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Die normative Divergenz von Forschung und Therapie und die ethische Aufgabe und Arbeit von Ethikkommissionen

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Gute Begutachtung?
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Zusammenfassung

Zur Verbesserung der Begutachtungspraxis muss die Prüfung von Forschungsvorhaben durch Ethikkommissionen als Abwägungsprozess verstanden werden. Die übergeordnete Aufgabe von Ethikkommissionen besteht darin, im Spannungsfeld von Therapie und Forschung möglichst hohen Schutz für Patientinnen und Patienten zu gewährleisten. Die naturwissenschaftliche Forschungsmethodik muss durch das Ziel der Therapie „gezähmt“ werden.

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Notes

  1. 1.

    Vgl. zu dieser Divergenz der normativen Orientierungen in Therapie und Forschung bereits Toellner (1990), ausführlich zur Logik der Forschung siehe Maio (2002) und Heinrichs (2006).

  2. 2.

    Zitiert nach Mitscherlich (1978, S. 47).

  3. 3.

    Zum beratenden Selbstverständnis der Ethikkommissionen in Deutschland vgl. Doppelfeld (2003, S. 20). Vgl. auch Dewitz et al. (2004, S. 234). Doppelfeld und Dewitz et al. bezweifeln, dass Ethikkommissionen Beratungsorgane bleiben können, wenn sie gleichzeitig behördliche Prüfaufträge haben. Für eine Stärkung der Beratungsfunktion neben dem Prüfauftrag plädiert dagegen Siep (2003, S. 127).

  4. 4.

    Für einen Überblick siehe die Kapitel IV bis IX im Oxford Textbook of Clinical Research Ethics von Emanuel et al. (2008, S. 245–710). Eine systematische tabellarische Übersicht über relevante ethische Aspekte von Forschungsvorhaben bietet Heinrichs (2006, S. 158 ff.).

  5. 5.

    Vgl. hierzu Dagron (2014).

  6. 6.

    Vgl. dazu auch ausführlicher und mit weiterer Literatur Boldt (2014).

  7. 7.

    Template von swissethics für die Erstellung einer schriftlichen Studieninformation für Studien unter Einbezug von Personen gemäß HFG/KlinV. http://www.swissethics.ch/templates.html. Zuletzt eingesehen am 27.07.2016.

  8. 8.

    In nach wie vor beeindruckender Weise hat Hans Jonas (1985) schon früh Vulnerabilität in der Forschung ethisch thematisiert.

  9. 9.

    Vgl. den Bericht von Kim Björn Becker (2016).

  10. 10.

    Gesetz über den Verkehr mit Arzneimitteln (AMG), § 41, Abs. 2. http://www.gesetze-im-internet.de/amg_1976/__41.html. Zuletzt eingesehen am 27.07.2016.

  11. 11.

    Eine kritische Diskussion der „Gruppennützigkeit“ findet sich bei Boldt (2011, S. 111 ff.).

  12. 12.

    Vgl. Siep (2003, S. 125 f.) Siep führt hier zusätzlich das Argument an, methodische unsaubere Forschung täusche die Studienteilnehmer in Bezug darauf, was sie erwarten konnten, als sie sich zur Teilnahme bereit erklärt haben.

  13. 13.

    AMEK (2004).

  14. 14.

    AMEK (2004, S. 2).

  15. 15.

    Vgl. hierzu Neitzke (2003, S. 114 f.).

  16. 16.

    Vgl. dazu Neitzke (2003, S. 115 ff.) Bereits vor beinahe drei Jahrzehnten haben van den Daele und Müller-Salomon (1990, S. 80 f.) in Deutschland die Beteiligung von Laien in Ethikkommissionen diskutiert und auch die mögliche Beteiligung von Medizinstudierenden und Pflegepersonal thematisiert.

  17. 17.

    Vgl. AMEK (2004, S. 4 f.).

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Boldt, J. (2019). Die normative Divergenz von Forschung und Therapie und die ethische Aufgabe und Arbeit von Ethikkommissionen. In: Bobbert, M., Scherzinger, G. (eds) Gute Begutachtung?. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24758-4_5

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