Ein Kampf gegen Windmühlen? Zur Prävention von Alltagsdelikten

Zusammenfassung

Auch wenn soziale und rechtliche Normen durch den täglichen Umgang eingeübt und in den Alltag des Einzelnen integriert sind, kommt es im Bereich der Alltagsdelikte immer wieder zu abweichendem Verhalten des Einzelnen, das oft sozial akzeptiert und durch verschiedene Neutralisierungstechniken gerechtfertigt wird. Auf Kontrolle und Bestrafung fokussierte Strategien erfordern erhebliche personelle und finanzielle Ressourcen. Da sich das Hellfeld der Alltagsdelikte kaum ändert, stellt sich die Frage, ob nicht die Normkonformität des Einzelnen gefördert und das Strafrechtssystem ergänzend mit einem normativen Element ausgestattet werden sollte. Bezugnehmend auf die Procedural Justice Theory von Tyler werden die Bedingungen zur Einhaltung und Akzeptanz von Normen, der Stellenwert des Vertrauens von Bürgern in das nationale Recht und in die Legitimität sowie die Verknüpfung von Recht und Moral erläutert. Die theoretischen Überlegungen werden anhand von Daten aus einer repräsentativen Befragung dahingehend geprüft, ob moralische Einstellungen, Verfahrensgerechtigkeit und institutionelle Legitimität zukünftiges abweichendes Verhalten beeinflussen können.