Zusammenfassung
Für jeden Menschen ist das tägliche Essen über die physische Notwendigkeit hinaus mit vielfältigen bedeutsamen Aspekten verknüpft, wie z.B. Identität, Zugehörigkeit, Kultur, Gemeinschaft, Selbstständigkeit, Unabhängigkeit, Genuss, Gesundheit, Nachhaltigkeit oder Lebensrhythmus. Die Aufzählung könnte um viele weitere ebenso bedeutende Perspektiven erweitert werden, die für Menschen wichtig sein können vor allem auch im Hinblick auf die Ausprägung ihrer eigenen Ernährungsbiographie. Menschen mit Beeinträchtigungen sind durchgängig gefährdet, über ihre Umwelt Ausgrenzung zu erfahren und deshalb sollten sie insbesondere unterstützt werden, ihre eigenen Vorlieben in Bezug auf das tägliche Essen entdecken und verwirklichen zu können. Diese werden leicht übersehen, wenn sich Menschen einerseits in der Minderheit befinden und von Normalisierungsansprüchen bedrängt werden oder sie sich andererseits z.B. einem vorgegebenen Zeitrhythmus für das Essen in großen Institutionen unterzuordnen haben. Bisher sind die fast 13 Millionen Menschen mit Beeinträchtigungen viel zu unsichtbar im Hinblick auf ihre Wünsche bezüglich ihres Essens und ihrer Esskultur und damit verbundenen Ansprüchen an gesunde Ernährungsweisen.
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Meyer, C. (2019). Über die (noch zu unsichtbare) Bedeutung des Essens für 12,77 Millionen Menschen. In: Walther, K., Römisch, K. (eds) Gesundheit inklusive. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-21248-3_11
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