Kurzzusammenfassung
Mit dem Magdeburger Modell betrat Sachsen-Anhalt 1994 koalitionspolitisches Neuland in der Bundesrepublik: Zum einen wurde unmittelbar nach der Landtagswahl eine Minderheitsregierung gebildet, zum anderen unterstützte mit der PDS die Nachfolgeorganisation der SED eine Landesregierung. Mit diesem bundespolitisch umstrittenen Tolerierungsbündnis, das zwei Legislaturperioden hielt, war Sachsen-Anhalt ein Trendsetter, denn es ebnete den Weg für rot-roten Koalitionen in anderen Bundesländern und für einen linken Ministerpräsidenten in Thüringen. Koalitionspolitisches Neuland musste Sachsen-Anhalt auch 2016 betreten, weil das bis dato regierende Bündnis aus CDU und SPD um die Grünen zur sogenannten Kenia-Koalition erweitert werden musste. Beide Koalitionen werden in diesem Beitrag hinsichtlich ihrer überregionalen Bedeutung analysiert.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Similar content being viewed by others
Literatur
Bahr, Egon, und Reinhard Höppner. 2010. Die SPD und Die Linke. Einsichten aus West und Ost. Berlin: vorwärts buch GmbH.
Bingener, Reinhard. 2016a. „Kenia“-Koalition auf dem Weg. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 25. April, S. 4.
Bingener, Reinhard. 2016b. Haseloff erst im zweiten Wahlgang wiedergewählt. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. April, S. 1.
Bingener, Reinhard. 2016c. Suche nach den Abtrünnigen. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. April, S. 4.
Bullerjahn, Jens. 2011. „Es gibt keine Wackelei“ (Interview). http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/spd--es-gibt-keine-wackelei-,20641266,17599602.html. Zugegriffen: 24. März 2016.
Buzogány, Aron, und Sabine Kropp. 2013. Koalitionen von Parteien. In Handbuch Parteienforschung, hrsg. Oskar Niedermayer, 261–293. Wiesbaden: Springer VS.
Decker, Frank. 2009. Koalitionsaussagen der Parteien vor Wahlen. Eine Forschungsskizze im Kontext des deutschen Regierungssystems. Zeitschrift für Parlamentsfragen 40 (2): 431–453.
Detterbeck, Klaus. 2002. Das Parteiensystem in Sachsen-Anhalt. In Wahlen 2002 in Sachsen-Anhalt. Ausgangsbedingungen, Handlungsrahmen, Entscheidungsalternativen, hrsg. Klaus-Bernhard Roy, 19–30. Magdeburg: Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.
Gärtner, Matthias. 2015. PDS toleriert Rot-Grün. Sachsen-Anhalt: Ein Rückblick auf acht Jahre (1995 bis 2002). In Mit LINKS regieren? Wie Rot-Rot-Grün in Thüringen geht, hrsg. Susanne Hennig-Wellsow, 134–139. Hamburg: VSA.
Haseloff, Reiner. 2016. „Das ist keine Notvariante“ (Interview). Mitteldeutsche Zeitung vom 4. April 2016, S. 2–3.
Holtmann, Everhard. 2003. Die sachsen-anhaltische Landtagswahl vom 21. April 2002: Bürgervotum gegen das Tolerierungsbündnis von SPD und PDS. Zeitschrift für Parlamentsfragen 34 (1): 41–60.
Holtmann, Everhard. 2007. Die sachsen-anhaltische Landtagswahl vom 26. März 2006: Magdeburg übernimmt das Berliner Format des „halben Machtwechsels“. Zeitschrift für Parlamentsfragen 38 (1): 51–67.
Holtmann, Everhard, und Kerstin Völkl. 2011. Die sachsen-anhaltische Landtagswahl vom 20. März 2011: Modifiziertes „Weiter so“ statt Wechsel. Zeitschrift für Parlamentsfragen 42 (4): 745–764.
Jesse, Eckhard. 2016. Nur noch Superlative. Das Parlament 66 (12-13): 9.
Jun, Uwe, und Lasse Cronqvist. 2013. Sind Länderkoalitionen präjudizierend für den Bund? Die Interdependenz von Regierungsbildungen im föderalen System. In Die deutsche Koalitionsdemokratie vor der Bundestagswahl 2013. Parteiensystem und Regierungsbildung im internationalen Vergleich, hrsg. Frank Decker, und Eckhard Jesse, 215–240. Baden-Baden: Nomos.
Klecha, Stephan. 2013. Eine Alternative zu förmlichen Koalitionen? Minderheitsregierungen auf dem Prüfstand. In Die deutsche Koalitionsdemokratie vor der Bundestagswahl 2013. Parteiensystem und Regierungsbildung im internationalen Vergleich, hrsg. Frank Decker, und Eckhard Jesse, 279–298. Baden-Baden: Nomos.
Koniczek, Constantin. 2015. Strategische Interaktionen im Feld des Regierens. Die PDS als Kooperationspartner der SPD auf Landesebene. Baden-Baden: Nomos.
Kranert-Rydzy, Hendrik, und Anja Förtsch. 2016. Diese Partei stellt „Kenia“-Koalition infrage. http://www.mz-web.de/mitteldeutschland/landespolitik-sachsen-anhalt/zoffim-landtag-diese-partei-stellt--kenia--koalition-infrage-23881330. Zugegriffen: 26. April 2016.
Müller, Reinhard. 2016. Kenia in Magdeburg. Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26. April, S. 8.
Oppelland, Torsten, und Hendrik Träger. 2014. Die Linke. Willensbildung in einer ideologisch zerstrittenen Partei. Baden-Baden: Nomos.
Oppelland, Torsten, und Hendrik Träger. 2016. Ein neuer Koalitionstyp: Voraussetzungen für rot-rote bzw. rot-rot-grüne Koalitionen unter Führung der Linken auf Landesebene. Zeitschrift für Politik 63 (1): 24–44.
PDS. 1995. „Sozialismus ist Weg, Methode, Wertorientierung und Ziel“. Beschlüsse der 1. Tagung des 4. Parteitages (27–29. 1. 1995, Berlin). Disput (3-4): 26–28.
Plöhn, Jürgen. 1995. Die sachsen-anhaltische Landtagswahl vom 26. Juni 1994: Die Mehrheitsbildung bleibt dem Landtag überlassen. Zeitschrift für Parlamentsfragen 26 (2): 215–231.
Putz, Sebastian. 2006. Die Landesregierung als Zentrum politischer Steuerung. In Landespolitik in Sachsen-Anhalt. Ein Handbuch, hrsg. Everhard Holtmann, 80–104. Magdeburg: Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.
Sauga, Michael. 2016. Die Kenia-Republik. Der Spiegel vom 23. April, S. 10.
Schieren, Stefan. 1999. Die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt vom 26. April 1998: „Magdeburger Modell“ mit einigen Mängeln. Zeitschrift für Parlamentsfragen 30 (1): 56–78.
Schumann, Jan, und Kai Gauselmann. 2016. Marathon nach Kenia. Mitteldeutsche Zeitung vom 18. April, S. 3.
Schumann, Jan, Hendrik Kranert-Rydzy, und Kai Gauselmann. 2016. Auf nach „Kenia“. Mitteldeutsche Zeitung vom 4. April, S. 1.
Träger, Hendrik. 2011. Die ostdeutschen Landesverbände in den Bundesparteien. Personelle, inhaltlich-programmatische und finanzielle Beziehungen (1990–2007). Frankfurt am Main u. a.: Peter Lang.
Träger, Hendrik. 2016. Alternative für Unzufriedene (Interview). Magdeburger Volksstimme vom 16. März, S. 2.
Träger, Hendrik, und Sven Leunig. 2010. Ebenenübergreifende Auswirkungen von Koalitionsverhandlungen in den Ländern am Beispiel des „Magdeburger Modell“ (1994). In Koalitionsregierungen in den Ländern und Parteienwettbewerb, hrsg. Julia Oberhofer, und Roland Sturm, 85–104. München: Allitera Verlag.
Wischnewski, Thomas. 1995. Petra Sitte: „Längst Unschuld verloren“. https://www.neues-deutschland.de/artikel/535502.petra-sitte-blaengst-unschuld-verlorenl.html. Zugegriffen: 24. April 2016.
Wollkopf-Dittmann, Elrid. 2002. Das „Magdeburger Modell“: zwischen parlamentarischem Alltag und öffentlicher Darstellung. In Wahlen 2002 in Sachsen-Anhalt. Ausgangsbedingungen, Handlungsrahmen, Entscheidungsalternativen, hrsg. Klaus-Bernhard Roy, 31–46. Magdeburg: Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt.
Wonka, Dieter. 2016. Hochspannung vor dem Wahl-Sonntag. Leipziger Volkszeitung vom 12./13. März 2016, S. 2.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 2017 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
About this chapter
Cite this chapter
Träger, H. (2017). Koalitionen in Sachsen-Anhalt: ein kleines Land mit Magdeburger Modell und Kenia-Koalition als bundesweiter Trendsetter. In: Träger, H., Priebus, S. (eds) Politik und Regieren in Sachsen-Anhalt. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13689-5_11
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-13689-5_11
Published:
Publisher Name: Springer VS, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-658-13688-8
Online ISBN: 978-3-658-13689-5
eBook Packages: Social Science and Law (German Language)