Zusammenfassung
In stark verdichteten, städtischen Quartieren besteht Konkurrenz um den öffentlichen Raum. Durch Elektroverkehre ist zusätzlich die Errichtung von Ladeinfrastruktur notwendig, die den öffentlichen Raum weiter begrenzen. Daher muss eine Förderung der Elektromobilität auch dazu genutzt werden, den privaten Autobesitz – unabhängig von der Technologie – zu reduzieren. Dieser Artikel stellt zwei nachfrageorientierte Forschungsprojekte vor, die belegen, dass potenzielle Nutzer_innen von Elektromobilität ihre Mobilitätsentscheidungen immer in Bezug zu ihrem eigenen Mobilitätsalltag treffen. Zudem wird das realisierte Verkehrsverhalten geprägt durch Routinen und biografische Vorprägungen. Gerade durch neu entstehende alternative Mobilitätsmöglichkeiten werden aber Situationen geschaffen, die gängige Mobilitätsroutinen infrage stellen bzw. durchbrechen. Beide Studien verdeutlichen, dass das Verstehen der Verkehrsmittelnutzung und dahinterliegender Entscheidungsprozesse Grundlage einer Mobilitäts- und Verkehrsplanung sein muss.
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Verkehr bezieht sich auf die Fortbewegung in der physischen Umwelt. Verkehrsverhalten wird daher definiert als „die von Menschen unbewusst (wert‐, sinn‐, ziel‐ oder zweckorientiert) ausgeführten Ortsveränderungen bzw. Aktivitäten mit unmittelbarem Zusammenhang zu den Ortsveränderungen von Personen und Gütern“ (Ahrend et al. 2013, S. 7). Mobilität bezieht sich auf den wahrgenommenen Möglichkeitsraum, sich fortzubewegen. Mobilitätsverhalten wird daher definiert als „die von Menschen unbewusst (wert‐, sinn‐, ziel‐ oder zweckorientiert) antizipierten Ortsveränderungen bzw. Aktivitäten mit unmittelbarem Zusammenhang zu den Ortsveränderungen von Personen und Gütern“ (ebd.).
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Riedel, V., Schwedes, O. (2017). Die Nutzerinnen und Nutzer im Blick der Verkehrsplanung – nachfrageorientierte Planung am Beispiel der Ladeinfrastruktur. In: Wilde, M., Gather, M., Neiberger, C., Scheiner, J. (eds) Verkehr und Mobilität zwischen Alltagspraxis und Planungstheorie. Studien zur Mobilitäts- und Verkehrsforschung. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13701-4_10
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