Zusammenfassung
Mit der Ethnographie als Forschungsprogramm verbindet sich der Anspruch, die insulären kleinen Lebenswelten (Hitzler & Honer 1984) aus der Binnensicht der beforschten Kinder und Jugendlichen zu beschreiben (vgl. Breidenstein, Hirschauer, Kalthoff & Nieswand 2015; Zinnecker 2000). Ethnograph*innen platzieren sich mithin in bekannten, aber dennoch weitgehend ‚fremden‘ Lebenswelten – so etwa, wenn sich Ethnograph*innen das Frankfurter Bahnhofsviertel von ‚einheimischen‘ Kindern zeigen lassen (Andresen, Fegter, Iranee & Bütow 2016). Dabei wird in ethnographischen Studien stets mit der Unterstellung operiert, es gebe in diesen ‚fremden‘ Lebenswelten etwas Unbekanntes zu entdecken (Hirschauer 2002).
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Literatur
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Eckermann, T., Meier, M. (2019). Grenzen der Grenzüberschreitung. Zur Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen – oder dem Anspruch ethnographischer Forschung, diese zu erfassen. In: Hartnack, F. (eds) Qualitative Forschung mit Kindern. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24564-1_4
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