Zusammenfassung
Die Übertragungsnetze stellen eine zuverlässige Versorgung von Haushalt, Gewerbe und Industrie mit elektrischer Energie sicher und sind damit Grundlage einer modernen Wirtschaft und Gesellschaft. Die mittlerweile unumkehrbaren Entwicklungen der nationalen und europäischen Energiewende stellen den Übertragungsnetzbetreiber in seinen Kernaufgaben, dem Bau und Betrieb von Netzen, dem Markt‐ und Netzzugang und der Integration der erneuerbaren Energien vor neue und große Herausforderungen. Verbrauchsnahe dezentrale Erzeugung wie verbrauchsferne zentrale Erzeugung muss im Sinne der Gewährleistung der Systemstabilität gemanagt und in Einklang mit dem Verbrauch gebracht werden. Erneuerbare Energien müssen zudem in einem solchen System ihren Beitrag zur System‐ und Marktintegration leisten. All das erfordert mehr Daten, um in einem Gesamtsystem dynamische Reaktionsmöglichkeiten gewährleisten zu können. Erst die „Digitalisierung“ schafft dabei die notwendigen Voraussetzungen die Komplexität zu stemmen. Die Digitalisierung stellt daher ein Kernelement dieses Wandels des Übertragungsnetzbetreibers dar, die einerseits mit zum Entstehen der neuen Herausforderungen beiträgt, andererseits aber auch hilft Werkzeuge bereitzustellen, diesen Herausforderungen zu begegnen. Im folgenden Beitrag wird aufgezeigt, wie die Digitalisierung die Aufgaben und Instrumente des Übertragungsnetzbetreibers verändern. Ausgehend von den heutigen Aufgaben eines Übertragungsnetzbetreibers und dem gültigen Rechtsrahmen werden unter dem Begriff „Notwendiges Set für morgen“ smarte Elemente und Werkzeuge beschrieben, die bereits heute im Einsatz sind oder in den nächsten Jahren notwendig werden. Im Anschluss erfolgt anhand einiger Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen eine Konkretisierung der Einsatzzwecke der Digitalisierung beim Übertragungsnetzbetreiber. Ein kurzer Ausblick mit Fokus auf den weiteren Veränderungsprozess rundet den Beitrag ab.
Das Energieversorgungssystem der Zukunft muss als ein digitales und smartes Gesamtsystem begriffen werden – die Übertragungsnetzbetreiber werden einen wichtigen Teil dazu beitragen
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Notes
- 1.
Vgl. ENTSO‐E (2016b).
- 2.
Vgl. Europäische Union (2009a).
- 3.
Redispatch‐Maßnahmen: Eingriffe in die Fahrweise von Anlagen gem. § 13 Abs. 1 EnWG.
- 4.
Einspeisemanagement‐Maßnahmen: Abregelung von erneuerbaren Energien gem. § 15 EEG 2014 i. V. m. § 13 Abs. 2 EnWG.
- 5.
Countertrading‐Maßnahmen: Grenzüberschreitende Handelsgeschäfte entgegen der aktuellen Handelsrichtung zur Entlastung von grenzüberschreitenden Leitungen.
- 6.
Siehe auch Consentec (2016).
- 7.
Vgl. Bundesnetzagentur (2009).
- 8.
Siehe dazu ENTSO‐E (2016a).
- 9.
Vgl. AG Energiebilanzen (2016).
- 10.
Vgl. BMWi (2016a).
- 11.
Customer Premises Equipment, d. h. Teilnehmer‐Endgeräte.
- 12.
BMJV (2016).
- 13.
Vgl. Bundesnetzagentur (2014).
- 14.
Ab 2017 umbenannt in Erneuerbare-Energien-Verordnung (EEV).
- 15.
Ab 2017 umbenannt in Erneuerbare-Energien-Ausführungsverordnung (EEAV).
- 16.
Vgl. Europäische Union (2009a).
- 17.
Vgl. Europäische Union (2009b).
- 18.
Vgl. BMWi (2016b).
- 19.
Vgl. BDEW (2015).
- 20.
Vgl. Bundesnetzagentur (2009).
- 21.
Siehe dazu vertiefend http://www.csells.net.
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Europäische Union (2009a). Richtlinie 2009/72/EG des europäischen Parlamentes und des Rates vom 13. Juli 2009 über gemeinsame Vorschriften für den Elektrizitätsbinnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 2003/54/EG („Stromrichtlinie“). In Europäische Union (Hrsg.), Amtsblatt der Europäischen Union (S. 55–93). Nr. L 211 vom 14. Aug. 2008.
Europäische Union (2009b). Richtlinie 2009/73/EG vom 13. Juli 2009 über gemeinsame Vorschriften für den Erdgasbinnenmarkt und zur Aufhebung der Richtlinie 2003/55/EG. In Amtsblatt der Europäischen Union (S. 94–136). Nr. L 211 vom 14. Aug. 2009.
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Pflaum, R., Egeler, T. (2017). Smartes System für die Energiewende – der Übertragungsnetzbetreiber in der digitalen Zukunft. In: Doleski, O. (eds) Herausforderung Utility 4.0. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-15737-1_9
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