese Stufe auch im Erwachsenenalter nie hinaus. Die Glaubensbilder sind dabei stark vom sozialen Umfeld abhängig, ohne dass ein stimmiges Gesamtbild vorliegen müsste. Die vierte Stufe bezeichnet Fowler als den individuell-reflektierenden Glauben. Der Gläubige beginnt eigene kritische Positionen zu entwickeln. Auf diese Stufe folgt der verbindende Glaube. Die eigene Tradition wird gegenüber anderen Traditionen nicht zwingend aufgegeben, sondern meistens als eine Vertiefung erfahren. Diese Stufe wird häufig erst im höheren Erwachsenenalter erreicht. Die letzte Stufe bildet die Stufe der religiös Hochbegabten – der universelle Glaube. Diese Stufe wird nur von ganz wenigen Persönlichkeiten erreicht – z. B. von Gandhi. Sie wird von Fowler in diesem Sinne eher postuliert (vgl. Klappenecker 1998, S. 156–157).

  20. 20.

    Vgl. Jugend – Glaube – Religion. Eine Repräsentativstudie zu Jugendlichen im Religions- und Ethikunterricht. http://waxmann.ciando.com/img/books/extract/3830987765_lp.pdf. Zugegriffen: 27.05.2019.

  21. 21.

    Die Rostocker Langzeitstudie Szagun befasst sich mit der Entwicklung des Gottesverständnisses und der Gotteserfahrung bei Kindern, die in einem mehrheitlich konfessionslosen Kontext aufwachsen. Vgl. http://szagun.org/index.html. Zugegriffen: 27.05.2019.

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Schmidt, A. (2020). Mit Adam in den Islamischen Religionsunterricht – Der Gottesglaube im Angesicht der Evolution. In: Ulfat, F., Ghandour, A. (eds) Islamische Bildungsarbeit in der Schule. Edition Fachdidaktiken. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26720-9_6

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