Zusammenfassung
Der Interventionsforschung geht es um eine spezifische Form der Intervention, einer die der Vermittlung, der Bildung, dem Initiieren von Lern- und Entscheidungsprozessen und der Selbstaufklärung sozialer Systeme dient und sie stellt sich die Frage, wie generiertes Wissen gesellschaftliche sowie praktische Relevanz erlangt. Dabei werden mithilfe explorativer Methoden und phänomenologischer Analysen Wirklichkeiten aus dem Forschungsprozess heraus konstruiert und in die Ergebnisanalyse miteinbezogen. Ziel der Interventionsforschung und deren Methoden ist die Kooperation, das Vermitteln zwischen Systemen und deren Systemlogiken, das Organisieren des Dialogs und die Einrichtung von Kommunikationsräumen. Wissenschaftstheoretisch ist die Interventionsforschung in der transzendentalphilosophischen Dialektik verankert. Sie arbeitet in und mit dieser transzendentalen Differenz, indem sie diejenige, die sie selbst als Forschung darstellt, aufhebt bzw. mit den PraxisakteurInnen teilt. Dies bewahrt sie vor Festlegungen in Vorannahmen, Hypothesen und Ergebnissen über die Anderen und muss eine Unsicherheit und Ergebnisoffenheit zulassen. Dieser Beitrag exploriert das Verhältnis von Interventionsforschung und Transzendentalphilosophie und spannt den Bogen zu einer vermittelnden Wissenschaft, die sich als Bildungs- und Lernprozess im Sinne der Selbstaufklärung versteht und zeigt auf, welche Implikation diese Denkfigur auf die Wissenschaft, die Forschung und auf das Wissenschaftsverständnis hat.
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Lerchster, R., Heintel, P. (2019). Interventionsforschung in ihrer Beziehung zur Transzendentalphilosophie. In: Ukowitz, M., Hübner, R. (eds) Interventionsforschung . Springer, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-22048-8_2
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