Abstract
Das verschlafene Verhältnis von Sozialer Arbeit und Ethnologie hat infolge der sogenannten Flüchtlingskrise der letzten Jahre deutlich an Dynamik, Gesprächsbereitschaft und gegenseitigem Interesse gewonnen. So hat sich der Arbeitsmarkt im weiteren Flüchtlingsbereich geöffnet und eine größere Anzahl an Ethnologie-Absolvent*innen aufgenommen, die dort auch eigene, bereichernde Qualitäten mit in den neuen Berufsalltag einbringen. Darüberhinaus fragen Institutionen und Träger inzwischen immer wieder Ethnolog*innen um weiterführende Fortbildungen oder konkreten Rat zu bestimmten Herkunftsregionen von Flüchtlingen oder Diasporagemeinschaften an. Hier treffen dann nicht nur Sozialarbeiter*innen aus der Praxis auf Wissenschaftler*innen aus der Akademie, sondern auch verschiedene Ansprüche, Verständnisse und Begriffe aufeinander. Häufig bleibt der Begriff der Kultur im beruflichen Alltag auf Annahmen zur jeweiligen Herkunftsnation beschränkt und wird mitunter als zivilisatorische Unterentwicklung verstanden, die Menschen an einer wie auch immer vorgestellten Integration hindert. Ethnolog*innen sollten dies nicht belächeln, sondern der Einladung zum Diskurs folgen – denn auch sie können dabei lernen: Zum einen verfügt die Soziale Arbeit über unschätzbare Erfahrung im ganz persönlichen Kontakt mit Menschen aus verschiedenen Herkunftsländern, zum anderen lässt sich erkennen und mitgestalten, wie kulturelles Wissen über andere entsteht. Der Beitrag versucht dies über ausgewählte Beispiele aus der ethnologischen Fortbildungs- und Beratungsarbeit zu erschließen.
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Treiber, M. (2019). Ethnologie und Flüchtlingsarbeit soft skills, hard facts und das Ding mit der Kultur. In: Klocke-Daffa, S. (eds) Angewandte Ethnologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-25893-1_16
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-25893-1_16
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