Zusammenfassung
In Bezug auf Macht und Herrschaft scheint nur in einer Hinsicht Übereinstimmung zu bestehen, dass man nämlich äußerst unterschiedlicher Meinung sein kann, was diese Phänomene bedeuten, wie sie zu charakterisieren sind und wie man sie überhaupt messen oder generell feststellen kann. Nicht nur gibt es eine unendliche Vieldeutigkeit der mit dem Begriff Macht belegten Phänomene, sondern es existiert auch ein unscharfer Wortgebrauch, der Macht nur ungenügend von ähnlichen oder verwandten Phänomenen (etwa Autorität, Einfluss, Zwang, Gewalt etc.) abgrenzt. Entsprechend verwundert es nicht, dass Macht höchst unterschiedlich eingeschätzt und teils sogar konträr bewertet wird: Im Alltagsverständnis erscheint Macht als etwas weithin Negatives, sie wird beizeiten sogar dämonisiert – „Machtmenschen“, „Machthunger“, „Machtbesessenheit“ –; wissenschaftliches Verstehen dieses Phänomens bemüht sich zunächst einmal um mehr Neutralität.
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Imbusch, P. (2016). Macht und Herrschaft. In: Korte, H., Schäfers, B. (eds) Einführung in Hauptbegriffe der Soziologie. Einführungskurs Soziologie. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-13411-2_9
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