Zusammenfassung
Alter meint heute gesellschaftlich vor allem chronologisches Alter. Das Alter wird dadurch zu einem numerischen Phänomen, mit dem sich rechnen lässt. Das subjektive Alter löst sich so vom gesellschaftlich kodierten Alter, wie auch das subjektive Zeiterleben von der Norm der physikalischen Zeit. Daher die verbreitete Irritation über den Begriff des Alters. Aus soziologischer Sicht sind die Unterscheidungen diverser Lebensalter gesellschaftliche Konstruktionen. Hier interessiert das demographische Altern, d.h. der zunehmende Anteil der Alten an der Bevölkerung und entsprechende Spekulationen dazu, welche Auswirkungen das zum Beispiel für das Elektorat hat oder ob es zu Generationenkonflikten kommt. Das Problem ist nicht die Zunahme älterer Menschen, sondern das Fehlen von ausreichend qualifiziertem Nachwuchs. Wir haben es in Deutschland und anderswo in Europa nicht mit einer „Überalterung“, sondern mit einer „Unterjüngung“ der Bevölkerung zu tun. Die Älteren werden anteilmäßig stark zunehmen und noch länger leben, aber kaum einen größeren Anteil am Volkseinkommen für sich in Anspruch nehmen können.
Erstveröffentlichung in: Staudinger, Ursula M., Häfner, Heinz (Hrsg.) (2008). Was ist Alter(n)? Neue Antworten auf eine scheinbar einfache Frage. (Schriften der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften Nr. 18). Berlin-Heidelberg: Springer, 119–138.
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Kaufmann, FX. (2019). Was meint Alter? – Was bewirkt demographisches Altern?. In: Bevölkerung – Familie – Sozialstaat. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-23171-2_3
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