Zusammenfassung
Zu den prozessbezogenen Kompetenzen im Religionsunterricht gehört die Deutungskompetenz, die dazu dient, religiös bedeutsame Narrative und Zeugnisse zu verstehen und zu deuten. Schülerinnen und Schüler sollen diese Kompetenz langfristig über inhaltsbezogene Kompetenzen aufbauen. In diesem Beitrag wird der Fokus auf eine narrative Deutungskompetenz gelegt, die dazu beitragen soll, religiöse Narrative, die im Laufe der muslimischen Geistesgeschichte aus den Quellen entwickelt wurden, in ihrer Historizität und Unabgeschlossenheit zu erfassen und somit den lebendigen, diskursiven und kommunikativen Charakter des Koran für sich zu nutzen, um ihn und weitere Quellen der muslimischen Tradition gegenwarts- und lebensweltbezogen deuten zu können.
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Notes
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„The Qur’ān […] was sent down not in an age where amazement could be aroused by extraordinary deeds, but where a speaker successfully confronted and vanquished another, eclipsing the argument of the other […] meaning to ‚render the other rhetorically impotent‘. That age was neither an age of magic, nor of science, but an age of exegesis.“
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„The Qur’ān in its emergent phase is not a pre-meditated, fixed compilation, a reified literary artifact, but a still-mobile text reflecting an oral theological-philosophical debate between diverse interlocutors of various late antique denominations. It is a text that first of all demands to be read as a drama involving multiple protagonists.“
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„Reisen sie nicht im Land umher? Haben sie keine Herzen, damit zu begreifen, keine Ohren, damit zu hören? Traun, nicht blind sind die Augen, blind aber sind die Herzen in der Brust.“ (Goldschmidt 2007, S. 266, siehe dazu auch Sure 7, Vers 179)
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Ulfat, F. (2020). Mit der Kraft der Narrationen in den Islamischen Religionsunterricht – Auf dem Weg zu einer narrativen Kompetenz. In: Ulfat, F., Ghandour, A. (eds) Islamische Bildungsarbeit in der Schule. Edition Fachdidaktiken. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-26720-9_3
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