Zusammenfassung
Die Memoiren des Grafen Alexander zu Lynar-Redern machen die Verbindung von Erinnern und Erzählen deutlich und bedienen eine Vielzahl von unterschiedlichen Gedächtnisstrategien, besonders des kulturellen, kommunikativen und sozialen Gedächtnisses. In dem autobiographischen Text bekommt eine Vielzahl von Stimmen eine Plattform, die sich zu einer Eloge des Vergangenen verdichtet. Der Primärtext gliedert sich in drei Teile: 1. Die Vergangenheit vor dem 2. Weltkrieg auf dem Gut Görlsdorf/Brandenburg und in Berlin, 2. Die Erfahrung von Krieg und Flucht, 3. Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg bis in die neuere Vergangenheit nach dem Mauerfall. Lynar-Rederns Text fungiert als Identitätsbildung, Stützung des Selbstverständnisses und Mythosbildung des Adels und bildet damit eine Rechtfertigungsstrategie und durchgehende Selbstinszenierung einer gesellschaftlichen Gruppe, deren Fokus in der Vergangenheit liegt. Auf dieser Ebene ist auch der sogenannte Schatz anzusiedeln, der für die Familie des Ich-Erzählers einen überwiegend ideellen Wert hat und das Selbstverständnis stützt, während er für diejenigen, die dieser gesellschaftlichen Gruppe nicht angehören, einen überwiegend materiellen und unpersönlichen Wert verkörpert.
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Literaturverzeichnis
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Strieder, M. (2018). Strategien des kulturellen Gedächtnisses zur Identitätsversicherung: die Memoiren Vergraben im märkischen Sand. Die Geschichte eines Familienschatzes von Alexander Graf zu Lynar-Redern. In: Maldonado-Alemán, M., Gansel, C. (eds) Literarische Inszenierungen von Geschichte. J.B. Metzler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21671-9_11
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