Zusammenfassung
Während Politikjournalismus als Ressort begriffen wird und sich zumeist auf die institutionalisierten Formen von Politik konzentriert, entwirft dieser Beitrag ein Verständnis von Politischem Journalismus, der auf theoretische Konzepte des Politischen rekurriert. Journalismus wird in diesem Kontext verstanden als Beobachter und Akteur, beschreibend und gestaltend zugleich. Politischer Journalismus stellt der Gesellschaft Diskurse des Politischen zur Verfügung. Doch zugleich bringt er eben diesen Diskursraum selbst hervor – die Möglichkeiten und Grenzen des öffentlich Sagbaren werden durch Politischen Journalismus nachhaltig formiert. Von dieser theoretischen Rahmung ausgehend wird die Struktur des Buchs entwickelt und die folgenden Beiträge werden inhaltlich eingeführt.
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Notes
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Dieses negative Gesellschafts- und Menschenbild wird in Teilen der Forschung zu Schmitts Staatstheorie bis heute übernommen. So ist für Rüdiger Voigt ebenfalls Feindschaft die zentrale Bezugsgröße zum Erhalt von Staatlichkeit (Voigt 2015, S. 49). Voigt orientiert sich an der Ideologie einer vermeintlichen Harmonie völkischer Homogenität und beschwört innereuropäische Feindschaften, bspw. zwischen Deutschland und Frankreich herauf. Er übernimmt Schmitts Definition des Politischen, das in dessen Modell nur durch die völkisch („selbst-“) bestimmte Konstruktion von äußeren oder inneren Feinden existieren kann (Voigt 2015, S. 49, 71). Von der von Mouffe vollzogenen Abschwächung der Freund-Feind-Dichotomie, der Transformation des Agonistischen in das Agonale (...) und der Feinde in „...“ grenzt Voigt sich deutlich ab. Deutsche Vertreter der sogenannten „Neuen Rechten“, der intellektuellen Strömung der extremen Rechten, greifen Schmitt auf und nutzen sein Modell des Politischen, um gegen als Jedermannsrecht etablierte Grund- und Menschenrechte sowie die damit einhergehende freiheitlich-demokratische Ordnung, die neben der Gleichheit vor dem Gesetz auch Raum für Individualismus und innergesellschaftlichen Pluralismus bietet, zu argumentieren (Gessenharter 2007).
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Als eine lesenswerte, gut informierte Außenbetrachtung des Verhältnisses von Politikjournalismus und politischem Betrieb, die gleichwohl nicht an systematischer Untersuchung interessiert ist, lohnt sich die Lektüre von Lutz Hachmeisters „Nervöse Zone“ (2007), wenngleich der im Klappentext formulierte Anspruch, „die erste fundierte Darstellung des politischen Journalismus in der heutigen Bundesrepublik“ zu liefern, schon in der Textgattung systematisch verfehlt wird.
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Umfangreiche Informationen finden sich unter http://www.worldsofjournalism.org/ (Zugriff: 10. März 2017).
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Im Englischen abstention, attack, adaption and alternatives als quadruple A.
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Lünenborg, M., Sell, S. (2018). Politischer Journalismus als Forschungsfeld: Theoretische Verortung und empirische Zugänge. In: Lünenborg, M., Sell, S. (eds) Politischer Journalismus im Fokus der Journalistik. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-18339-4_1
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