Zusammenfassung
Hilfe speziell für Kriminalitätsopfer begann in Deutschland 1976. Der „Weiße Ring“ bot Opfern sämtlicher Delikte Unterstützung durch Ehrenamtliche. Initiativen aus der autonomen Frauenbewegung halfen nach sexueller Gewalt gegen Frauen. Seit den 1980er Jahren sind von mehreren Landesjustizverwaltungen getragene professionelle Einrichtungen hinzugetreten. Die Opferhilfe stellt sich in den Ländern sehr unterschiedlich dar; Übersicht bietet die Datenbank „ODABS“ der KrimZ.Im Strafverfahren stärkten zahlreiche Gesetzesänderungen die Stellung der Opfer vor Gericht, zuletzt durch die seit 2017 eingeführte „Psychosoziale Prozessbegleitung“. Forschungsergebnisse zur Bewertung der opferfreundlichen Neuregelungen fehlen weitgehend.
Die verschiedenen Opferhilfen erfreuen sich zwar, außer bei zahlreichen Verteidigern, großer Akzeptanz bei den Betroffenen und Gerichten, mehr empirische Evidenz über ihre Arbeitsweisen und Resultate müsste indes dringend gewonnen werden.
Da in Deutschland Opferschutz und Opferhilfe von den Medien stark, von der empirischen Forschung hingegen wenig beachtet werden, greift diese Darstellung oft auf „graue Literatur“, wie Zeitschriftenartikel oder die Internetauftritte der Opferhilfen zurück, auch auf eigene Erfahrungen des Verfassers (als Vorstand des Opferhilfe-Vereins „Wiesbadener Hilfe“ seit 1992 und seine Mitarbeit im „Arbeitskreis der Opferhilfen in Deutschland“ [ado]).
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Gebhardt, C. (2018). Die Entwicklung des Opferschutzes in Deutschland. In: Walsh, M., Pniewski, B., Kober, M., Armborst, A. (eds) Evidenzorientierte Kriminalprävention in Deutschland . Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-20506-5_4
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