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Forschungsnahes Lernen fördern: Gestalten und Umsetzen

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Vom forschungsnahen zum forschenden Lernen an Hochschulen
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Zusammenfassung

Überblick

Wenn wir im in diesem Kapitel davon sprechen, forschungsnahes Lernen zu fördern, dann meinen wir damit die Entscheidungen und Aktivitäten des Lehrenden im Rahmen seiner Möglichkeiten, also die Gestaltung und Umsetzung von Lehrangeboten bzw. – wenn man stärker die Perspektive des Lernens betonen möchte – von Lernumgebungen. Natürlich können auch Hochschulleitungen, Fakultäten oder Fachbereiche forschungsnahes Lernen fördern, indem sie etwa über Leitbilder, Prüfungsordnungen, Modulstrukturen, besondere Förderangebote oder zusätzliche Ressourcen Bedingungen schaffen, welche eine Forschungsnähe in der Lehre explizit einfordern oder ermöglichen und leichter machen. Dazu zählt auch die curriculare Verankerung forschungsnahen Lernens im Allgemeinen (vgl. Abschn. 4.1) und dessen Integration in die Studieneingangsphase im Besonderen (vgl. Abschn. 4.2). Auch die Zugrundelegung von Zielen und Gründen (vgl. Kap. 2) beeinflusst weitere didaktische Entscheidungen. Kap. 5 konzentriert sich auf den Handlungsspielraum des Lehrenden, beleuchtet die damit zusammenhängenden Gestaltungsfelder und stellt – so riskant das auch sein mag – Heuristiken und Methoden zusammen, die dabei helfen, in der Lehrpraxis Lernumgebungen so zu gestalten, dass forschungsnahes Lernen möglich, oder besser: wahrscheinlich, wird.

Der Grad an Autonomie, den Studierende erleben, die soziale Eingebundenheit beim Lernen und der Charakter von Forschung, der in die Lehre eingeht, sind sicher nicht die einzigen, aber aus unserer Sicht drei ganz wichtige Gestaltungsfelder (Abschn. 5.1). Forschendes Lernen als besonders prominenter Typus forschungsnahen Lernens tritt bei deren Darstellung in den Vordergrund, weil er auf allen Gestaltungsfeldern die vielfältigsten Entscheidungsmöglichkeiten bereithält.

Ob Lehrangebote zum forschungsnahen oder forschenden Lernen in Studiengänge fest verankert sind (verpflichtend oder optional) oder außerhalb von Curricula zusätzlich vorgehalten werden, führt zu je besonderen Konstellationen, die einen Einfluss auf Gestaltungsentscheidungen einzelner Lehrender haben. Diese Gestaltungsbedingungen – inklusive der Frage von verfügbaren Ressourcen – behandeln wir im Abschn. 5.2. Es fließen hier Erkenntnisse aus anderen Kapiteln ein, die wir mit Bezug auf die Gestaltung von Lernumgebungen bündeln.

Rezepte für eine erfolgreiche Förderung forschungsnahen Lernens im Allgemeinen und forschenden Lernens im Besonderen gibt es nicht. Wohl aber helfen didaktische Modelle und eine reflektierte Wahl von Gestaltungsfeldern, Erfahrungen aus Lehrprojekten und empirische Befunde, um zumindest Heuristiken und methodische Herangehensweisen für die Gestaltungspraxis zur Förderung forschungsnahen Lernens zusammenzustellen. Dies tun wir in Abschn. 5.3 – in der Erwartung, dass Lehrende unter Rückgriff auf solche Impulse eigene und passende didaktische Entscheidungen unter den jeweils bestehenden Gestaltungsbedingungen treffen können.

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Notes

  1. 1.

    Wir verwenden die beiden Begriffe daher im Folgenden synonym.

  2. 2.

    Im Rahmen der Selbstbestimmungstheorie geht man aus von drei psychologischen Grundbedürfnissen: sich als autonom und als kompetent zu erleben und sozial eingebunden zu sein.

  3. 3.

    Die Begriffe Kategorie und Feld benutzen wir im Kontext der Gestaltung von Lernumgebungen im Folgenden synonym (Gestaltungskategorien = Gestaltungsfelder).

  4. 4.

    Dies wäre denn auch das dritte psychologische Grundbedürfnis aus der Selbstbestimmungstheorie, das sich in der Anwendung innerhalb des vorliegenden Gestaltungsmodells allerdings anders verhält als der Autonomiegrad und die soziale Eingebundenheit, denn: Die beiden zuletzt genannten Kategorien sind tatsächlich gestaltbar, während die Kompetenz eher das erhoffte Ziel ist. Wohl aber dürfte das Erleben von Kompetenz in der Tat in einem besonderen Verhältnis eben zum Forschungscharakter beim forschenden Lernen stehen.

  5. 5.

    Wir wollen damit nicht ausblenden, dass Hochschullehrende immer auch an der Veränderung von Bedingungen (mit) arbeiten können und sollten, wenn sich diese als ungünstig erweisen. Für die Entwicklung und Vorstellung eines Gestaltungsmodells behandeln wir diese Möglichkeit nur deshalb nicht eingehender, weil der Fokus auf der Entwicklung eines Gestaltungsmodells unter jeweils gegebenen Bedingungen liegt.

  6. 6.

    Brew (2013) bezeichnet diese Ebenen als „pedagogical“ (Mikroebene) und „curricular“ (Mesoebene), was in der direkten deutschen Übersetzung allerdings irreführend sein kann, insbesondere aufgrund der verschiedenen Deutungen von Curriculum (bereits im Deutschen und dazu noch im Englischen).

  7. 7.

    Diese eher zurückhaltende Formulierung rührt unter anderem daher, dass es kaum möglich ist, tatsächlich evidenzbasierte Empfehlungen zu geben. Eine genauere Darstellung dieser Schwierigkeiten sowie Hinweise zu dennoch verfügbaren empirischen Befunden finden sich in Abschn. 8.2.

  8. 8.

    Aus Diskussionen in solchen Veranstaltungen und Weiterbildungen stammt auch ein Teil der folgenden methodischen Anregungen.

  9. 9.

    Flechsig (1996) spricht in seiner Sammlung gar von „didaktischen Modellen“ und listet darunter Lehrformate wie Vorlesung, Prinzipien wie individualisierten Unterricht und Methoden wie Disputation oder Gruppenarbeit.

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Huber, L., Reinmann, G. (2019). Forschungsnahes Lernen fördern: Gestalten und Umsetzen. In: Vom forschungsnahen zum forschenden Lernen an Hochschulen. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24949-6_5

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-24949-6_5

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  • Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-24948-9

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