Zusammenfassung
Einelternfamilien gehören zur gesellschaftlichen Normalität. Dennoch sind sie überdurchschnittlich von Armut betroffen und im Bezug von Transferleistungen überrepräsentiert. In den Leistungen des Kinder- und Jugendhilfegesetzes (SGB VIII) sind Alleinerziehende ebenfalls überdurchschnittlich häufig vertreten, insbesondere dann, wenn sie Transferleistungen beziehen. Sie erhalten außerdem häufiger Familien ersetzende Leistungen. Dies deutet auf eine Kumulation von Risikobedingungen hin, die sich in einer Bildungsbenachteiligung der Kinder aus Einelternfamilien abbilden. Insbesondere mit Blick auf die Eltern-Lehrer_innenkommunikation, die Schulzufriedenheit der Kinder und die Diskriminierungserfahrungen der Kinder zeigen sich Hinweise auf eine benachteiligte Position der Kinder. Die Rolle der pädagogischen Fachkräfte ist für Deutschland nicht erforscht. Es gibt jedoch Hinweise auf institutionelle Diskriminierung aus internationalen Studien.
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Schutter, S., Schweda-Möller, A. (2017). Wo Risiken zusammentreffen: Bildungsbenachteiligung in Einelternfamilien. In: Baader, M., Freytag, T. (eds) Bildung und Ungleichheit in Deutschland. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-14999-4_8
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