Zusammenfassung
Drehli Robnik entwirft in „Der Geist der Atopie, oder Let’s Put the Loch in Bloch“ die Skizze einer politischen Filmtheorie des Populären, die ihren Fokus auf Bildwerdung, Wahrnehmbarkeit und Erfahrbarkeit der Möglichkeiten legt. Mit Ernst Bloch, Siegfried Kracauer und Jacques Rancière versucht er, Politik am Film ohne Vollkommenheitsvoraussetzungen zu denken und stattdessen eine atopische Versetzung auch und gerade auf sich selbst, mithin auf ihr eigenes Pathos der Nicht-Position anzuwenden. Es geht Robnik darum, im Atopischen das Moment einer kritischen Setzung festzuhalten. Diese Störung von Macht und Gesetz wird dann verbunden mit einem Sinn für Rechtsansprüche, insbesondere entgegen rassistischer Normalisierung. Am Beispiel der „Nonsens-Bildform“ und zweier Filme des Schauspielers und Autors Simon Pegg – der britischen Comedys Hot Fuzz (Hot Fuzz – Zwei abgewichste Profis; 2007; R: Edgar Wright) und The World’s End (2013; R: Edgar Wright) – zeigt Robnik, wie die populäre Politik des Nonsens als schwaches Gesetz der Versetzung funktioniert.
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Notes
- 1.
Der vorliegende Essay basiert auf einem Vortrag des Autors, der auf der GfM-Jahrestagung „Utopien. Wege aus der Gegenwart“ an der Universität Bayreuth am 2. Oktober 2015 gehalten wurde.
- 2.
„[Die] Wahl als spirituelle Entscheidung hat keinen anderen Gegenstand als sich selber: Ich wähle das Wählen, und gerade dadurch schließe ich jede Wahlmöglichkeit von der Art, keine Wahl zu haben, aus.“ – „Der Raum ist nicht mehr determiniert, er ist zu einem beliebigen Raum geworden, der mit der Macht des Geistes, mit einer stets zu erneuernden geistigen Entscheidung identisch ist, und diese Entscheidung ist es, die den Affekt oder die ‚Selbstaffektion‘ begründet und für das Zusammenpassen der Teile sorgt“ (Deleuze 1989, S. 159, 163).
- 3.
- 4.
Etwa in Rancière (2010).
- 5.
- 6.
Vgl. eine der Vorstudien zur Theory of Film aus dem Jahr 1949 in Kracauer (2005, S. 840).
- 7.
Vgl. dazu ausführlicher Robnik (2015, S. 124–185).
- 8.
Zu der von der Rechten erhofften „Oktoberrevolution“ hat es bei den Landtagswahlen am 12. Oktober 2015 dann doch nicht gereicht: Die SPÖ blieb stärkste Kraft in Wien, auch wenn die FPÖ unter Heinz-Christian Strache über die 30-Prozent-Marke kam. Infolge des Rechtsrucks bei der 26. Nationalratswahl regiert seit 18. Dezember 2017 allerdings die ÖVP in Koalition mit der FPÖ in ganz Österreich.
- 9.
Vgl. das zweite Deleuze-Zitat in Fußnote 2.
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Robnik, D. (2019). Der Geist der Atopie, oder Let’s Put the Loch in Bloch: Versuch in einer politischen Filmtheorie des Nonsens als (schwaches) Gesetz und Versetzung mit Simon Pegg. In: Ritzer, I., Steinwender, H. (eds) Politiken des Populären. Neue Perspektiven der Medienästhetik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22923-8_6
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