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Die Analyse der reflexiven Institutionalisierung von Technik als Teil empirischer Differenzierungsforschung

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Berliner Schlüssel zur Techniksoziologie

Zusammenfassung

Der Beitrag analysiert Meads Theorie der institutionalisierten Gesamthandlung als Vorläufer der Theorie verteilten Handelns. Dabei zeigt sich, dass der Aspekt der symbolischen Kommunikation, der in der institutionalisierten Gesamthandlung zentral ist, und der Aspekt der Einbeziehung von Technik in die Prozesse verteilten Handelns eher unverbunden nebeneinander stehen. Mit Bezug auf die philosophische Anthropologie werden diese beiden Aspekte systematisch aufeinander bezogen. Deshalb entfaltet der Beitrag im zweiten Schritt an Plessner und Schmitz anschließend die Dimension des sinnlich-materiellen Umweltbezugs und erweitert so die Theorie der Institutionalisierung um den Aspekt der Institutionalisierung von Herstellungs- und Nutzungsformen von Werkzeugen bzw. Technik. In diesem begrifflichen Rahmen kann Technikentwicklung nicht nur als Ersatz des Körpers begriffen werden, sondern auch als Automatisierung kommunikativer Institutionalisierungs-prozesse. Auf dieser Grundlage lässt sich das Wechselspiel zwischen kommunikativer reflexiver Institutionalisierung und Automatisierung begreifen, das die Grundlage für die Analyse gegenwärtig ablaufender Differenzierungsprozesse bilden kann.

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Notes

  1. 1.

    Zwei Punkte sind dabei zu beachten: 1) Die Position des Dritten, von der ausgehend die Erwartungs-Erwartungen zwischen Ego und Alter zu einem Muster objektiviert werden, kann nicht mit den Positionen von Ego oder Alter identisch sein. 2) Die Übernahme der Position der Dritten ist an die reale Erfahrung der Dritten gebunden, denn diese enthält etwas qualitativ Neues im Verhältnis zum reflexiven Bezug auf sich selbst und auch im Verhältnis zur Übernahme der Position von Alter (vgl. Lindemann 2014, S. 119 f.).

  2. 2.

    Genau lässt sich die Entstehung der Schlaguhr bislang nicht datieren, Dohrn-van Rossum begnügt sich mit der vagen Angabe „zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert“ (Dohrn-van Rossum 2007, S. 64).

  3. 3.

    Es gab bereits sehr früh Versuche die Zeitmessung von den Rhythmen der Natur, d. h. von Wandlungskontinuen abzukoppeln. Ein Beispiel hierfür wäre etwa die Verwendung von Sanduhren. Aber erst in der Sattelzeit, d. h. seit ca. 1750, hat sich in Europa und den USA in allgemeinerer Weise durchgesetzt, dass das Zeitverständnis sich weitgehend von Wandlungskontinuen abkoppelt und zunehmend mit Bezug auf eine diskrete Wandlungsreihe gedacht wird.

  4. 4.

    In der Debatte überwiegt die Befürwortung der freien Zugänglichkeit von Quellcodes, vgl. hierzu etwa Benkler (2006) sowie die folgenden Internetseiten: http://www.gnu.org/philosophy/why-free.html (Zugriff: 17.02.2013), http://www.gnu.org/philosophy/philosophy (Zugriff 17.02.2013), http://www.unterstein.net/su/docs/CathBaz.pdf (Zugriff: 17.02.2013).

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Lindemann, G. (2019). Die Analyse der reflexiven Institutionalisierung von Technik als Teil empirischer Differenzierungsforschung. In: Schubert, C., Schulz-Schaeffer, I. (eds) Berliner Schlüssel zur Techniksoziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22257-4_4

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